Fahrzeuge Kögel baut in der Türkei

Kögel setzt unter dem neuen Eigner Ulrich Humbaur die Produktoffensive fort. Entwickelt würden jedoch nur Fahrzeuge, die der Markt auch fordert, erklärt Technikchef Thomas Eschey. Zudem wolle man eine Verlängerung der Ausnahmegenehmigung für den 14,9 Meter langen Eurotrailer, vormals Big-Maxx genannt, erwirken. ?: Kögel wirbt weiter für den 14,9 Meter langen Eurotrailer, unter anderem weil er deutlich wendiger und damit flexibler einsetzbar sein soll, als der 25,25 Meter lange Euro-Combi. Wie steht es tatsächlich um die Kurvenläufigkeit des 14,9 Meter langen Eurotrailer? Eschey: Der Eurotrailer hält die Vorschriften zur Kreisfahrt ein. Hierzu liegen die  entsprechenden externen Gutachten vor, die das bestätigen. Zugegebenermaßen liegen die gemessenen Werte im Grenzbereich, hier sind wir jedoch dran, diese weiter zu optimieren. ?: Wäre am Eurotrailer eine gelenkte dritte Achse die beste Lösung? Eschey. Ja. Wir können das auch anbieten, aber das ist eine Kostenfrage. ?: Was geschieht mit den bestehenden 300 Ausnahmegenehmigungen, die Mitte nächsten Jahres auslaufen? Eschey: Ich gehe davon aus, dass es eine Verlängerung geben wird. Das bayerische Verkehrsministerium will sich dafür einsetzen. ?: Ein gewichtiges Argument für den Eurotrailer ist die Kompatibilität zum BDF-Wechselbrückenmaß von 7,45 Meter. Wann wird es einen Eurotrailer geben, der zwei BDF-Brücken schultern kann? Eschey: Derzeit befinden sich derartige Fahrzeuge im Aufbau. Sie sollen bis Jahresende fertig sein. ?: Wann könnten sie auf die Straße kommen? Es gibt derzeit über die 300 bestehenden hinaus keine weiteren Ausnahmegenehmigungen für Eurotrailer. Eschey: Das sind Fahrzeuge mit herkömmlicher Länge von 13,65 Meter und einem Heckauszug. Somit kann der Kunde den Heckausschub bei Bedarf auf 14,9 Meter ausfahren und zwei BDF-Brücken aufnehmen. Diese Länge darf er dann mit einer Ausnahmegenehmigung fahren. ?: Das ist also ein 13,6 Meter langes, herkömmliches Containerchassis, das per Heckauszug auf 14,9 Meter verlängert wird und dann zwei BDF-Brücken schultert? Eschey: Ja. ?: Ausnahmegenehmigungen gibt’s doch nur für unteilbare Ladungen? Eschey: Wir fertigen die Fahrzeuge in Kundenauftrag. Die Genehmigung hat der Spediteur sich selbst besorgt. ?: 14,92 Meter wie sie der Eurotrailer von Kögel bietet sind allerdings ein wenig knapp für zwei BDF-Brücken bemessen. Hier sind gerade mal zwei Zentimeter Spielraum vorhanden. Eschey: Das ist richtig. Das Maß des Chassis ist daher leicht erhöht. ?: Die Big-One-Fertigungsinseln aus Gersthofen stehen nun im Kögel-Werk Burtenbach. Eschey: Dort wird der Rahmen der Big-One-Modelle gebolzt. Sie laufen dann in die gleiche Aufbaumontage wie Kögel-Chassis. ?: Werden Sie sich um mehr Gleichteile zwischen Kögel- und Big-One-Fahrzeugen bemühen? Eschey: Bereits jetzt sind wir dabei die Beleuchtungs- und Bremsanlagen zu vereinheitlichen. Dazu zählen auch der Kabelbaum und das Bremsmodul. Wir verbauen noch Restbestände. Sind diese abgearbeitet, dann gibt es nur noch eine Ausführung. ?: Wie ist es um den Aufbau bestellt? Eschey: Auch hier werden wir Baugruppen vereinheitlichen. Dazu planen wir, das Big-One-Fahrgestell für den Kögel-Aufbau anzupassen. Danach wird es nur noch den einen Kögel-Aufbau geben. ?: Warum überlebt gerade der Kögel-Aufbau? Eschey: Hiervon sind mehr Varianten verfügbar, der Kögel Aufbau hat sich länger im Markt bewähren können und die Ladungssicherungszertifikate liegen vor. Zudem war der Big One immer nur auf einen Dachlieferanten ausgelegt. Auf den standardisierten Dachgurt von Kögel passen dagegen alle am Markt verfügbaren Dächer. ?: Wird Kögel die eigene Kögel Achse weiter fertigen? Eschey. Ja. Die Ausrüstungsquote ist derzeit allerdings relativ niedrig. Sie liegt unter zehn Prozent. ?: Haben Sie die technischen Probleme in den Griff bekommen? Eschey: Ja, sie sind gelöst. Die Ursache war vor allem die Staubkappe auf dem Radlager. Sie befand sich außerhalb der Toleranz und ist bei Erwärmung teilweise abgefallen. Staub konnte ins Radlager eindringen und so Hitzeprobleme verursachen. Diese Probleme sind heute abgestellt. Wir werden unsere Kögel-eigene Achse übrigens in einem neuen Zusammenhang verwenden. Wir planen gerade die Einrichtung einer Aufbaumontage in der Türkei. Von 2011 an wird Kögel den türkischen Markt