Truck Rallye Gorm 24h-Rennen - Nix für Krustentiere

Gorm 24 Stunden Foto: Marc Grosse Austing, Jörg Sand 40 Bilder

Das 24-Stunden-Rennen im Rahmen der German Off Road Masters (GORM) ist eine Herausforderung für Mensch und Material. Erstmals wurde es am vergangenen Wochenende in Schwerin auch für Lkw ausgefahren.

Die Veranstaltung hätte einige Trucks mehr vertragen können. So wurden nur fünf der insgesamt 31 zum Gelände-Marathon angetretenen Teams der Nutzfahrzeug-Kategorie zugerechnet: Zirbes Hummer, Zirbes Steyr, Kempf Unimog, Finkel Unimog und Müller GMC Pick Up. Der Dauer-Ritt startete am Samstag um 14 Uhr. Sieger ist, wer 24 Stunden später die meisten der jeweils 17 Kilometer langen Runden auf dem Zähler hat. Der Gesamtsieg aller Klassen ging mit einer Fahrzeit von 24:08:26 Stunden und 68 gefahrenen Runden - das entspricht 1.126 km - an ein Polaris-Quad-Team. Der schnellste Geländewagen, ein Mitsubishi Pajero, schaffte 54 Runden.

Und die Trucks? Da verabschiedet sich das Hummer-Krabbeltier von Uwe Zirbes erstmals schon bei der Rückfahrt vom Showstart in Schwerin - Schaltgestänge im Eimer. Dann folgt noch ein Kabelbrand. Mit zwei Stunden Verspätung geht der Hummer ins Rennen, um in der Folge vier Mal von der ORGA geborgen zu werden. Davon zwei Mal nach Löschaktionen (Kabelbrand). Insgesamt mit nur sieben gefahrenen Runden scheidet der schwarze Ami aus. Damit übernimmt im Hause Zirbes endgültig das weibliche Geschlecht das Kommando: Der Steyr - Servicetruck des Hummer Racing Teams - dreht mit Ehefrau Bettina am Volant langsam aber stetig seine Runden und packt am Ende hauchdünn mit gefahrenen 33 Runden die 75-Prozent Pflichtstrecke (gemessen am Ergebnis des Klassenbesten), um in die Wertung zu kommen. Und wie: Der schwarze Steyr wird Zweiter!

Jetzt ist auch sichtbar, warum Ralf Finkel in diesem Jahr die Rallye Breslau „schwänzte“: Er hat seinen grünen Unimog-Giftfrosch komplett überarbeitet. Jetzt im „Hellgeth-Style“ karossiert, war das Finkel-Team sehr schnell unterwegs. GORM-Veranstalter Jörg Sand ist begeistert: „So sehen Race Trucks aus! Wäre es nass geblieben wir zu Beginn des Rennens, der Finkel-Mog wäre für Überraschungen gut gewesen.“ So reichte es „nur“ zum Sieg in der Truckwertung - allerdings mit beachtlichen 45 Runden und 24:41:13 Stunden. Den dritten Platz holte sich langsam aber stetig seien Runden drehend das Team von Ulli Müller (Chevrolet, 28 Runden) vor Rolf Kempf (Mercedes Unimog, 28 Runden). Jörg Sand: „Kempf war der Held des Rennens. Er ist 24 Stunden nur im vierten Gang ohne Kupplung gefahren!“ Nicht nur das: Schon früh brachen die Aufhängungen des Fahrerhauses und drohten, die Lenkung lahm zu legen. Schweißen beim Boxenstopp. Ab sofort wurde die Hütte zusätzlich mit Gurten fixiert. Nach und nach war die Strecke mit den unterschiedlichsten Teilen gesäumt: Feuerlöscher wurden gesichtet, aber auch Spanngurte (auch noch ordentlich aufgerollte!), Außenspiegel, Seitenfenster, Handtücher und Tankdeckel! Die Piste an sich wurde im Laufe der Zeit immer schwieriger zu fahren, da einige Löcher immer größer und einige Fahrspuren immer tiefer wurden, und andere sich scheinbar von Runde zu Runde verlagerten. Allerdings wurde die Strecke auch im Laufe der Zeit an vielen Stellen breiter und bot dadurch mehr Überholmöglichkeiten. „Die ersten Runden konnten wir mit unserem Mog fast ganz ohne Allrad fahren, hinterher gingen viele Stellen nicht mehr ohne,“ stellte Rolf Kempf nachher fest. Interessant war die Entwicklung des Fahrstils: Die ersten Runden wurden von vielen Teilnehmern doch sehr „sportlich“ gefahren, während andere auch dann schon ruhig ihre Runden zogen. Stück für Stück wurden dann fast alle ruhiger - bis rund sechs Stunden vor Schluss einige Starter merkten, dass der Abstand zum nächsten Platz nicht sehr groß ist. Plötzlich war bei dem einen oder anderen die Fahrer- und Material-"schonende" Fahrweise vergessen.

Ex-Truck Race-Lady Ellen Lohr, angetreten mit einem Serien-Geländewagen, hatte mit sehr vielen technischen Problemen zu kämpfen und landete letztlich im mittleren Drittel der 31 angetretenen Teams. 
Das Fazit von GORM-Chef Jörg Sand: „Nach diesem Wochenende waren alle Teilnehmer begeistert. Wir haben hier ideale Bedingungen. Die Teilnehmer und wir von der GORM sind sehr zufrieden mit der Veranstaltung und der Vorbereitung durch den Hausherrn SOREA. Vielleicht machen wir hier nächstes Jahr sogar zwei Rennen. 2500 Zuschauer in diesem Jahr sind eine gute Ausgangsbasis für 2012.“ Vielleicht dann auch mit einigen Lkw mehr am Start!

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