Via Van statt Busnetz Arlington schafft Stadtbusse ab

Innovatives On-Demand Ride-Sharing-Angebot startet in Europa: Mercedes-Benz Vans gründet Joint Venture mit US-Startup Via Foto: Daimler AG

Die texanische Stadt Arlington gibt nach nicht einmal fünf Jahren ihr nagelneues Busnetz wieder auf. Die Ridesharing-Plattform Via Van gilt nun als Heilsbringer.

Die Großstadt Arlington gilt als die größte Stadt der USA, die über kein ÖPNV-System (öffentlicher Personennahverkehr) verfügt. Der letzte zaghafte Versuch dies zu ändern brachte den Bürgern 2013 einige Pendlerbusse ein, die auf einer Linie mit ganzen vier Haltestellen verkehren. Dieser ist nun zu Gunsten der Ridesharing-Plattform Via Van eingestellt, wie unter anderem Schilder an den bisherigen Haltestellen verkünden.

Bevölkerung nimmt Buslinie nicht an

Laut der US-Nachrichtensendung This Morning auf dem Sender CBS haben den Dienst allerdings zum Schluss nur noch 100 Menschen pro Tag angenommen. "Der Pendlerbus was nichts für mich, weil er mich nicht dahin brachte, wo ich hin musste", sagt Einwohner Bill O’Toole dem Sender. Dies ist nicht weiter verwunderlich, erstreckt sich die Stadt doch über insgesamt gut 250 Quadratkilometer, also etwas mehr als Frankfurt am Main. Entsprechend wichtig sei den Einwohnern also nach wie vor der Individualverkehr. In der Vergangenheit haben sich die Bürger laut CBS vermehrt gegen die Einführung eines ÖPNV-Netzes entschieden. Und auch der Bürgermeister Jeff Williams sieht ein solches angesichts der zu erwartenden Kosten mehr als skeptisch. Dieser sieht Busse und Bahnen als überholte Technologie an. Zudem sei Via Van so viel billiger. "Ich glaube in Anbetracht der neuen Technologie die auf uns zukommt wird man ziemlich wenige neugebaute Stadtbahnschienen sehen, weil das hier so viel billiger ist", so Williams. Wenn dies auch nicht funktioniere, könne man ja wieder etwas anderes versuchen. Laut dem Technologieportal The Verge halten sich die Kosten für die Stadt tatsächlich in Grenzen. Ein Drittel des Projektbudgets steuere Arlington bei: 322.500 Dollar (gut 260.000 Euro), den Rest bezahle die Bundesbehörde Federal Transit Administration. Allerdings sieht nicht einmal Via Van-CEO Chris Snyde dies so schwarz-weiß. "Wir glauben, dass die Zukunft des urbanen Transports zwischen unflexiblen und auf fixen Routen basierenden Transportdiensten und teurem individuellem Transport liegt", schätzt Snyde.

Fahrtenbuchung per App

Bis jetzt scheinen die Einwohner den Dienst aber gut anzunehmen. Laut CBS nutzen bereits jetzt pro Monat rund 5.000 Passagiere Via Van im noch auf die Innenstadt begrenzten Operationsgebiet und das mit aktuell nur zehn Mercedes-Benz Transportern in der Flotte. Um den Dienst zu nutzen, wählen Passagiere in der Via Van App ihren gewünschten Start- und Zielort aus und bestätigen die Fahrt. Ein intelligenter Algorithmus bringt dann verschiedene Fahrgäste mit ähnlichem Ziel nahtlos zusammen in ein gemeinsames Shuttle. Die App leitet die Passagiere auch zu nahegelegenen Sammelpunkten, quasi virtuellen Bushaltestellen, um die Fahrten möglichst effizient zu gestalten und Umwege zu vermeiden. So kann Via Van eigenen Angaben zu Folge eine große Zahl von Passagieren transportieren, braucht dabei aber nur einen Bruchteil der Fahrzeugflotte wie sie beispielsweise Taxianbieter einsetzen müssen. Die Preise in Arlington liegen bei drei Dollar pro Einzalfahrt (ca. 2,43 Euro) und zehn Dollar für das Wochenticket (ca. 8,11 Euro).

Start mit Jahresvertrag

Zunächst soll Via Van für ein Jahr den ÖPNV in Arlington bestreiten. Der Vertrag kann demnach vier Mal um jeweils ein weiteres Jahr verlängert werden. Gleichzeitig versorge Via die Stadt mit den im Betrieb gesammelten Daten. Darauf sollen dann die Planungsentscheidungen für den künftigen Personentransport in der Stadt beruhen.

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