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Trailer-Hersteller rüsten auf Telematik breitet sich in Aufliegern aus

Lamberet AeroSR2 Concept Foto: Lamberet

Telematik breitet sich bei Aufliegern aus. Kögel, Fliegl und Lamberet stellen Lösungen auf dem Weg zur Digitalisierung vor.

Telematiksysteme sind ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierung. Sie liefern erst die Datensätze zum Standort und im Idealfall zum Zustand der Ware und des Fahrzeugs. Erst auf dieser Grundlage lassen sich weitere digitale Services aufsetzen. Eine möglichst genaue Berechnung der voraussichtlichen Ankunftszeit ist für die weiterführende Supply-Chain von großer Wichtigkeit.

Das haben viele Aufbauten- und Trailerhersteller erkannt und investieren zum Teil in eigene Telematiklösungen. Voran gehen hier die beiden führenden Hersteller Schmitz Cargobull und Krone. Beide Unternehmen haben sich schon vor Jahren dazu entschlossen, je nach Philosophie eigene Telematikprodukte vom Steuergerät bis zur Plattform zu entwickeln. Schmitz Cargobull arbeitete dafür eng mit Bosch und der Deutschen Telekom zusammen. Krone hatte lange auf die Kompetenzen von Kasasi mit der Integrationsplattform Nic-base gesetzt, bevor man sich entschied, auf eigenen Beinen zu stehen. Auf der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge kündigten weitere Hersteller wie Kögel und Fliegl an, ihre Bestrebungen in Richtung Digitalisierung durch Trailer­telematiksysteme zu verstärken. Beide holen sich dabei teilweise externe Hilfe von etablierten ­Telematikanbietern.

Kögel Cool PurFerro Foto: Kögel
Setzt auf Eigenentwicklung: Kögel ist mit dem Telematikmodul KTTM unterwegs.

Kögel Telematics hat mit dem Telematikmodul KTTM in Verbindung mit einem Webportal ein komplettes System zu bieten. Zudem kündigte das Unternehmen auf der IAA Nutzfahrzeuge an, eine professionelle und leistungsstarke Datenbank zur Verfügung zu stellen. Dafür hat sich das Burtenbacher Unternehmen Unterstützung aus Kempten geholt. Die Datenbank basiert auf einer gemeinsamen Lösung mit der ­Integrationsplattform Nic-place der Firma Kasasi. Unter dem Namen Kögel Telematics Connectivity sammelt die Datenbank sämtliche Informationen des Telematiksystems über eine einzige Schnittstelle, bereitet sie entsprechend auf und leitet sie auf Wunsch an Dritte ­weiter. Kögel-Geschäftsführer Josef ­Warmeling weist darauf hin, dass das Telematiksystem auch bei der Vernetzung entlang des gesamten Logistikprozesses und bei der ­Optimierung von Unternehmensprozessen behilflich sei.

Allzeit aktuelle Daten

Das System liefert dabei ganz den Marktbedürfnissen entsprechende Funktionen. Das KTTM greift die Daten direkt vom elek­tronischen Bremssystem (EBS) ab und ruft sie in festen Intervallen ab. Diese bieten einen Einblick in den aktuellen Zustand des Aufliegers. So erhält der Fuhrparkmanager die Laufleistung des Trailers und kann sich auch ansehen, welche Lasten auf den Achsen lagen. Zugleich liefert das System auch die Geschwindigkeit und zeigt das Bremsverhalten des Fahrzeugs an. Mit diesen detaillierten Informationen lässt sich die Fahrweise des Fahrers genau analysieren. Das Programm bringt die Informationen nach Unternehmensangaben in Form und zeigt diese in Diagrammen an. So erhält der Flottenmanager einen schnellen Überblick über Schwankungen und Überbeanspruchungen von Achsen und Bremsen.

Zu den weiteren Telematikservices bei Kögel gehören die Aufzeichnungen und Analysen der Kühldaten. Mehrere Sensoren im Kühlkoffer greifen die Temperaturen ab. Eine lücken­lose ­Dokumentation der Kühlkette ist damit machbar. Hinzu kommt eine Türüberwachung. Darüber hinaus lässt sich auch der Koppelstatus bei Bedarf anzeigen. Ein Reifendruck-Kontrollsystem gehört ebenfalls zum Umfang des Produkts.

Den gleichen Funktionsumfang kann auch Trailer- und Aufbautenhersteller Fliegl liefern. Nur hat das Unternehmen dafür keine eigenen Produkte entwickelt, sondern arbeitet eng mit Telematikanbietern zusammen. Wer als Fliegl-Kunde gern das Komplettpaket haben möchte, dem bietet der Fahrzeughersteller das Telematiksystem von Idem Telematics an. Die Telematiktochter der BPW-Gruppe hat in ihrem Portfolio eine Lösung für den kompletten Sattelzug. Speziell für gezogene Einheiten heißt das Produkt Cargofleet Trailer Gateway. In Kombination mit der Trucklösung können Transportunternehmen die gesamten Fahrzeugkombination im Blick behalten. Dabei setzt Idem weiterhin auf eine Kombination aus Mobilfunk und US-amerikanischem Satellitensystem (GPS).

Fliegl RoadRunner Foto: Fliegl
Baut auf externe Lösung: Fliegl-Kunden erhalten die Telematik der BPW-Tochter Idem Telematics.

Gleichzeitig kündigte Fliegl an, auch Lost-n-Found mit in das Portfolio der Telematikanbieter aufzunehmen. Im Fokus steht dabei eine günstigere Lösung, die nicht mit GPS oder einem anderen Satellitennavigationssystem arbeitet, sondern die Positionen über den Mobilfunk bestimmen kann. Diese ist dann zwar nicht so genau, kann aber je nach Fall ausreichend sein. Der wohl größte Vorteil einer solchen Lösung ist dann auch der Preis. Er liegt weit unter dem eines Satellitennavigationssystems.

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass die Trailerhersteller auch dort sehr rührig sind, wenn es um die Ausstattung mit Telematiksystemen geht. Ein Beispiel dafür ist der französische Hersteller Lamberet. Mit Frigomatics – einer Lösung, die zusammen mit Novacom entwickelt wurde – hat dieser ein Telematiksystem mit vielen Funktionen im Programm. Es deckt die Ortung und Ver­folgung ab, kontrolliert die Sollwerte der Kühlmaschinen und analysiert den Zustand des Fahrzeugs über eine Verbindung zum EBS. Das System lässt sich nach Angaben des Herstellers auch jederzeit nachrüsten.

Bei Bedarf alarmieren

Viele der genannten Telematik­lösungen besitzen bereits Alarmfunktionen – wenngleich sie durchaus unterschiedlich sind. Diese können direkt per SMS an Mobiltelefon, per E-Mail an den Flottenmanager oder auf eine dazugehörende App gesendet werden. Je nach Umfang kann es sich dabei um unerlaubte Türöffnungen, Abweichungen vom Sollwert der Kühlmaschine oder anderer Funktionen handeln.

Je komplexer die Services der Trailerhersteller im Zusammenspiel mit den Telematikherstellern oder allein werden, desto näher kommt die Transportbranche der Digitalisierung ihrer ­Transporte. Noch fehlt ein wesentliches Puzzle­stück: die Überwachung der Waren. Zwar gibt es erste Ansätze mit RFID oder einer ­Kameraerkennung, doch diese sind noch nicht in großer Stückzahl vorhanden und befinden sich noch auf Projektebene. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung ist das aber wohl nur noch eine Frage der Zeit.

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