Truck Race 2013 Zweiter Renntag in Spielberg

Foto: Thomas Küppers

Der zweite Renntag am Red Bull Ring im österreichischen Spielberg stand ganz im Zeichen spektakulärer Überholmanöver, dramatischer Pannen und einem Wechsel an der Tabellenspitze.

Auch am zweiten Tag des Rennwochenendes vom 5. bis 7. Juli präsentierte sich der Red Bull Ring in Spielberg von seiner schönsten Seite. Die morgens aufgezogenen Wolken machten den ganzen Tag über immer wieder Platz für Sonnenschein und blauen Himmel. Dass gegen den frühen Nachmittag ein leichter Schauer den Asphalt ein wenig abkühlte, tat der guten Stimmung der angereisten Fans keinen Abbruch. Laut Veranstalter waren für Wochenende rund 25.000 Besucher am Red Bull Ring gereist. Eine stolze Zahl – was die Fahrer beim Kampf um Meisterschaftspunkte zusätzlich anzuspornte.

Kiss, Kiss und immer wieder Kiss

Allen voran Norbert Kiss, denn wer geglaubt hatte, dass der junge Ungar aus dem Oxxo-Racing-Stall sich nach seinem Vortagessieg zurücklehnte, sah sich getäuscht. Ob die Oxxo-Renningenieure dem MAN-Renner wohl eine geheime Zusatzeinspritzung mit dem Energie-Drink des Sponsors verpasst hatten? Man weiß es nicht, jedenfalls schien es so – denn beim ersten Rennen an diesem Sonntag stand Kiss schon wieder in der ersten Startreihe. Gleich neben ihm: Markus Oestreich, der ebenfalls immer für einen schnellen Start gut ist. In Reihe zwei die zwei heißesten Kontrahenten im Kampf um die Europameisterschaft – Jochen Hahn und Antonio Albacete vom Team Cepsa.

Auf dem Weg zum Start in die erste Runde, zeigte Hahn warum er Europameister ist. Mit einem rasanten Antritt machte er sich sofort daran, den Heißsporn Kiss in die Schranken zu verweisen – doch der machte kaltschnäuzig einfach die Türe zu. Und das mit einer solchen Vehemenz, dass Hahn nicht weiter übrig blieb, als einen weiten Bogen zu fahren. Trotz des heftigen Schlenkers zirkelte er seinen Rennboliden an seinen Rennkollegen vorbei und reihte sich nach der ersten Schikane auf Position vier hinter Kiss ein.

Albacete in Bedrängnis

Der machte sich nach diesem frechen Manöver gleich daran, Albacete mächtig unter Druck zu setzen. Von Runde zu Runde versuchte der Oxxo Pilot unbeirrbar wie ein sturer Terrier den Spanier zu überholen. Doch der blieb ruhig und machte immer genau im richtigen Zeitpunkt die Kurve dicht. Nutznießer des Gerangels zwischen Hahn, Kiss und Albacete – Markus Oestreich, der kontinuierlich seinen Vorsprung vor den Raufbolden ausbaute.

Doch auch weiter hinten im Feld versuchte ein Oxxo-Fahrer einem alten Hasen die Show zu stehlen. Der auf Platz zehn liegende Benedek Major kämpfte sich von Runde an Mikka Mäkinen auf Platz neun heran – bis in Runde 17 ein lauter Knall auf der Start-Ziel-Linie die Zuschauer auf der Tribüne aufschrecken ließ. Einer von Mäkkinen linken Zwillingen hatte sich verabschiedet und hing von da an nur noch nutzlos an der Felge.

Von da ab witterte der junge Major natürlich seine Chance und griff den Finnen sofort an. Dass Mäkkinen mit seiner Erfahrung sich zu verteidigen weiß, musste der 16-Jährige allerdings hinnehmen. Bis zur Zieleinfahrt schaffte er es nicht an den MAN von Mäkkinen vorbeizuziehen. Am Ende fuhr Oestreich routiniert seinen ersten Sieg an diesem Wochenende ins Ziel, dicht gefolgt von Antonio Albacete auf Platz zwei, Norbert Kiss auf drei und Jochen Hahn auf Platz vier.

Das zweite Rennen

Danach hieß es neue Startaufstellung – neue Siegeschancen. Vor allem für die Hauber-Fans unter den Besuchern war es sicher eine wahre Freude David Vrsecky mit seinem Buggyra-Freightliner in der ersten Startreihe zu sehen. Der Tschechen sah sich dabei umringt von einer ganzen Renault-Armada – neben ihm der Belgier Jean-Pierre Blaise vom Team 2CV Racing, hinter ihm die MKR-Piloten Adam Lacko und Markus Bösiger.

Vrsecky bekam bei dieser französischen Übermacht wohl Platzangst und trat mit dem Start sofort die Flucht nach vorne an. Dass diese Angst unbegründet war, zeigte sich bereits nach nur vier Runden. Denn wer hatte sich sofort an die Fersen der schwarz-roten MKR-Racer gehängt? Es war natürlich Norbert Kiss – und der ging erneut keiner Platzdiskussion aus dem Weg.

Kiss beweist Siegeswillen

Runde um Runde kam der Ungar der Spitzengruppe immer näher, mit Antonio Albacete in seinem Windschatten. Diesem Druck mussten die MKR-Boliden im Laufe des Rennens dann nachgeben. Zuerst erwischte es Adam Lacko. Auf dem Weg zur Schikane nach Start- und Ziellinie ließ eine Explosion die Zuschauer erneut aufschrecken. Plötzlich schossen Flammen aus Lackos Heck, der von da an ein dicke, weiße Rauchfahne hinter sich herzog. Lacko blieb danach keine Wahl – er ließ seinen Renault geradewegs im Kiesbett der Schikane ausrollen.


Auch Bösiger wurde immer langsamer und konnte am Ende seine Position nicht halten. Schade, hatten die MKR-Renner in diesem Rennen doch eigentlich so gute Karten.Kiss und Albacete ließen sich diese Chance natürlich nicht entgehen und reihten sich auf Platz zwei und drei hinter Vrsecky ein, der mit einem knappen Vorsprung von sieben Hundertstelsekunden seinen Sieg ins Ziel fahren konnte.

Wechsel an der Spitze

Die Bilanz dieses Wochenendes brachte schließlich einen neuen Spitzenreiter hervor. Antonio Albacete sammelte mit kontinuierlich guten Leistungen fleißig Punkte und schaffte mit 166 Punkten Jochen Hahn von der Spitze der Tabelle zu stoßen. Der belegt mit 155 Punkten nach dem Wochenende am Red Bull Ring Rang zwei - eine Platzierung, die man bei dem Altensteiger schon lange nicht mehr gesehen hat. Mit 131 Punkten folgt Markus Oestreich vom Team Lutz Bernau auf Platz drei – dicht dahinter dem Ungar Norbert Kiss, der mit seiner furchtlosen Art inzwischen 123 Punkte einfahren konnte. Nach den wichtigen 20 Punkten im letzten Rennen nimmt David Vrsecky Platz fünf in Rangliste ein. Ob diese Top Fünf bis zum Ende der Saison so bleibt, zeigt sich spätestens nächstes Wochenende - bei einem Wiedersehen am Nürburgring.

Den Artikel zum ersten Tag finden Sie hier.

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