Umstyling Renault T 520 Ruhrpott-Perle für den Asphalt Cowboy

Supertruck Renault Foto: Gregor Hesse 18 Bilder

Der Kunde möchte gerne "was Besonderes" – kein Problem. FERNFAHRER war dabei, während der neue Truck für "Asphalt Cowboy" Mike Cohnen, bekannt aus DMAX, Gestalt annahm.

Manchmal flattert eine Kundenfrage auf den Tisch, da ahnt man als Lkw-Verkäufer sofort, dass das mit "von der Stange" nicht ganz hinhaut – völlig egal, wie schick das Angebot ab Werk ist. So ging es jedenfalls Alexander Siepe von der Renault-Trucks Niederlassung West mit dem neusten Zugang für den Fuhrpark der Spedition MaMu-Trans aus Witten – auch bekannt als der Arbeitgeber von Fahrer Mike Cohnen aus der TV-Serie "Asphalt Cowboys". "Deshalb überlegten mein Vertriebsleiter, unser Werkstattpartner und ich uns, wie wir im Rahmen der finanziellen Vorgaben von Mikes Chef Jürgen Marmulla etwas Außergewöhnliches auf die Räder stellen können", schildert Alexander, wie es zu dem nicht ganz alltäglichen Projekt mit dem Arbeitstitel "Ruhrpott-Perle" kam.

Die Basis war klar: ein Renault T 520 mit großem High-Sleeper-Fahrerhaus in der Comfort-Ausstattung und mit sämtlichen Sicherheitsfeatures an Bord sollte es sein. Der rollte Anfang April vom Tieflader und direkt in die Hallen der Dietrich GmbH in Wenden. Das Werkstattteam hatte bis dato zwar schon viel Erfahrung bei Funktionsumbauten aller Art für Lkw, aber so was wie ein Truck-Make-Over, das ist für alle Beteiligten eine Premiere. "Trotzdem waren meine Jungs gleich begeistert und auch alle Partnerfirmen, die wir anfragten, sofort dabei", erzählt Daniel Stoldt, Betriebsleiter bei Dietrich.

Für die Lackierung wird der Truck auseinandergenommen

"Die Farbe sollte, passend zur Spedition, Weiß sein, beim Rest konnten wir uns austoben. Wobei wir es uns grundsätzlich nicht übertrieben und in jedem Fall alltagstauglich vorstellten", beschreibt Alexander. Gesagt, getan – er und Daniel machten sich an einen Plan, während die Werkstattcrew damit begann, den nagelneuen T nackig zu machen. Mechaniker Chris Breitbach grinst beim Gedanken an die ersten Arbeitstage: "Man glaubt gar nicht, was man alles abbauen muss, um sämtliche schwarzen und silbernen Teile los zu bekommen – und wie viele das am Ende sind!" Drei Fuhren mit dem Transporter und eine Runde ungläubiges Staunen der Mitarbeiter der Lackiererei Benfern & Schneider später, konnte dort das große "Weißeln" beginnen.

Währenddessen besichtigte Daniel mit Saskia Überberg von der Autosattlerei S-Design, das Interieur, um den Umfang der neuen Innenausstattung zu bestimmen. Danach fegten Chris und seine Kollegen die Hütte leer, bis blankes Metall und die Elektrikinnereien zum Vorschein kamen. Bodenbelag, Sitze, Armaturenbrett, Tür-, Seiten- und Rückwandverkleidung, Staufachdeckel, das Lenkrad und das obere Bett packte die Sattlerin ein. Diese Teile sollten künftig, ergänzend zur normalen Lederausstattung, in schokoladenbraunem Alcantara schmeicheln. Für neugierige Besucher galt ab da übrigens: "Hey, zieh die Schuhe aus!" "Aber da ist doch gar kein Boden drin?" "Ist ja auch zur Übung. Für später."

Das Unikat ziert ein gelaserter "Ruhrpott"-Schriftzug

Lackierung: Check. Interieur: Check. Was jetzt? Zusätzliches Licht in Kombination mit etwas Bling-Bling und dazu noch zwei maßgefertigte Besonderheiten! Zuerst platzierte das Team die mit LEDs beleuchteten Lowbars unterhalb der Seitenverkleidungen. Dann machte sich Chris daran, den Dachlampenbügel aufzubauen. Nebenher konnte Azubi Alexander Pirozhenko damit anfangen, die ersten Rückläufer aus der Lackiererei wieder zu montieren. Der Lampenbügel kam, wie die Lowbars, von HS-Schoch und erhielt zwei LED-Rundumleuchten und vier Fernscheinwerfer von Hella. Zwei Etagen tiefer montierten die Mechaniker als optisches Gegengewicht einen großen Frontschutzbügel, ebenfalls aus Edelstahl. Außerdem bekam die Kabine einen kleinen Klima-Rucksack von Waeco verpasst, da schon bekannt war, dass gleich die erste Tour ins sonnige Süditalien führen würde. Zeitgleich entstand noch ein ganz spezielles Steinschlagschutzgitter für die Windschutzscheibe. Das Unikat ziert ein gelaserter "Ruhrpott"-Schriftzug, damit auch jeder direkt weiß, wo der Truck zuhause ist.

"Ich fürchte, sowas wollen wir jetzt öfter machen!"

Der Chef machte sich inzwischen an die Konstruktion einer Chassisabdeckung aus Edelstahl. "Die kommt ohne sichtbare Schrauben aus, ist aber trotzdem einfach  zu öffen", betont Daniel. Elektriker Mike Fischer "erleuchtete" das neue Endstück des Renault, eine markante Heckstoßstange, mit Begrenzungslämpchen, Rückfahrlicht, Kennzeichenbeleuchtung und mehr. Apropos erleuchtet: Der funkelnde Kabinenhimmel war Daniels persönliche Fleißarbeit mit Bohrmaschine und Heißklebepistole. "200 Glasfaser-LEDs zeigen die Sternbilder großer Wagen und kleine Rhombe", scherzt er.
Das ganze Styling dauerte nur vier Wochen und Alexander resümiert: "Das war eine tolle Zeit, die unser Team nochmal ganz neu zusammenschweißte. Ich fürchte, sowas wollen wir jetzt öfter machen!" Bei der Übergabe Anfang Mai staunten dann auch der Auftraggeber und der künftige Fahrer nicht schlecht. "Wir interessierten uns vorab für ein anderes Sondermodell des T, das war aber bereits verkauft", erzählte Spediteur Jürgen Marmulla und Mike Cohnen ergänzte sichtlich beeindruckt: "Ich wusste ja, dass es ein neuer Renault wird, kannte jedoch keine Details. Das hier flasht mich weg!" Wer Mikes erstes Date mit seiner neuen "Perle" miterleben will, kann das Anfang 2017 auf DMAX bei den "Asphalt Cowboys". Live zu sehen ist der Truck beim Truck Grand Prix am Nürburging auf dem Stand von Hella – und natürlich ab sofort auf der Straße.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FERNFAHRER Titel 7/2016
FERNFAHRER 07 / 2016
6. Juni 2016
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