Versorgung der Berufskraftfahrer Es tut sich was an der Autobahn

Johannes Roller Foto: Johannes Roller
Meinung

Geschlossene Sanitäranlagen, überteuertes oder gar kein Essen, Ablehnung pur – so etwas müssen viele Fahrer aktuell immer wieder erleben. Aber es tut sich was!

Noch am vergangenen Freitag habe ich mich in einem offenen Brief an die Betreiber der Autohöfe, Raststätten und Verlader gewandt. Die Situation, mit der Fahrer im Moment leben müssen, geht gar nicht. An Raststätten werden Toiletten und Duschen nicht mehr geputzt, Autohöfe bieten keine Leistung mehr, verlangen aber die volle Parkgebühr, Verlader verwehren den Fahrern den Zugang zur Toilette. Das haben die Kolleginnen und Kollegen gewiss nicht verdient, ob man sie jetzt als Helden der Corona-Krise stilisiert, oder erkennt, dass sie einfach ihren Job machen – und das verdammt gut. Damit sind sie keine Krisenhelden, sondern viel eher Helden das ganze Jahr über. Für uns auf jeden Fall!

Jetzt, ein paar Tage später, kann ich eine zumindest etwas positive Bilanz ziehen – FERNFAHRER hilft. Offenbar sind meine Zeilen beim einen oder anderen angekommen, oder die Betreiber haben bestenfalls auch einfach selbst erkannt, dass man da was tun muss. So hat beispielsweise Hoyer auf Facebook gepostet, dass die Duschen jetzt erstmal kostenlos sind, Essen gibt es immerhin zum Mitnehmen. Klar: Das Restaurationsverbot gilt auch für Autohöfe. Aber ein ordentliches Gericht schmeckt ja auch mal in der Kabine. Der Autohof Bad Rappenau wird plötzlich zum VIP-Club, exklusiv für Lkw-Fahrer unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Und es gibt noch viele weitere Betreiber, die mit gutem Beispiel vorangehen.

Auch Verkehrsminister Scheuer hat heute betont, dass die sanitären Anlagen an Parkplätzen und Raststätten überprüft und vom Bund sauber gehalten werden sollen. Und er richtet auch ernste Worte an Logistikzentren und Co., die Fahrer den Zugang zu Toiletten verweigern. „Ich werde das nicht mehr akzeptieren, dass die Brummifahrer schlecht behandelt werden.“ Nun, ich auch nicht! Darum setzt sich der FERNFAHRER ja nicht erst jetzt täglich für Berufskraftfahrer ein.

Was mich besonders beeindruckt hat, waren aber die vielen privaten Nachrichten, die wir bekommen haben, direkt per Mail, auf Facebook oder auch als Anruf. So viele Leute da draußen wollen ihre Dusche Fernfahrern in Not zur Verfügung stellen. Dazu kommen Hotels, die aktuell ja keine Gäste beherbergen dürfen, aber aus Solidarität ihre Türen für Fahrer öffnen. All diese Angebote, die über die vorhandene Pauseninfrastruktur hinaus gehen, sind in der FERNFAHRER-Truck Stops-App zu finden. Dort haben wir extra dafür eine neue Kategorie geschaffen. Mehr dazu hier. In der App können sich auch weitere Sanitär-Samariter eintragen. Vielen Dank dafür! Es ist einfach schön zu sehen, wie dankbar die Bevölkerung letztlich doch den Lkw-Fahrern ist. Ich hoffe, dass diese Dankbarkeit und dieses Gefühl „Die tun was für uns, die halten den Laden am Laufen“ auch nach der Corona-Krise noch in den Hinterköpfen der Leute bleibt.

Zusatzangebote für Duschen abseits der Autobahn sammelt auch DocStop und nennt die Aktion SaniStop. Hier sind vor allem Unternehmen gefragt, also auch die Verlader, die bisher Fahrer teilweise übel abweisen. Alle SaniStop-Stellen sind übrigens auch in der FERNFAHRER-Truck Stops-App zu finden. Wir sind mit den Kollegen von DocStop in engem Austausch und halten die Liste aktuell.

Vielen Dank also an alle, die dabei helfen, den Alltag für die Fahrer unterwegs so angenehm wie in diesen Zeiten möglich zu gestalten. Und da geht noch mehr! Selbst wenn es nur saubere Sanifairs sind.

Aber ganz ehrlich? Auch jetzt bekommen wir immer wieder zu hören, wer gerade wo beschlossen hat, Fahrer auszusperren. Andere pferchen Fahrer in einem engen Raum zusammen, solange entladen wird. Da haben doch einige den Schuss nicht gehört! Auch dazu hat Minister Scheuer heute etwas gesagt: „Ich weiß, was die Lkw-Fahrer leisten.“ Wisst ihr das auch?

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