Bei der Auswahl eines Transport-Management-Systems (TMS) stellt sich neben der Funktionalität auch die Frage nach der Zukunftsfähigkeit. Denn wie alle Produkte sind auch diese einem Lebenszyklus unterworfen.
Allein die Positionierung in einem der Quadranten lässt jedoch nur bedingt einen Rückschluss darauf zu, ob ein System empfehlenswert ist oder nicht. "Sicher ist nur, dass ein Wechsel innerhalb eines Quadranten normalerweise nur wenig Sinn macht", erklärt Rainer Hoppe, Software-Berater und Geschäftsführer von Apari Consulting.
Auf den ersten Blick zeigt sich das Feld der TMS-Lösungen zweigeteilt. Im Quadranten der Fragezeichen finden sich die eher jüngeren Programme wieder. Diese zeichnen sich durch eine hohe Innovationskraft aus, haben meist aber eine nur vergleichsweise geringe Marktdurchdringung.
Auf einem guten Weg
Für Hoppe heben sich in diesem Quadranten vor allem die beiden Lösungen AX Cargosuite und L-Base positiv ab. In beiden Fällen brauche es auf dem Weg zum „Star“ eigentlich nur noch mehr Kunden. Aber auch Capcargo sieht er auf einem guten Weg. Was nicht heißen soll, dass es nicht auch andere TMS-Lösungen schaffen können.
So sind im Bereich der Fragezeichen ein paar neue Player zu beobachten wie etwa Cargosoft, die den Landverkehr für sich entdeckt haben. JDA und Capcargo nehmen Deutschland als Markt ins Visier. SAP und Inet wiederum haben die Logistikdienstleister für sich als Zielgruppe entdeckt. Ganz neu auf dem Markt ist hingegen der Anbieter Iovavum.
Das Pferd, respektive die Kuh, lässt sich aber auch vom anderen Ende her aufzäumen. Mit Dr. Malek und Soloplan sieht Hoppe auch im Quadranten der Melkkühe (Cash Cows) zwei Anbieter, die das Zeug zum Star mitbringen. Haben die beiden ihre Systemarchitektur komplett überarbeitet und sind mit einem zukunftsfähigen Drei-Ebenen-Aufbau am Start beziehungsweise – im Fall von Soloplan – kurz davor.
Interessant ist laut Hoppe in beiden Fällen die Entwicklung der letzten Jahre. "Bei Dr. Malek hat man sich klar auf eine Standardlösung konzentriert", berichtet er. Ein Fokus, der vor allem bei kleineren Logistikern gut ankam und dem TMS-Anbieter dort eine starke Stellung beschert. Nun scheine sich das Unternehmen auch verstärkt individuellen Anfragen und damit größeren Kunden zu öffnen.
Stückgut erhält mehr Gewicht
Soloplan wiederum ist seit einiger Zeit dabei, dem Thema Stückgut mehr Gewicht einzuräumen. Das sei zwar noch nicht ganz abgeschlossen – "aber ohne Zweifel nur noch eine Frage der Zeit". Alles andere als untätig sind die Entwickler bei Transdata und Brabender. Auch dort wird permanent weiterentwickelt. Auf der Agenda steht einmal mehr eine neue Systemarchitektur.
Marktführer im Bereich der TMS-Lösungen für den Land-Verkehr ist – gemessen an den aktiven Nutzern – Active Logistics, wobei deren drei Lösungen durchaus unterschiedlich zu bewerten sind: "Die meisten User kann L-wis aufweisen, technologisch ist dagegen alH.4 etwas fortschrittlicher", erläutert Hoppe. Dass die Pflege und Weiterentwicklung von gleich drei miteinander inkompatiblen Lösungen nicht ganz einfach ist, liegt auf der Hand.