Truck Trial 2013 Spektakulärer vierter Lauf in Oschersleben

Truck Trial Gröningen / Oschersleben 2013 Foto: Knut Zimmer 16 Bilder

Beim vierten Lauf der Truck-Trial-Europameisterschaft in Oschersleben kamen die Zuschauer voll auf ihre Kosten. Die Fahrer und ihre Boliden gaben alles und wirbelten dabei mächtig Staub auf.

Oschersleben ist eine beschauliche 20.000-Seelen-Gemeinde im schönen Sachsen-Anhalt. 35 Kilometer südwestlich von Magdeburg, liegt sie malerisch eingebettet in sanfte Hügel und satte Getreidefelder. Eine hübsche, ruhige und idyllische Gegend – wenn es da nicht die Motorsport Arena Oschersleben gäbe. Dort zerreißt sonst das hochtourige Kreischen der Superbike IDM oder der ADAC GT Masters die ländliche Stille. Doch das wurde am Wochenende vom 20. bis 21. Juli 2013 das tiefe Grollen der Trial-Trucks einfach übertönt.
 
Denn das an die Rennstrecke angeschlossene Offroad-Gelände war fest in der Hand der Piloten des Europa Truck Trial. Und die fanden auf dem Offroad-Gelände der Arena wirklich optimale Bedingungen vor: Strahlender Sonnenschein, hochsommerliche Temperaturen und Steilhänge, die nur mit viel Schwung erklommen werden konnten.

Knifflige Bergpassagen

Dass das nicht immer so einfach ist wie es aussieht, erlebten Zuschauer und Fahrer dann hautnah - allen voran Roger Bolze. Der jagte seinen quietschgrünen Unimog furchtlos den Hügel hinauf um das gute Stück kurz vor der Kuppe krachend auf die Seite zu legen.
Aber Truck-Trialer sind ja bekanntlich nicht aus Zucker und so kletterte der sympathische Franzose gut durchgeschüttelt aus der Fahrerkabine. Eine Show-Einlage, die das Publikum mit lautem Gejubel abfeierten. Doch es gab noch mehr Fahrer, die an diesem Wochenende auf dramatische Show-Einlagen setzten.
 
Der 8x8-Tatra vom Team Sauerland gehört bekanntlich zu den heimlichen Publikumslieblingen. Denn das rot-blaue Ungetüm mit dem Baujahr 1975 sieht nicht nur beeindruckend aus. Der luftgekühlte Zwölfzylinder des ehemaligen NVA-Pritschenwagens klingt obendrein einfach herrlich brachial. Brüllend, wie ein tschechischer Höhlenbär und qualmend, wie die Transsibirische Eisenbahn, schob sich der Tatra Meter um Meter die steilen Hänge hinauf – angepeitscht vom Applaus der Zuschauer.

Balance-Akt im Tatra 8x8

Denen stockte allerdings der Atem, als sich der Tatra 8x8 in einer besonders steilen Sektion seitlich durch eine Kule schob. Dabei kam das Schwergewicht so sehr in Schräglage, dass es drohte umzukippen. Als vier seiner acht Räder in der Luft hing, hätte wahrscheinlich eine unachtsame Bewegung des Piloten-Teams genügt und der 14,5-Tonnen-Koloss wäre den Hang hinuntergestürzt. Doch manchmal scheint eine solch brenzlige Situation ganz klein auszusehen – zumindest, wenn man hinter dem Steuer eines solchen Monster-Truck sitzt. 
 
Denn was tut man ganz intuitiv, wenn nach vorne nichts mehr geht? Ganz klar, man legt natürlich den Rückwärtsgang ein - bei diesem Balance-Akt keine ganz ungefährliche Entscheidung. Doch zum Glück hatten Fahrer und Co-Pilot vor dem Auskuppeln vorsichtshalber bei den Marshals noch einmal nachgefragt. Denn mit weit aufgerissenen Augen lautete ihr Antwort laut und energisch: „Nein! Bloß nicht!“ – begleitet von hektischem Armgefuchtel und Abwinken.

Rettungsaktion am Berg

Also entschied sich das Team auf den Bagger zu warten, der bereits langsam den Berg heraufgerattert kam. Der hüllte die Zuschauer in ein dicke braune Staubwolke ein, als er gemächlich, knirschend und knarzend seine Position einnahm. Danach nahm die gigantische Baumaschine den tonnenschweren Tschechen an den Hacken und hob ihn am ausgestreckten Arm einfach aus seiner misslichen Lage – so, als ob er eine Feder wäre. 
 
Wieder auf allen acht Rädern rollend, machte sich das Team Sauerland anschließend auf die Abfahrt. Punkte gab es in dieser Sektion zwar nicht, aber dafür begeisterten Applaus – denn gerade solche spektakulären Aktionen machen gerade den Reiz des Truck-Trials aus.

Truck Trial im TV

Das scheint auch langsam wieder mehr TV-Sender anzulocken. Gleich mehrere Kamera-Teams waren an diesem Wochenende in Oschersleben mit dabei, um die spektakuläre Fahrzeuge für das Fernsehpublikum einzufangen. Das ist zwar für die schreibenden Berichterstatter zum Teil gewöhnungsbedürftig, weil auch die gerne spannende Aufnahmen für ihre Leser machen möchten – aber gut: andererseits hat dieser Sport jede Sendeminute verdient. In diesem Sinne, liebe TV-Sender - bitte gerne mehr davon!
 
Ob diese Medien-Präsenz auch für die letzten beiden Rennen so anhält? Dem Truck Trial, seinen Teams und Fans ist es zu wünschen, denn so langsam geht die Saison 2013 in die Zielgerade. Zwei Termine stehen dabei noch aus: Der fünfte Lauf im tschechischen Drnovice am 24. und 25. August und das große Finale im österreichischen Limberg am Wochenende vom 31. August bis 1. September. 

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