Die Andreas Schmid Logistik führt das Transport-Management-System von Anaxco ein: Eine Analyse zeigt Handlungsfelder auf.
Bei Andreas Schmid Logistik in Gersthofen laufen die Vorbereitungen zur Einführung eines neuen Transport-Management-Systems (TMS) bereits seit mehr als einem Jahr auf Hochtouren. Mittlerweile ist das IT-Projekt in der entscheidenden Phase – und nach wie vor voll im Zeitplan. Am 1. Juli 2016 erfolgt – wie geplant – die Umstellung auf das neue System: die Lösung AX Cargo Suite von Anaxco Solutions, welche auf dem ERP-System Microsoft Dynamics AX basiert.
"Mithilfe unserer externen Berater von Apari Consulting haben wir in den zurückliegenden Monaten einige Meilensteine hinter uns gelassen", erklärt Prokurist Armin Dullinger im Gespräch mit trans aktuell. "Nach den Präsentationen der Anbieter und der Auswertung unserer besonderen Anforderungen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Anaxco für uns die passende Lösung hat", berichtet Dullinger. Die Auswahl habe man sich nicht leicht gemacht. "Wir haben uns bewusst Zeit gelassen, alle Funktionen zu dokumentieren und zu bewerten", ergänzt er.
Denn es wirkt sich auch auf das Projektbudget aus, was bereits zum Lieferumfang gehört. Dabei spielt auch die Frage eine Rolle, wie der IT-Anbieter mit individuellen Anforderungen umgeht. "Natürlich hilft es, wenn er beispielsweise manche davon als Verbesserungen für sein Produkt ansieht und die Entwicklung aus eigenen Stücken vorantreibt", erläutert Dullinger. Dann müssen weniger kundenspezifische Anpassungen vorgenommen und Lösungen individuell programmiert werden.
Um diese verbliebenen Lücken zu schließen, ist nach Ansicht des Logistikers allerdings nicht nur Know-how gefragt. "Um in den eingerichteten Workshops erfolgreich zu sein, müssen alle Beteiligten im Idealfall auch menschlich harmonieren", berichtet Dullinger. Ein zugegebenermaßen weicher Faktor, dem er zu Beginn des IT-Projekts kaum Bedeutung beigemessen habe.
Ausschlaggebend dafür, dass die Wahl auf AX Cargo Suite von Anaxco gefallen ist, seien aber natürlich die Leistungsfähigkeit sowie die Zukunftssicherheit des Systems – "sowie eben auch der Umstand, dass es von vornherein wenige Gaps, also Lücken, gab." Apropos zukunftssicher: Ein weiteres Kriterium war die Systemarchitektur. Zukunftsorientierte TMS-Lösungen setzen auf das Push-Prinzip. Soll heißen, dass das System wichtige Informationen zum richtigen Zeitpunkt proaktiv liefert, Prozessfehler vermeidet und damit wiederkehrende Entscheidungen vereinfacht.
Alles Wissen ins System
"Die neuen Systeme sind prozess- und regelgesteuert", erklärt Michael Tobiasch, Berater bei Apari Consulting, der Andreas Schmid Logistik bei der TMS-Auswahl und Einführung unterstützt. Das bedeutet aber auch, dass alles Wissen, das bislang in den Köpfen der Mitarbeiter schlummert, ins IT-System muss. Agieren statt reagieren lautet in diesem Zusammenhang die Losung. "Ziel ist es, die Arbeitszeit produktiver zu nutzen und mehr Raum für den Kundenservice zu schaffen", erklärt Dullinger. So weiß der eine Disponent, dass man bei einem Auftraggeber immer um 14 Uhr mit einer Wechselbrücke laden soll. Doch was passiert, wenn die Urlaubsvertretung die Tour plant? Oder der Mitarbeiter aus dem Unternehmen ausscheidet? "Alle Informationen, die in so einem Fall verloren gehen, gehören in das TMS", erläutert Dullinger.
Eine maximale Herausforderung an ein IT-System ist das Thema Stückgut, vor allem im Hinblick auf die dahinterliegenden Prozesse und Regeln. "Anaxco kennt die Systemkooperationen und hat die Logiken verstanden, die innerhalb des IDS-Netzwerks benötigt werden, in dem Andreas Schmid Gesellschafter ist", sagt Tobiasch. Alle Prozesse bis hin zum Palettenmanagement sind in AX Cargo Suite abgebildet. Etwas diffiziler ist da schon das Einbinden der vollautomatischen Unterflurkette im Lager, die zudem auch nicht unbedingt Standard in der Logistik ist. Dabei geht es nicht nur um den Ein- und Ausschleusprozess, sondern auch um die Maße und Gewichte der Packstücke. Das Packstück muss zunächst mit dem Hubwagen verheiratet werden. Beim Messen und Wiegen wird dann das Eigengewicht des Hubwagens abgezogen und anschließend das Gespann über die Kette an die richtige Ausschleusbahn befördert, um die Sendung an den vom System vorgegebenen Stellplatz zu bringen.
Eine technisch anspruchsvolle Aufgabe
In den Workshops mit den Mitarbeitern aus der eigens eingerichteten Projektgruppe wurden dazu die Informationen aus dem Berufsalltag zusammengetragen. Dazu gehören dann beispielsweise die Daten aus der Routentabelle nebst Einzelabsprachen für die Abrechnung. "Eine aufgrund der historisch gewachsenen Komplexität für die IT nicht gerade einfache Aufgabe", erläutert Tobiasch. Noch anspruchsvoller gestaltet sich das Thema Business Intelligence (BI) – also das systematische Sammeln und Analysieren von Daten mit dem Ziel, bessere operative oder strategische Entscheidungen zu treffen. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang auch die Leistungskennzahlen (KPI). "Nach der Umstellung ist das TMS das führende System für unsere Speditionssparte. Dort laufen alle Informationen zusammen", berichtet Dullinger. Aus diesem System fließen die Daten in alle anderen IT-Lösungen, wie etwa die Buchhaltung.
Doch nicht nur technisch läuft bei Andreas Schmid Logistik bislang alles nach Plan. Auch das Einrichten der Projektgruppe mit Mitarbeitern aus den unterschiedlichsten Abteilungen macht sich einmal mehr bezahlt. Diese Mitarbeiter werden zeitnah geschult. Im Sinne des Konzepts "train the trainer" geben sie ihr Wissen dann an ihre Kollegen weiter. Schließlich ist auch die Akzeptanz auf Mitarbeiterseite enorm wichtig, wenn AX Cargo Suite von Anaxco ab dem 1. Juli bei Andreas Schmid Logistik läuft. Die Vorbereitungen dafür laufen ebenfalls auf Hochtouren.