Transporter auf der IAA Nutzfahrzeuge Die Neuheiten aus Hannover

vw, e-abt, e-transporter, e-caddy, abt, stromer, elektro, transporter, taxi, iaa, 2018 Foto: Markus Bauer 17 Bilder

Die Transporterwelt befindet sich in einer Zeit des Umbruchs. Neue Fahrzeuge mit Elektroantrieb, Diesel und sogar Brennstoffzelle stehen Seite an Seite.

Mit dem Aufstieg vom Uni-Projekt zum ernst zu nehmenden Hersteller steht Streetscooter wie kaum ein anderer für den Wandel in der Branche. Auf der IAA Nutzfahrzeuge präsentiert Streetscooter sein bislang größtes Fahrzeug dem Publikum. Der zusammen mit Ford entwickelte Work XL verfügt über ein Ladevolumen von bis zu 20 Kubikmetern bei einer maximalen Zuladung von 1.150 Kilogramm. Mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern aus der 76 kWh fassenden Batterie empfiehlt sich der E-Transporter vor allem für Lieferungen und Transporte im regionalen Umfeld. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h.

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Der VW e-Crafter hat mit dem ­HyMotion einen wasserstoff­betriebenen Bruder bekommen.

Transporter mit E-Antrieb: VW weitet Palette aus

Auch der Work L Cool feiert auf der IAA Premiere. Das Elektromobil wird künftig serienmäßig gefertigt und ermöglicht eine Zuladung von bis zu 600 Kilogramm. Dank des Kühlaufbaus transportiert er Frischware bei konstant niedrigen Temperaturen emissionsfrei. Der vollelektrische Kühltransporter baut auf dem Modell Work L auf und kann entweder mit aktiver oder passiver Kühltechnologie betrieben werden. Die Kühlung arbeitet über eine autarke Energieversorgung, sodass die Reichweite laut Streetscooter nicht leidet. Den modularen Aufbau mit Kunststoffteilen fertigt der Hersteller mit Schmitz Cargobull Van Bodies (CVB). Zumindest bei den großen elektrischen Transportern spielt VW schon jetzt vorn mit. Um auch den Urahn aller Transporter und den nächst kleineren Caddy zu elektrifizieren, hat sich VW mit ABT e-Line zusammengetan. Der e-Transporter verfügt über einen skalierbaren Akku. So will VW verschiedene Einsatzspektren abbilden. In der Grundkonfiguration hat der Transporter eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 37,3 kWh verbaut. Eine weitere Version bietet 74,6 kWh. Entsprechend bewegt sich die mögliche Reichweite zwischen 208 und 400 Kilometern.

Eine weitere Neuheit in Hannover ist der e-Caddy. Basis ist der verlängerte Caddy Maxi. VW nutzt den gleichen Akku wie im e-Transporter. Er bietet maximal 220 Kilometer Reichweite, wobei der e-Caddy auch primär für den urbanen Einsatz gedacht ist. Sein 82 kW/112 PS starker Elektromotor beschleunigt den Stromer auf bis zu 120 km/h. Das Laderaumvolumen beträgt 4,2 Kubikmeter. Immerhin teilelektrisch ist auch Ford unterwegs. Neben einem allgemeinen Facelift der großen Transporterbaureihe Transit zeigt der Autobauer erstmalig die Serienversion des Transit Custom PHEV. Er hat neben einem E-Antrieb auch einen Verbrennungsmotor an Bord. Mit einer Nutzlast von bis zu zwei Tonnen ist die Transit-Baureihe die größte der insgesamt vier europäischen Nutzfahrzeugbaureihen von Ford. Den großen Kölner gibt es laut Ford-Werke-Chef Gunnar Herrmann in mehr als 450 Kombinationen. Vor allem im Innenraum habe man Hand angelegt, sagte Herrmann am Vorabend der IAA Nutzfahrzeuge vor Journalisten. Zudem sei die Palette an Fahrerassistenzsystemen ergänzt worden. Dazu zählen der aktive Parkassistent mit Ein- und Ausparkfunktion sowie der Totwinkelassistent mit Anhängerkupplungsfunktion. Die 2,0-Liter-Eco-Blue-Dieselmotoren hat Ford ebenfalls überarbeitet und auf mehr Effizienz getrimmt. Neu ist das Aggregat mit 185 PS und 415 Nm. Das Leistungsspektrum reicht damit von 105 PS (310 Nm) über 130 PS (385 Nm) und 170 PS (405 Nm) bis zur neuen Stufe.

