Truck Rallye Baja 300 Materialschlacht in der Kohle

Baja 300 Foto: Christa Remme 13 Bilder

Starkes Starterfeld im Braunkohle-Tagebau südlich von Leipzig - spannender Sport mit hoher Ausfallquote.

Dakar-Kämpfer Mathias Behringer zeigt sich von der Baja 300 angetan: „So einen Veranstaltung als Amateursport, das ist wirklich stark!“ Gerade hat der MAN-Pilot, sonst in Diensten von Buggy-Spezialist Kahle als „Fast Service“ bei den ganz großen Rallyes unterwegs, mit viel Mühe die Lkw-Wertung im Tagebau Profen südlich von Leipzig gewonnen. Dabei hat es lange nach einem recht souveränen Sieg des Top-Teams Behringer/Beier ausgesehen. Am zweiten Tag führt der Express-Trucker aus Lutzingen mit stetig wachsendem Abstand vor dem Niederländer Marty van den Oever (MAN) und den Tschechen Svoboda/Kalous (Tatra).

Humpelnde Trucks bei der Baja
 

Letzte Runde, fast 300 Meilen oder besser 485 Kilometer sind absolviert. Plötzlich, nach einer Steilabfahrt, parkt der führende weiß-schwarze MAN des HS-Rallyeteams, humpelt langsam weiter, steht erneut minutenlang. Der fliegende Holländer rauscht heran und fliegt – vielleicht auch wegen der sichtlich nachlassenden Dämpfer – am waidwunden Behringer-Truck vorbei. Der hängt sich dann zwar nach einigen Sekunden mit deutlich schwankender Hütte – Fahrerhaushalterung abgerissen – hinter den Markenkollegen kann ihn aber vor dem Ziel nicht mehr überholen. Jetzt ist die Zeit des Vortages entscheidend: 5:23 Minuten hatte Behringer am ersten Wettkampftag auf van den Oever heraus gefahren. Gerettet – drei Minuten zehn Sekunden des Vorsprungs konnten Behringer/Baier retten. Gewonnen!


Trucks stellen den Rest in den Schatten

Die echte Leistung der „Dakaristi“ zeigt erst der Vergleich mit den Siegerzeiten anderer Klassen: Die 9:15:12 des Sieger-Trucks hätten auch bei den Geländewagen gereicht (Siegerzeit hier 9:22:03). Und auch bei den Motorrädern über 180 Kilogramm (9:28:17) hätte die Lkw-Zeit locker zum Sieg gereicht. Mit dem drei-Minuten-Rückstand von v.d. Oever wird die Übermacht der Trucks erst richtig deutlich. Die Tschechen mit dem 12-Zylinder Tatra haben da schon deutlich 42-Minuten Rückstand und kommen wenige Minuten vor einem Mann ins Ziel, der hier alle überrascht: Der Schweizer Daniel Piller hat sich für seinen allerersten sportlichen Gelände-Ausflug das Auto von Deutschlands Nummer eins Franz Echter ausgeliehen. Mit im Cockpit Echter-Sohn Chistoph und Hansi Balleis. Der Züricher tastet sich am Freitag langsam an Truck und Strecke heran, wird zusehends mutiger. Am Ende steht ein toller vierter Platz mit satten zwei Stunden und sechs Minuten Vorsprung vor einem alten und anerkannt ausgebufften Off Road-Haudegen wie Harald Chemnitz. Von anderen bekannten Namen einmal ganz abgesehen: Ostaszewski, Heidenreich, Neubert, Jansa, Leuuw... Sie alle wurden Opfer der knallharten, sehr selektiven Veranstaltung.

Stoßdämpfer müssen dran glauben
 

Der Material-Massenmord insbesondere an Dämpfern und Federn verschonte auch nicht die leichten Trucks bis 7,5 Tonnen. 24-Stunden- und GORM-Sieger Ralf Finkel sah am ersten Tag nach einem glatten Durchmarschierer aus. Bis die Dämpfer am Hellgeth-präparierten Mog ihr Leben aushauchten und der grüne Krabbler im Fahrverhalten eher einer Heuschrecke mit Koordinationsproblemen glich. Das Schicksal Rock’n Roll-tanzender Hinterachsen erwischte auch andere, so die Gosebrink-Brüder oder Markus Hey/Michael Remme (beide Unimog) oder Familie Ott, deren Iveco diesmal bemerkenswert hielt. Oder sie taten einen anderen Griff in die Pannenkiste. Temporärer Leistungsverlust bei Steffen Brauns Unimog und dem Ostaszewski-Zetros zum Beispiel, Antriebsdefekt am Walcher-Mog oder eine dauerhaft verstopfte Treibstoffleitung beim Tschechen Korytar (Tatra). Ein Team scheint von alledem völlig unberührt: Daniel Günther und Romy Schulze schnurren Runde für Runde mit ihrem weißen Mog über den immer schwieriger werdenden Parcours. Günther trägt das Gerät materialschonend durch den Tagebau. Die Belohnung ist ein satter Sieg mit mehr als 25 Minuten Vorsprung vor Braun/Oberlechner und den Gosebrinks.

 
Toller Sport in allen Klassen
 

Fazit: Die Baja 300 Mitteldeutschland steht in der direkten Tradition der Baja Saxonia, zeigt sich aber spürbar weiterentwickelt. Das hochwertige Starterfeld auf einem anspruchsvollen Rundkurs garantierte tollen Sport in allen Klassen. Nur beim Zuschauerpunkt und der besseren Information während der laufenden Wettbewerbe sollten sich die Verantwortlichen um den Leipziger 4x4-Clubchef Uwe Groß  für das nächste Jahr noch etwas einfallen lassen. Ansonsten: Unbedingt weitermachen!

Die Ergebnisse
 

Gesamtwertung Trucks unter 7,5 t
 
1. Günther / Schulze /Irmscher 10:34:03 / 00:00:00
2. Braun / Oberlechner 10:59:49 / 00:25:46
3. Gosebrink / Gosebrink 18:38:16 / 08:04:13
4. Hey / Remme / Kaiser 30:24:21 / 19:50:18
5. Walcher / Niemz / Greb 48:43:04 / 38:09:01
6. Finkel / Holzlem / Kiesler 52:17:36 / 41:43:33
7. Ott / Ott /Hechler 61:33:25 / 50:59:22
 
Gesamtwertung Trucks über 7,5 t
 
01. Behringer / Beier 09:15:12 / 00:00:00
02. Van den Oever / Schepens 09:18:22 / 00:03:10
03. Svoboda / Kalous 09:57:51 / 00:42:39
04. Piller / Echter / Balleis 10:17:33 / 01:02:21
05. Chemnitz / Müller / Schüler 12:23:36 / 03:08:24
06. Menz / Rexhäuser / Menz 12:26:48 / 03:11:36
07. Striebe / Unger-Bachmann 20:07:56 / 10:52:44
08. Heidenreich / Schmitz / Graf 34:42:36 / 25:27:24
09. Korytar / Riha / Dobrota 54:48:08 / 45:32:56
10. Ostaszewski / Piasecki / Papaj 55:00:43 / 45:45:31
11. Jansa / Schneider 60:59:36 / 51:44:24
12. R. Neubert / G. Neubert 62:38:20 / 53:23:08
13. Leeuw / Godefridus / Lintjens 94:15:00 / 84:59:48

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