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Landesverband Bayerischer Spediteure Transport unabhängig vom Verkehrsträger

LBS Mitgliederversammlung Foto: Carsten Nallinger

Der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS) bekennt sich zur Verlagerung von Warenströmen. Bei der Wahl des Präsidiums setzen die Mitglieder hingegen auf Beständigkeit.

Die "Architekten des Verkehrs" trafen sich in Rottach-Egern am Tegernsee, um die Geschicke des Landesverbands Bayerischer Spediteure (LBS) zu lenken. "Wir sind die drittgrößte Branche und außerdem in einer Lenkungsfunktion. Ohne uns funktioniert die weltweite Wirtschaft nicht", sagte LBS-Präsident Heinrich Doll. Dabei gelte es, das schlechte Image abzulegen und die Wichtigkeit der Speditions-und Logistikbranche in den Köpfen der Bürger zu verankern. "Ein Spediteur handelt von Haus aus ökonomisch und ökologisch, wir sind auf keinen Verkehrsträger festgelegt. Das jeweilige Transportmittel muss aber effizient und wettbewerbsfähig sein", erklärte Doll. Oftmals sei der Lkw aber die einzige Wahl, weil die Schiene oder das Binnenschiff entweder keine freien Kapazitäten habe – oder schlicht unwirtschaftlich sei.

Finanzen auf Vordermann bringen

Eine direkte Vorlage für Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer (CSU). Der plant bereits über die Bundestagswahl im September hinaus. In seinem Stammland Bayern ließ er es sich daher nicht nehmen, seine Ziele für die nächste Amtsperiode abzustecken. Dabei geht es ihm vor allem darum, die Finanzen auf Vordermann zu bringen. Ramsauer sprach von einer gewaltigen strukturellen Unterfinanzierung bei allen Verkehrsträgern. Daher forderte er auch insgesamt fünf Millarden Euro mehr für die nächste Legislaturperiode. Rein rechnerisch wäre das ein Plus von 1,25 Milliarden Euro pro Jahr.  Wobei der Zuschuss 2014/15 zunächst niedriger ausfallen soll. Denn gut vorbereitete Ausschreibungen benötigen Zeit.

Doch selbst mit den zusätzlichen Mitteln lösen sich die Infrastrukturprobleme nicht in Wohlgefallen auf. Deshalb hat Ramsauer eine Prioritätenliste angelegt. Absoluten Vorrang haben demnach bereits begonne Bauprojekte. Die gelte es zu beschleunigen. An zweiter Stelle kommt für ihn die Instandhaltung der Infrastrukur. Erst dann sei der Aus- beziehungsweise Neubau an der Reihe. Damit der nicht zu kurz kommt, will der Minister Öffentlich-Private-Partnerschaften, sogenannte ÖPP-Projekte, weiter vorantreiben. Die Privatfinanzierung will Ramsauer dann nicht nur auf die Straße beschränken. "Was mit der Straße funktioniert, muss doch auch mit der Schiene möglich sein."

Vordringlicher Bedarf plus

Im Falle einer Wiederwahl muss sich Ramsauer auch des 2015 erscheindenen neuen Bundesverkehrswegeplans annehmen. Die bisher vorgenommene Kategorisierung zur Dringlichkeit einzelner Infrastrukturprojekte hält er für nicht ausreichend. Daher will er eine neue Klasse einführen: Vordringlicher Bedarf plus. In diese Klasse sollen Projekte kommen, bei denen ein extremer Engpass bestehe und bereits nachvollziehbares Baurecht hersche. "Damit erreichen wir den allerhöchsten Grenznutzen", sagte Ramsauer.
Insgesamt gelte es, Verkehre zu bündeln und die Intermodalität voranzutreiben.

Er wendete sich allerdings gegen den Vorschlag von Wolfgang Thoma, Geschäftsführender Gesellschafter von Ansorge Logistik, auf bestimmten Strecken Lang-Lkw mit bis zu 60 Tonnen fahren zu lassen, wenn es sich dabei um den Vor- beziehungsweise Nachlauf zum Kominierten Verkehr handelt. "Dann wird die politische Durchsetzbarkeit schwierig", urteilte Ramsauer mit Blick auf die ohnehin schon schwierige Situation beim Feldversuch. "Auch wenn es in den Ländern, die sich gegen den Feldversuch ausgesprochen haben, mittlerweile einfacher geworden ist, Streckenfreigaben zu erhalten", erzählte Ramsauer. Er geht daher von einem positiven Ergebnis des Feldversuchs aus.

Umweltschutz negiert die Verkehrsverlagerung

Auch dem LBS-Präsidenten liegt der Lang-Lkw am Herz. Doch nicht nur der. Auf Unmut stößt bei dem Spediteur etwa der Umstand, dass der angebliche Unmweltschutz in vielen Fällen die Verkehrsverlagerung negiert. "Bei theoretischen Umfragen sind alle für Verkehrsverlagerung. Droht dann ein Infrastrukturprojekt für die Schiene oder das Binnenschiff in der eignen Region, sieht das auf einmal ganz anders aus", sagte Doll. Als Beispiel nannte er den Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen, wo im Namen des Umweltschutzes eine Staustufe verhindert wurde. Für die Architekten des Verkehrs eine Option weniger, um Transporte weg von der Straße zu bringen.


Die Mitgliederversammlung

Bei der Mitgliederversammlung des Landesverbands Bayerischer Spediteure (LBS) wurde entschieden, in die Satzung die Kontraktlogistik als gleichberechtigten Teilbereich aufzunehmen. Zudem erhöht sich der Mitgliedsbeitrag ab 2014 um vier Prozent, um die allgemeine Preissteigerung abzufedern. Des Weiteren standen Wahlen an. Per Direktwahl stimmten die anwesenden LBS-Mitglieder für Heinrich Doll (Landauer Transportgesellschaft), Jürgen Eberl (Eberl Intern. Spedition), Wolfgang Hinterberger (TKB-Spedition), Henning Mack (Kühne + Nagel), Rainer Pflaum (Spedition Pflaum) und Klaus Stäblein (Hans Geis).

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