DAF LF45 als Gefangenentransporter Verschlusssache

DAF LF45 als Gefangenentransporter Foto: DAF 8 Bilder

Berlins Polizei hat erstmals Gefangenentransporter auf Zwölftonner-Basis in den Dienst gestellt. Damit sollen Platz- und Nutzlastmangel der Vergangenheit angehören.

Wer glaubt, die Polizei flitze nur mit schnellen Streifenwagen Gangstern hinterher, irrt. Ein gefasster Täter wandert ja nicht gleich von der Straße in den Knast. Vorher gilt es Untersuchungshaft und Gerichtsverfahren abzuwickeln – zumindest in einer Demokratie.

Um die mutmaßlichen Verbrecher pünktlich an ihrem Bestimmungsort abzuliefern, setzt die Berliner Polizei verschiedene Gefangenentransporter ein. Pkw, Transporter und Lkw kommen hierfür zum Einsatz. Erstmals hat die Hauptstadtpolizei zwei Gefangenentransporter auf Basis von Zwölftonnern in den Dienst gestellt.

Überalterter Fuhrpark

"Unsere zehn Mercedes Vario haben teilweise 20 und mehr Jahre sowie über 480.000 Kilometer auf dem Buckel. Da ist Ersatz längst überfällig", sagt Thorsten Höft, Polizeihauptkommissar im Referat Gefangenenwesen und zuständig für die Überführung. Die Verwaltung hat seinem 30-köpfigen Team bereits fünf Fahrzeuge auf Lkw-Basis fest zugesagt. Zwei davon verstärken bereits die Polizeiflotte, die übrigen drei sollen im Laufe des Jahres dazustoßen.

Die silbermetallic-farbenen DAF LF45 mit ­Tagesfahrerhaus bilden das Grundgerüst für den Gefangenentransporter. Den Kofferaufbau hat die Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH gefertigt. Die Box besteht aus Stahl, Aluminium, verstärktem Glas sowie hochfesten Kunststoffen. Über die genaue Konstruktion herrscht Stillschweigen. Man will potenzielle Ausbrecher nicht schlaumachen.

Innen gibt es fünf Zellen, die einzeln abschließbar sind. Die größte mit vier Sitzplätzen in Fahrtrichtung verläuft quer über das gesamte Heck. Vom Gang gehen links und rechts je zwei weitere Zellentüren ab. Dahinter liegen Räume mit je einem oder zwei Sitzen. Das Kunststoff­gestühl ist einfach gehalten, abwaschbar und mit Sicherheitsgurten ausgerüstet. Maximal zehn Häftlinge kann der Lkw auf einmal befördern.

Jährlich 40.000 Kilometer Wegstrecke

"Mit unseren neuen Lkw bedienen wir Justizvollzugsanstalten, Abschiebehaftanstalten und Gerichte. Für sie übernehmen wir den Gefangenentransport innerhalb der Hauptstadt, im Bundesgebiet und ins angrenzende Ausland", erklärt Höft. Fast täglich seien die Zwölftonner für alle Polizeidienststellen Berlins unterwegs. Jährlich legen sie bis zu 40.000 Kilometer zurück.

"Uns fehlten bisher passende Fahrzeuge für weit entfernte Überführungsziele. Die bisherigen Fahrzeuge entsprachen sicherheitstechnisch mit Sitzen quer zur Fahrtrichtung und ohne Sicherheitsgurte nicht mehr dem EU-Recht", argumentiert der Beamte. Außerdem habe er bei den alten 7,5-Tonnern immer zwischen 800 und 1.500 Kilogramm Zuladung vermisst.

220 PS, bis zu 100 km/h schnell

Den Antrieb des Euro-5-/EEV-DAF übernimmt ein 6,7-Liter-Diesel mit 220 PS. Als Sonderfahrzeug kann der Zwölftonner damit bis zu 100 km/h schnell unterwegs sein. Im Fahrerhaus befinden sich zwei luftgefederte Sitze, eine Rückfahrkamera sowie ein Safe. Hier schließen die Beamten ihre Schusswaffen ein, wenn sie beispielsweise Gefangene an ein Gericht überstellen müssen.

Das hintere Begleit- und Wachpersonal nimmt im Aufbau auf einer Doppelsitzbank mit kleinem Tisch Platz. Von hier aus steuert es die ­Videoüberwachungs-, Beleuchtungs- und Kommunikationsanlage sowie Heizung und Klima. Die Dachklimaanlage lässt sich vom Motor als auch über einen externen Stromanschluss betreiben. Die technischen Finessen sind nötig, wenn die Berliner Einsatzfahrzeuge zu Atommüll-Castor-Transporten, Fußballspielen oder Großveranstaltungen gerufen werden, bei denen längere Standzeiten fast unvermeidlich sind. Nicht immer gilt es für die Polizei allein, dem Verbrechen hinterherzujagen.

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