Fast alle namhaften Lkw-Hersteller bieten vorausschauende Tempomaten an. Im Alltag sind die GPS- basierten Assistenten aber noch rar.
Im zwölften Gang und mit knapp unter 1.000 Touren schraubt sich der Actros 1854 die Weinberge bei Landau hinauf. Die Teilnehmer des Mercedes-Benz Profi-Trainings sind baff. Instruktor Steffen Martin spricht aus, was alle denken: "Man meint, jetzt geht er gleich aus – aber er packt’s." "Vom Gefühl her würde ich jetzt runterschalten", bestätigt Kursteilnehmer Eugen Franz. Doch er muss den Sattelzug nur sicher über die Bundesstraße lenken. Den Rest übernimmt der vorausschauende Tempomat.
Bei Steigungen wird der Unterschied zum herkömmlichen Tempomaten erst so richtig deutlich: Je nach anfangs eingestellter Toleranz wird der Lkw vor jeder Kuppe um ein paar km/h langsamer, rollt mit letztem Schwung über den Scheitel und gewinnt in der darauffolgenden Senke wieder an Fahrt. Übrigens sehr zum Leidwesen der Fahrer dahinter, die nun widerwillig den Fuß vom Gas nehmen müssen.
GPS und Kartendaten als Basis
Mit der zunehmenden Verbreitung des Systems werden solche Situationen aber weniger. Bis auf Iveco und Renault Trucks bieten inzwischen alle großen Lkw-Hersteller vorausschauende Tempomaten für ihre Fernverkehrs-Flaggschiffe an. Die Assistenzsysteme variieren je nach Marke, zeichnen sich aber grundsätzlich dadurch aus, dass sie mithilfe von GPS- und Kartendaten Steigungen und Gefälle vorhersehen können. Dadurch sinkt der Kraftstoffverbrauch um drei bis sechs Prozent.
Den Anfang machte Scania mit "CCAP". Mercedes-Benz folgte mit "PPC", Volvo mit "I-See", MAN mit "Efficient Cruise" und zuletzt DAF mit "PCC". Gerade bei Scania und Mercedes ist die Ausrüstungsquote in Deutschland schon recht hoch. Aus Kostengründen müssen aber noch viele Fahrer auf das Extra verzichten – wie unsere Umfrage auf dem Rastplatz Wunnenstein an der A 81 zeigt.