Aerodynamik-Auflieger bei DHL in England DHL spart mit Teardrop bis zu zehn Prozent

Foto: Deutsche Post DHL 11 Bilder

Trägen lügen nicht, wissen die Freunde des Schlagers. Die Erfolgsgeschichte des Tränen-Aufliegers, auf Englisch Teardrop Trailer, ist ebenfalls keine Lüge. Das aerodynamisch gestaltete Fahrzeug mit dem markanten Buckel beziehungsweise der Tropfenform hat sich in der Flotte der Deutschen Post DHL seit dem Jahr 2007 bewährt, so dass die Verantwortlichen eine positive Zehn-Jahres-Bilanz ziehen.

"Mit dem kurvenförmigen Dach wird der Luftwiderstand reduziert und der Spritverbrauch sinkt im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen auf sechs bis zehn Prozent", teilt das Unternehmen gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell mit. Insgesamt hat der Logistikdienstleister nach eigenen Angaben europaweit mehr als 1.400 Teardrop Trailer im Einsatz. Der Schwerpunkt ist England, was daran liegt, dass auf der Insel Fahrzeughöhen bis zu 4,9 Meter erlaubt sind. Der Anteil der Teardrop-Trailer an der Gesamtflotte dort liegt inzwischen bei mehr als zehn Prozent.

Teardrop-Einsatz auf dem Festland eingeschränkt

Auf dem Festland ist bei der Höhe dagegen bei vier Metern Schluss, was die Einsatzmöglichkeiten des Aerodynamik-Trailers einschränkt. Dadurch ergibt sich ein geringeres Ladevolumen und eine geringere Durchladehöhe am Heck. Trotzdem kann der Einsatz des Fahrzeugs Sinn ergeben – je nach Transportgut. "Vor diesem Hintergrund benötigt der Einsatz von Teardrop Trailern, ähnlich wie bei Megatrailern, immer eine gezielte Analyse des Einsatzfalles, um die Vorteile der Lösung optimal nutzbar zu machen", teilt das Unternehmen mit. In Deutschland haben DHL Freight und DHL Supply Chain 2014 begonnen, erste Lkw mit Teardrop-Aufliegern in die Flotte zu integrieren. Eingesetzt werden die Fahrzeuge auch nach Frankreich und Benelux.

Mehr als 100 unterschiedliche Teardrop-Varianten bei DHL

Obgleich die Fahrzeughöhe in Großbritannien nicht das Problem ist, prüft das Unternehmen auch dort den individuellen Einsatz sehr genau. Denn auch andere Faktoren spielen im Sinne eines wirtschaftlichen Betriebs eine wichtige Rolle. "Da Teardrop Trailer jeweils kundenspezifisch den Bedürfnissen angepasst werden, finden sich über 100 verschiedene Detailausführungen dieser Aufbauform in unserem Betrieb", heißt es von der Deutschen Post DHL. Die Grundmerkmale bleiben aber bei allen Fahrzeugen gleich. Das sind die aerodynamische Tropfenform, die nach vorn gerichtete Front sowie die leichtgewichtigen und wiederverwertbaren Blattpaneele, um den Spritverbrauch zu reduzieren.

Teardrop-Erfolgsgeschichte bei DHL beginnt 2007

Die Erfolgsgeschichte der Teardrop-Trailer beim weltgrößten Logistikunternehmen begann vor zehn Jahren. 2007 hatte es den ersten Trailer in seine britische Flotte aufgenommen. Zwei Jahre später wurde das Fahrzeug technisch weiterentwickelt. Die neue Aufliegergeneration bekam Schiebeplanen, was eine seitliche Beladung ermöglichte. 2014 dann folgte der Einsatz auf dem Festland – jedoch mit einer angepassten Höhe von vier Metern.

Auch Single- und Double Deck-Trailer bei DHL in Grobritannien

In Großbritannien, wo Autobahnbrücken eine Durchfahrtshöhe von mindestens 5,03 Metern Höhe haben, ist der Teardrop-Auflieger bei DHL nicht die einzige unkonventionelle Fahrzeuggattung. Zum Einsatz kommen auch besonders hohe Single- und Double Deck Trailer, die bis 4,8 oder 4,90 Meter messen – inklusive einem Sicherheitspuffer. Die erste Kategorie eignet sich vor allem für Volumengüter, zum Beispiel aus der Automobilindustrie. Als Beispiele nennt DHL Abgas- oder Auspuffanlagen. Vorteil der Doppelstockbeladung wiederum ist die hohe Zahl der verladbaren Frachtstücke. Bis zu 52 Paletten gehen mit. Je nach Auflieger-Ausführung ist das Zwischendeck fest installiert oder flexibel einsetzbar. Beim Gesamtgewicht müssen beide Lösungen inklusive Zugmaschine die gesetzliche Vorgabe von 44 Tonnen in Großbritannien einhalten.

Innovationen am Trailer

  • Einsatz von Boat Tails: DHL Freight und DHL Supply Chain haben in Belgien und Großbritannien den Einsatz von Boat Tails am Fahrzeug getestet. Dabei handele es sich um Flügel, die an den Trailer geschraubt werden, heißt es. Sowohl der Luftwiderstand als auch der Verbrauch würden gesenkt. "Dies kann bei einer Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h bis zu ein Liter auf 100 Kilometern sein." Das Unternehmen erwägt, diese Boat Tails zunehmend auch auf dem europäischen Festland einzusetzen.
  • Pilotversuch zu Lang-Lkw: In Großbritannien läuft zurzeit ein etwas anderer Pilotversuch zu Lang-Lkw. Möglich ist der Einsatz von Aufliegern, die zwischen 1,00 und 2,05 Meter länger sind als konventionelle 13,60-Meter-Trailer. DHL hat nach eigenen Angaben 50 solcher Fahrzeuge im Einsatz. Darunter sind auch etliche verlängerte Teardrop-Auflieger mit einer Länge von 15,65 Metern.
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