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Niedrigwasser im Rhein Tanken besser im Norden

Foto: MAN

Lang und trocken war der Sommer 2018 – und hat nun zunehmend Folgen für die Versorgung mit Lkw-Diesel im Süden und Westen.

Der Grund: Vor allem Binnentanker gewährleisten die Regionalversorgung der Tankdepots. Von dort aus beliefern Lkw wiederum die Tankstellen. Doch wegen des anhaltenden Niedrigwassers auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen können die Tanker die Depots zurzeit nicht wie gewohnt beliefern, stattdessen nur einen Bruchteil der üblichen Menge laden. Schiene und Straße können dies nur zum Teil auffangen. „Auch bei Kesselzügen oder Tanklastern gibt es Engpässe“, erklärt eine Sprecherin von Shell gegenüber trans aktuell. Verschärfend kam im September noch der Teilausfall einer Raffinerie in Bayern hinzu. Mit der Freigabe von Mengen aus der strategischen Benzin- und Dieselreserve Ende Oktober hat das Bundeswirtschaftsministerium zur Entspannung der Situation beigetragen. Dennoch kam es laut Ladungskooperation Elvis bereits vereinzelt zu Lieferproblemen. Ein generelles Lieferproblem gibt es laut Elvis jedoch nicht. „Die trocken gelaufenen Tankstellen können nach wie vor mit einigen Stunden Verzögerung beliefert werden.“

Deutlich erhöhte Preise für Lkw-Diesel

Dass es momentan keine Lieferprobleme gibt, bestätigt auch der Geschäftsführer der Spedition Brucker aus Aalen, Dr. Stefan Brucker, gegenüber trans aktuell: „Wir haben aktuell keinen Engpass.“ Der Geschäftsführer verweist jedoch auf deutlich erhöhte Preise für Lkw-Diesel. Deshalb betankt er derzeit seine Flotte überwiegend nicht über die eigene Betriebstankstelle, sondern nach Möglichkeit oberhalb der Main-Linie. „Dort liegen die Dieselkosten zwischenzeitlich unter den Einkaufkonditionen als Großverbraucher im Süden“, betont Brucker. Und: „Wir sind froh, nahezu 100 Prozent unserer Tarife um einem Dieselfloater erweitert zu haben, wonach die Mehrkosten an die Kunden weitergegeben werden.“ Apropos Dieselpreis: Nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV) entwickelte sich der Preis für Lkw-Diesel im laufenden Jahr 2018 ähnlich wie beim Diesel für Pkw, das heißt im Frühjahr tendenziell niedriger, momentan engpassbedingt vor allem im Süden und Westen höher. Währenddessen beobachtet Elvis bei der Preisentwicklung bundesweit ein enormes Nord-Süd-Gefälle. Demnach müssen die Kunden im süddeutschen Raum bis zu 20 Cent mehr pro Liter Diesel bezahlen als im Norden. Zudem stellte die Ladungskooperation fest, dass der Diesel­preis seit etwa zwei Jahren kontinuierlich steigt.

Während bislang der Weltmarkt die Preisentwicklung bestimmt habe, würden aktuell die niedrigen Pegelstände der deutschen Flüsse voll zu Buche schlagen, so die Einschätzung von Elvis. Dies erkläre auch, warum die Preise auf dem deutschen Markt aktuell nicht sinken, obwohl sich der weltweite Rohölmarkt entspannt hat. Eine Normalisierung der Versorgung ist allerdings erst mit steigendem Flusspegel möglich. Doch damit war zumindest bis Anfang Dezember nicht zu rechnen. Vielmehr rechnet die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, eine nachgeordnete Behörde des Bundesverkehrsministeriums (BMVI), im Rheineinzugsgebiet nicht mit „großflächigen und ergiebigen Niederschlägen“. So stag­nieren die Pegel am Rhein weiter oder fallen sogar leicht. Kleiner Trost: Kurzfristige Änderungen sind möglich. Denn: „Verlässliche Prognosen können nur für wenige Tage gegeben werden“, erklärt die Behörde gegenüber trans aktuell.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
Lao 1/2 2019 Titel
lastauto omnibus 1-2 / 2019
8. Dezember 2018
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