Die Konjunktur nimmt wieder Fahrt auf. Doch selbst wenn ein Silberstreif zu erkennen ist, müssen Unternehmen ihre Kosten im Griff haben. Um von niedrigen Löhnen, Steuer und Abgaben zu profitieren, richten Unternehmen daher ihren Blick gen Osten. Doch der Einsatz von Frachtführern aus Osteuropa erfordert Fingerspitzengefühl. Damit verbunden sind erhebliche rechtliche und steuerliche Risiken. Auch das Thema Versicherung spielt eine entscheidende Rolle. Branchenexperten haben auf dem Symposium der Redaktion trans aktuell, des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL) und der Sachverständigenorganisation Dekra aufgezeigt, welche Fallstricke zu überwinden und welche Regeln beim Einsatz von Frachtführern aus Osteuropa zu beachten sind. Dokumentation ist das A und O Einig sind sich die Experten darin, dass neben klaren vertraglichen Absprachen im Konzern, eine lückenlose Dokumentation und Überwachung der Verträge das A und O sind. Das betrifft sowohl das so genannte Subunternehmermodell, bei dem ein deutsches Unternehmen mit einem ausländischen Frachtführer Frachtverträge abschließt als auch das Arbeitnehmerüberlassungsmodel. Hier überlässt der ausländische Frachtführer dem deutschen Spediteur unter bestimmten Voraussetzungen auf Zeit seine Arbeitnehmer. Beide Modelle bergen Vor- wie Nachteile. Sensibler Umgang ist daher oberstes Gebot. Osteuropäische Unternehmen haben Wettbewerbsvorteile Einig sind sich Branchenkenner auch darin, dass der Einfluss von Unternehmen aus Mittel- und Osteuropa steigt. Und deutsche Spediteure sich mit dem kostenbedingte Wettbewerbsvorteil der jungen EU-Staaten konfrontiert sehen. „Gegenüber den Niederlanden steht Deutschland noch gut da“, erklärt Andreas Marquardt, Präsident vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG). Ein Grund dafür seien die Frachtenbörsen. Das Ausflaggen von Unternehmen birgt Risiken Er weist aber auch darauf hin, dass die streckenbezogenen Leistungen der alten EU-Länder und Deutschland abnehmen. Das ist zwar bei den jungen EU-Ländern auch der Fall, aber bei weitem nicht so stark. Ein Grund für diese Tendenz sei das Ausflaggen von Unternehmen in die neuen EU-Länder. „Das nennt man dann wohl Kannibalisierung“, sagt der Experte. Beim Thema Kabotage gibt Marquardt Entwarnung: „Schwere Störungen des nationalen Güterkraftverkehrsmarktes sind bisher nicht feststellbar“, sagt er. Allerdings gingen Unternehmen davon aus, dass sich die Kabotagefreigabe dann spürbar macht, wenn die Konjunktur anzieht. Sicherheitsrisiko Ladungssicherung Aufmerksam macht der Fachmann von BAG auf die Beanstandungen bei Lkw aus den jungen EU-Ländern. Sowohl bei der technischen Unterwegskontrolle als auch bei der Ladungssicherung hat das BAG ein Verhältnis bei den Beanstandungen von 2:1 festgestellt. Auch aus diesen Gründen stellt für Marquardt der Einsatz von Frachtführer aus Osteuropa ein Risiko dar. Auch er hält daher sehr viel von einer stichfesten Dokumentation. Mehr zum Symposium lesen Sie in der trans aktuell Ausgabe 17. Sie erscheint am 30. Juli 2010. Hierkönnen Sie das Fachblatt bestellen. Ein Merkblatt zur Auftraggeberverantwortung steht beim BAG unter diesem Linkzum Download bereit.