Verkehrssicherheit DVR fordert Tempo 80 auf schmalen Landstraßen

Alpentransit Foto: Andreas Techel

Im Vorfeld der Verkehrsministerkonferenz unterstützt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) die Regierungsvorschläge. 

Das 2011 von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte nationale Verkehrssicherheitsprogramm sieht DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf als richtige Maßnahme, um die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr zu reduzieren, laut Plan bis 2020 um 40 Prozent. Nach jahrzehntelangem Rückgang sind zuletzt wieder mehr Menschen in Deutschland im Straßenverkehr umgekommen.

Keine neue Alleen pflanzen

Eichendorf sieht Handlungsbedarf vor allem im Bereich der Landstraßen. Derzeit sterben laut DVR rund 20 Prozent aller Getöteten im Straßenverkehr beim Aufprall auf Bäume. "Daher müssen auch Baumunfälle bekämpft werden, indem bestehende Regelwerke angewendet und angepasst werden." Potenzielle Gefahr gehe von dicken Alleebäumen aber auch von dünnen Bäume aus, "wenn das Auto zentral auf sie trifft und sie bis in die Fahrgastzelle vordringen“. Sein Vorschlag: Straßen sollten möglichst so gestaltet sein, dass sie Fehler von Menschen so weit wie möglich verzeihen. "Daher sollten Neuanpflanzungen von Alleen und Nachpflanzungen in der Regel nicht erfolgen" oder zumindest neben einem ausreichenden Abstand zur Fahrbahn zusätzlich Schutzplanken gebaut werden, fordert der DVR-Präsident.

Tempo 80 auf schmalen Landstraßen

Den Unfallschwerpunkt Landstraße will der DVR durch Tempolimits entschärfen. Auf sehr schmalen Landstraßen mit einer Fahrbahnbreite bis sechs Metern Breite solle die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt werden. Zusätzlich sollen unübersichtliche Stellen eventuell durch Überholverboten entschärft werden.

Handlungsbedarf sieht der DVR auch bei älteren Verkehrsteilnehmer und jungen Fahrern. Im Jahr 2014 seien 987 Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahren und 496 junge Menschen zwischen 18 bis 24 Jahren ums Leben gekommen. Bei den Älteren wirbt der DVR für mehr freiwillige Gesundheitschecks. Aber auch die Entwicklung der tödlichen Unfälle mit Fußgängern und Fahrradfahrern macht ihm Sorgen. Für beide Gruppen sollten Modelle für freiwillige Feedbackfahrten unter professioneller Anleitung entwickelt werden. Bei jungen Fahrer sollten diese als eine Art "Korrekturschleife" in die Fahrausbildung und die erste Zeit des selbstständigen Fahrens eingebaut werden. "Die Vorschläge liegen auf dem Tisch, jetzt müssen sie endlich in eine modellhafte Erprobung überführt werden", fordert der DVR-Präsident.

Auch bei der konsequenten Überwachung und Ahndung von erheblichen Geschwindigkeitsübertretungen ist der DVR mit den Bundesvorschlägen auf einer Linie. 34,3 Prozent aller Todesopfer und 23,4 Prozent aller Schwerverletzten 2014 führte das Statistische Bundesamt auf diese Unfallursache zurück. "Hohe Geschwindigkeiten gepaart mit mangelndem Sicherheitsabstand führen immer wieder zu schweren Unfällen. Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung sind deshalb besonders aktuell", sagt Dr. Eichendorf.

Innerorts Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit

Positiv bewertet der DVR, dass Tempo 30 an Unfallbrennpunkten und in schutzwürdigen Bereichen wie zum Beispiel vor Kindergärten, Schulen oder Altenheimen leichter möglich ist. Er plädiert zusätzlich für einen Modellversuch, in dem die Regelgeschwindigkeit innerorts von 50 auf 30 km/h umgekehrt wird. "Im Sinne der Sicherheitsstrategie Vision Zero müssen die Höchstgeschwindigkeiten auch innerorts den Gefährdungen angepasst werden", meint Dr. Eichendorf. Durch zu hohe Geschwindigkeiten in der Stadt seien besonders Radfahrer und Fußgänger, Kinder und ältere Menschen gefährdet.

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