Busproduktion in Polen Volvo stellt auf Integralbauweise um

Luxemburg Busse elektromobilität Foto: Thorsten Wagner 4 Bilder

Mit einer späten Umstellung auf Integralbauweise und absoluter Prozesstreue will Volvo im Werk Polen weitere Qualitätssteigerungen erreichen.

Ungefähr hier könnte es liegen, das Herz Europas – auch wenn unser Nachbarland östlich der Oder derzeit politisch nicht sehr viel auf europäische Werte gibt. Innerhalb von weniger als 500 Kilometern sind von der viertgrößten Stadt Polens aus ganze fünf europäische Hauptstädte schnell zu erreichen: Warschau, Berlin, Prag, Wien und Bratislava. Mit rund 600.000 Einwohnern hat die Stadt sowohl kulturell als auch bildungsmäßig einiges zu bieten. An ganzen 16 Universitäten sind rund 120.000 Studenten eingeschrieben, die Arbeitslosigkeit liegt bei nur 2,3 Prozent. Das lockt wiederum große Unternehmen wie Bosch, BASF, IBM und Google in die Stadt – und eben Volvo. Seit 1994 ist der schwedische Hersteller mit dem polnischen Partner Jelcz im Land tätig, schon 1996 wurde nach der Lkw- eine Busfabrik gegründet.

Rohbau mit modernen Großbauvorrichtungen eingerichtet

Nachdem 2001 die Produktion von Lkw und 2015 die der Baumaschinen eingestellt wurde, ist das rund 60.000 Quadratmeter große Werk mit heute rund 1.600 Mitarbeitern auf den Bau von Stadt-, Überland- und Reisebussen der schwedischen Marke spezialisiert (daneben befindet sich aufgrund der niedrigeren Löhne wie bei vielen anderen Busunternehmen die Gruppen-IT und -Buchhaltung hier vor Ort). 2017 wurde das Unternehmen zum achten Mal in Folge zum Top-Employer gewählt. Bengt Lundström, seit 2011 bei Volvo Bus und seit 2012 Werkleiter in Wroclaw, macht klar, welche Möglichkeiten sich durch die ausschließliche Konzentration auf die Busfertigung ergeben: "Wir können jetzt eine vollkommen neue Produktionsweise mit einer integralen Rohbaufertigung für Reisebusse realisieren. Das ist ein massiver Wandel und zugleich der nächste Schritt in Sachen Korrosionsverhinderung."

Da sich eine kathodische Tauchlackierung bei den Stückzahlen (2016 wurden 1.185 Busse gebaut, davon gingen zwölf Prozent nach Zentraleuropa, 67 nach Nordeuropa) nicht lohnt, setzen die Schweden hier weiterhin auf Edelstahl. Das wird jetzt aber für integral gefertigte Gerippe genutzt, die keine kritischen Schnittpunkte mehr mit einem grundlegenden Chassis haben wie bisher. In der bisherigen Baumaschinen-Fertigung wurde dazu ein neuer Rohbau eingerichtet, der auch moderne Großbauvorrichtungen umfasst. Allerdings noch ohne Schweißroboter, wie sie bei MAN und Mercedes bereits zum Einsatz kommen. Im Grunde schließen die Schweden nun zur Produktionsweise der mitteleuropäischen Hersteller auf, die diese bereits seit Jahrzehnten praktizieren. Insgesamt fünf Qualitätsschleusen und ein von der Produktion selbst unabhängiges Q-Team sorgen für die gleichbleibende Qualität in den drei Produktionslinien mit einem Vier-Stunden-Takt. Sehr stolz zeigen sich Lundström und Thomas Hartmann, Volvo Busse Deutschland Chef, über die 50 Prozent Busse ohne Fehler, die mitnichten schon Standard in der Busindustrie seien.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
lastauto omnibus 11 / 2017
14. Oktober 2017
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