Wüllhorst hat einen neuen Abbiegeassistenten zum Nachrüsten entwickelt: Der AAS-4.0 liefert keine Fehlwarnungen mehr, verspricht Geschäftsführer Heinrich Wüllhorst.
Das neue Gerät kann statische von dynamischen Objekten zuverlässig unterscheiden und ist dafür mit einem Radarsensor mit spezieller Software von Continental ausgestattet. „Durch die Unterstützung von Continental haben wir den besten Partner im Bereich Radartechnik mit an Bord und können so auf bewährte Hardware aus dem Automotive-Bereich und herausragendes Software-Knowhow zurückgreifen“, erläutert der Chef des Fahrzeugbauers Wüllhorst GmbH & Co.KG. Der Vorteil: „Auch der Bereich hinter der A-Säule wird überwacht, so dass Radfahrer bei Querfahrt erkannt werden können“, fügt er hinzu. Damit erfülle der Assistent weitere Anforderungen der UN-Regelung Nr.151 - Einheitliche Bedingungen für die Genehmigung von Kraftfahrzeugen hinsichtlich des Totwinkel-Assistenten zur Erkennung von Fahrrädern (2020/1596), die auch in der EU gültig ist.
System wird über Blinker aktiviert
Das System ist dauerhaft von Null bis 30 Stundenkilometern aktiv, und informiert den Fahrer über eine schwach leuchtende LED, wenn sich ein Radfahrer oder Fußgänger im Gefahrenbereich befindet. Durch den Blinker rechts oder das Erkennen einer Kurvenfahrt werden weitere Warnstufen aktiviert. Grundsätzlich ist es mit einer Kamera und einem separaten Monitor ausgerüstet, damit die Fahrer ein genaues Bild der Abbiegesituation bekommen. Der einzusehende Bereich der Kamera überschneidet sich dabei mit dem Detektionsfeld des Radarsensors. Befindet sich ein Mensch im überwachten Bereich, wird akustisch und optisch gewarnt. „Durch die Nachrüstung wird die physische Belastung des Fahrers im Straßenverkehr verringert und Fahrfehler können vermieden werden“, sagt Wüllhorst.
Geringer Montageaufwand
Der neue Assistent punktet Wüllhorst zufolge mit einem geringen Montageaufwand durch vormontierte und eingestellte Komponenten: „Eine Kalibrierung ist nicht mehr nötig, was die Montage erleichtert und den Abbiegeassistenten sicherer macht.“ Sein Unternehmen sei weiterhin der Ansicht, dass die Seitenmarkierungsleuchten eines Lkw während des Abbiegevorgangs mitblinken müssten. „Deshalb ist auch diese Funktion wieder integriert und kann wunschgemäß angeschlossen werden“, so der Experte.
Alle Fahrzeugarten abgedeckt
AAS-4.0 ist in Wagenfarbe lackierbar und muss nicht an verschiedene Fahrzeugspezifikationen angepasst werden, sondern deckt alle Möglichkeiten ab - egal ob Links- oder Rechtslenker, kleiner Transporter oder großer Lkw, Blaulichtfahrzeug oder Bus. Bei Fahrten mit Anhänger oder Trailer erweitert sich das Warnfeld automatisch. Außerdem wurde der Assistent so konzipiert, dass er mit zusätzlichen Anwendungen ausgestattet werden kann.
Praktischer Einsatz bei der Feuerwehr
Die Feuerwehr Heidelberg ist bereits mit den Geräten aus Westfalen unterwegs und hat zehn Großfahrzeuge damit ausgestattet. Das kamera- und radargestützte System wurde am Fahrzeug, unterhalb des Spiegelträgers auf der Beifahrerseite installiert. Der überwachte Bereich reiche acht Meter nach hinten, einen Meter nach vorne und drei Meter zur Seite und gehe deutlich über die Mindestempfehlungen hinaus, lobt die Feuerwehr den Assistenten. Die Verkehrssicherheit stehe auch bei der Fahrt zu einem Einsatz an erster Stelle, sagt Heiko Holler Leiter der Feuerwehr Heidelberg. Die Fahrer müssten auch unter Druck alle Verkehrsteilnehmer im Blick behalten, und der neue Abbiegeassistent helfe dabei gerade im Stadtverkehr enorm. „Die ersten Erfahrungen sind sehr positiv: Unsere Fahrer freuen sich über die wertvolle Unterstützung und die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger steigt“, betont Holler.
Maximale Förderung vom BAG
Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Abbiegeassistenten werden auch zwei neue Fahrzeuge für die Feuerwehr, die derzeit im Bau sind, direkt mit dem System ausgeliefert. Für ein weiteres Fahrzeug sei aus Landesmitteln ein Zuschuss zur Nachrüstung bewilligt worden, berichtet die Feuerwehr Heidelberg. Die Nachrüstung der ersten zehn Fahrzeuge mit Abbiegeassistenten wurde vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) gefördert. Insgesamt 15.000 Euro standen der Feuerwehr Heidelberg dafür zur Verfügung – die maximal mögliche Förderhöhe. Das BAG gewährt für Bestandsfahrzeuge eine Förderung, wenn diese innerhalb von fünf Monaten nach Förderzusage mit einem zugelassenen Abbiegeassistenten nachgerüstet werden.