Ford: Sonderlösung Plug-in-Hybrid

Die Motoren sollen zwischen sieben und zehn Prozent sparsamer als die Vorgängergeneration sein. Neu ist zudem, dass die Ford-Transit-Varianten mit Front- und Heckantrieb auf Wunsch mit Mild-Hybrid-Technologie kommen. Dabei ersetzt ein riemengetriebener Anlassergenerator die herkömmliche Lichtmaschine. Bei häufigem Start-Stopp-Betrieb sei eine Ersparnis von acht Prozent Diesel möglich. Weiteres Highlight ist der kleine Bruder Ford Transit Custom in der Version PHEV – Plug-in Hybrid Electric Vehicle –, also ein leichtes Nutzfahrzeug mit Plug-in-Hybridantrieb. Ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor dient als Stromgenerator. Dank der im Fahrzeugboden untergebrachten, flüssiggekühlten Lithium-Ionen-Batterie, die das Ladevolumen nicht einschränken soll, kann der Transporter zum Beispiel in urbanen Bereichen mit Einfahrtsbeschränkungen bis zu 50 Kilometer emissionsfrei fahren. Ist die Batterie leer, generiert der Benziner zusätzlichen Strom für den Vortrieb. Dank dieser Lösung soll der Aktionsradius des E-Transporters auf 500 Kilometer steigen. Auf den Markt kommen wird die neue Antriebsvariante in der zweiten Hälfte 2019. Mittlerweile hat sich das Technologierad aber auch in diesem Segment ein wenig weitergedreht. Nach Diesel, Hybriden und Stromern nähern sich langsam, aber sicher auch Brennstoffzellenfahrzeuge der Serienreife. Schließlich schlägt diese Antriebsart die Brücke zwischen schnellem Auftanken beim Diesel und emissionsfreier Fahrt im Stromer.

VW Transporter mit Elektroantrieb auf der IAA
Zusammenarbeit mit ABT e-Line

VW zeigt in Hannover den Crafter HyMotion. Im Fahrzeug sind Wasserstofftanks mit einer Kapazität von 7,5 Kilogramm verbaut. Die Reichweite beziffert der Hersteller so auf 500 Kilometer. Dank der Brennstoffzellentechnologie – getankt wird Wasserstoff, kein Strom – dauert das Aufladen mit neuer Energie nicht signifikant länger als beim Verbrenner. Auch ein entscheidender Vorteil im Vergleich zum batterieelektrischen e-Crafter. Trotz deutlich höherer Reichweite fällt die Zuladung des HyMotion bei einem Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen höher aus als beim Stromer. Auch Daimler zeigt anhand der Studie Sprinter F-Cell, wie weit die Technologie seit Beginn mit dem Necar im Konzern gediehen ist. Die Komposittanks für den Wasserstoff sitzen im Fahrzeugboden. Die Brennstoffzelle mit ihren Zusatzaggregaten wie dem elektrischen Turbolader, um den nötigen Luftdurchsatz zu gewährleisten, und dem Luftbefeuchter, ebenfalls wichtig für die reibungslose Funktion der Zelle, nehmen nicht mehr Platz ein als ein Verbrennungsmotor. Für Vortrieb sorgt ein 147 kW starker Elektromotor mit 350 Nm Drehmoment, der auf die Hinterachse wirkt. Zusätzlich führt Daimler den Sprinter F-Cell als Plug-in-Hybrid aus. Eine kompakte Batterie speichert genug Strom aus der Steckdose für 30 Kilometer Fahrstrecke. Mit nur einer Füllung der drei Unterbautanks für die Brennstoffzelle fährt der Wagen 300 Kilometer weit. Dieses Reservoir von 4,5 Kilogramm Wasserstoff lässt sich aber mit einem Zusatztank vergrößern. Dann kommt auch der F-Cell bis zu 500 Kilometer weit. Grundsätzlich ließe sich jedes Fahrzeug mit den Komponenten ausstatten, das auch Platz für einen Sprinter-Verbrennungsmotor hat. Ein X-Klasse-F-Cell wäre also ebenso denkbar wie der entsprechende Vito. Vorerst konzentriert sich die Entwicklung aber auf den Sprinter.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
Titel Lao 11 2018
lastauto omnibus 11 / 2018
13. Oktober 2018
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