lokal bedienen. Zunächst liefern wir SKD-Kits, später erhöhen wir die Fertigungstiefe. Eine Belieferung in nahegelegene Märkte, etwa in den Mittleren Osten, wird später folgen. ?: Welche Produkte sollen in der Türkei montiert werden? Eschey: Zunächst zollverschlussfähige Planenauflieger. Dabei handelt es sich um die gleiche Konstruktion wie hierzulande. Wir loten derzeit noch aus, auf welchem Chassis wir dabei aufsetzen - ein herkömmliches oder ein verstärktes Fahrgestell. ?: Welche Produktneuheiten werden sie lancieren? Eschey: Den Bautieflader wird es verzinkt und nun auch KTL-lackiert geben. Erste Prototypen sind fertig. In diesem Segment ist unsere Strategie, eine standardisierte Hauptrahmen-Baugruppe zu verwenden, also immer die gleichen Längsrahmen- und Querträger. Diese Teile werden miteinander verschweißt. Alle anderen variablen Anbauteile und Träger werden angebolzt. Beim Satteltieflader wird es ebenfalls tiefgreifende Änderungen geben. Der Hauptrahmen wird hier auch geschweißt werden. ?: Kögel will zudem wieder Kipper bauen… Eschey: Ja. Als erstes kommen ab dem zweiten Halbjahr 2011 Fahrzeuge mit Stahlchassis und -mulde. Die erste Aufbauvariante ist eine Mulde für schweres Schüttgut mit 7,3 Meter Länge und 22-Kubikmeter Fassungsvermögen. Der zweite Schritt ist eine Bi-Metall-Mulde für Schüttgut aus Stahl und Alu. Die beiden Materialien werden miteinander verbolzt. ?: Wollen sie damit auch ins OEM-Geschäft? Eschey: Das ist denkbar. Aber derzeit sind wir auf gezogene Einheiten ausgerichtet. ?: Sind an diesem Projekt ehemalige Kögel-Kipper-Spezialisten beteiligt? Eschey: Auch, aber auch ehemalige Mitarbeiter des Wettbewerbs. Wir gehen bei der Konstruktion völlig neue Wege. Das wird sicherlich nicht die alte Kögel-Mulde sein. ?: Ein weiteres Standbein ist die Koffermontage. Wie viele Kühler wollen sie 2011 verkaufen? Eschey: Wir planen 2011 mit 500 bis 1.000 Einheiten. Das ergibt knapp zehn Prozent unseres geplanten Umsatzes. Unsere Auftragsbücher sind angesichts dessen schon sehr gut gefüllt. Das erste Quartal ist im Kofferbereich voll ausgebucht. Der Kühler kommt gut an am Markt. Diese Fahrzeuge werden ein wichtiges Standbein von Kögel werden. Den Kühler werden wir kontinuierlich weiterentwickeln, um unserem Ruf als Innovationsführer gerecht zu werden. ?: Was ist aus den schweren Zentralachsanhängern von Humbaur geworden? Eschey: Auch die sind ins Kögel-Programm überführt worden, selbst wenn sie derzeit noch in Gersthofen produziert werden. Die Stückzahl ist dabei im dreistelligen Bereich. Nächstes Jahr kommt diese Produktionslinie allerdings auch nach Burtenbach. Auch hier werden wir das Produkt weiter verbessern und neue Varianten einführen, etwa für den Transport von BDF-Wechselbehältern. ?: Die erste Kögel-Insolvenz hatten die damals neuen Eigner unter anderem auf die überbordende Produktpalette zurückgeführt und sich konsequenterweise von vielen Varianten und Produktgruppen wie den Kippern verabschiedet. Sie gehen nun wieder den umgekehrten Weg. Wieso glauben Sie, dass Sie damit mehr Erfolg haben werden? Eschey: Durch die neue Konstruktion haben wir sichergestellt, dass das Fahrzeug exakt getaktet durch die Produktion läuft. Der Hauptablauf wird auch durch Exoten nicht gestört. Es geht uns nicht um Innovationen um der Innovation Willen. Kögel unter der neuen Führung und mit Ulrich Humbaur als Firmeninhaber wird nicht mehr das Gießkannenprinzip anwenden. Wir fertigen nur Produkte, nach denen eine Nachfrage besteht. Das heißt, wir hören zunächst unseren Kunden zu und nehmen deren Bedarfe auf. Dann erst konstruieren und fertigen wir. ?: Kögel hat sich einen Namen mit Leichtbau-Fahrzeugen gemacht. Fahren Sie diesen Kurs weiter? Eschey: Ja, dabei bleibt es. GFK (Glasfaser-), CFK (Carbonfaser-) und sämtliche weitere -verbundwerkstoffe helfen uns dabei, noch leichtere Modelle zu entwickeln. Ein Beispiel dafür: Gerade am Boden des Papieraufliegers können wir so noch einige Pfunde sparen. ?: Derzeit fertigen sie mit einer Schicht 150 Fahrzeuge die Woche. Was ist Ihr Ziel für 2011? Eschey: Unser Ziel sind 200 Fahrzeuge die Woche. Das bedeutet dann 1,5 Schichten. Derzeit gehen 50 Prozent des Absatzes ins Ausland. Dieser Anteil wird nächstes Jahr steigen. Gerade in Osteuropa geht es derzeit aufwärts.

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