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Stückgut Star-System will enger vernetzen

Foto: Star-System

Das Star-System mit Sitz in Homberg/Efze strebt ein noch engeres Netzwerk an. Ferner ist geplant, die Qualität zu erhöhen. Ziel ist es, früher zu starten.

Dass sie ihre Arbeit liebt und dafür lebt, braucht sie nicht besonders zu betonen. Die Leidenschaft steht ihr ins Gesicht geschrieben, wenn sie darüber spricht. Doch ohne dieses Feuer hätte Elke Antje Stark das Unternehmen bis heute wohl kaum so erfolgreich geführt. »Als man mir gesagt hat, ich soll eine Stückgutkooperation aufbauen, war ich zuerst überhaupt nicht begeistert«, erinnert sie sich. Unter Spediteuren sei die Konkurrenz damals so groß gewesen, dass keiner dem anderen das Schwarze unter den Nägeln gegönnt habe.

70 Mittelständler gehören zur Kooperation

Heute, 17 Jahre später, gehören der System-Transport auf Rädern Kooperationsgesellschaft (Star) mehr als 70 mittelständische Speditionen an. Tendenz steigend. »Wir haben uns damals mit 27 Mittelständlern zusammengeschlossen, um ganz Deutschland abdecken zu können«, erläutert die Geschäftsführerin. Jeder dieser Partner fährt eigenständig das Star-Zentralhub in Homberg/Efze an, wo die Kooperation seit 1997 ihren Sitz hat. Hintergrund war, das auch Unternehmen mit nur einem Lkw Güter national verteilen können.

Das Konzept funktioniert

Groß an die Öffentlichkeit gegangen ist das Star-System nie. »Falls es schief gegangen wäre, hätte sich niemand darum gekümmert. Die Kooperation ist aber weit von einer Niederlage entfernt. Das Konzept, das die Unternehmerin auf die Beine gestellt hat, funktioniert. Alle Partner arbeiten selbstständig. Jeder ist gleichberechtigt, egal wie groß er ist. Von einem Franchisesystem hält Stark nichts, da die Geldgeber den Ton angeben  würden. Ein Ungleichgewicht würde entstehen. »Das haben wir bei Star nicht«, sagt Stark. Alle werden gleich behandelt. »Wichtig ist, dass der jeweilige Spediteur leistungsfähig ist und das, was er zu machen hat, auch macht.« Im Arbeitsalltag sammelt jeder Partner bei seinen Kunden im Umkreis die Güter ein und speist sie in das Netzwerk. Die Mitarbeiter im Hub schlagen sie um und sortieren sie auf die entsprechenden Relationen. So gelangen sie zu den anderen Partnern, die die Güter wiederum verteilen. Star unterscheidet zwischen Abgangsstationen (AST), also den einspeisenden Partnern, und Empfangsstationen (EST). Wobei jeder mal AST und mal EST ist. Zwar laufen die meisten Relationen nicht homogen, dafür aber gleich bleibend, was sie somit dennoch planbar macht. 

Das Produkt Basics bietet Verteilung im 24/48 Stundenservice

Die Kooperation hat mehrere Produkte im Angebot. Darunter Basics, das in ganz Deutschland sowie im benachbarten Ausland eine flächendeckende Verteilung von Stückgut im 24/48 Stundenservice beinhaltet. Das noch junge Produkt Flash verspricht die garantierte und termingerechte Zustellung. Bei Flash 10 bekommt der Kunde seine Ware um 10 Uhr, bei Flash 12 um 12 Uhr. Das Portfolio umfasst auch Direktverkehre sowie Spezialservices für besonders sperrige oder lange Güter. Die Kooperation steuert sämtliche Prozesse über eine moderne IT-Struktur, die diese transparent abbildet und eine Sendungsverfolgung ermöglicht. Um auch künftig alle Lieferversprechen einlösen zu können, muss das Star-System sein Konzept allerdings ein wenig umstricken.

Um 18.30 fahren die Partner von ihren Stationen weg

Zurzeit fahren alle Partner etwa um 18.30 Uhr von ihren Stationen weg. Der aus Hamburg ebenso wie der aus Kassel. Das heißt, wer am weitesten anreist, erreicht das Zentralhub in Homberg als letzter, muss aber als erster wieder los fahren, damit die Zustellung termingerecht erfolgen kann. Problem: Er benötigt für 400 Kilometer je nach Straßenverhältnissen 6,5 bis 7 Stunden. Wenn er also nachts um 2 Uhr das Hub verlässt, ist er frühestens um 9 Uhr an der Zielstation, aber längst noch nicht beim Kunden. Künftig soll daher jeder Partner abends früher starten, damit er spätestens morgens um 7 Uhr an der EST ist. Stark: »Das hat den Vorteil, dass der Partner den Nahverkehr bei sich ebenfalls besser bedienen kann.« Jeder soll dann auch Flash 10 erledigen können, was bisher noch nicht der Fall ist. Spätestens zum 1. Januar will Star alle Partner umgestellt haben.

Transport jeglicher Stückgüter

Star unterscheidet sich nach eigenen Angaben von anderen Zusammenschlüssen darin, dass er jegliche Stückgüter transportiert, egal wie sperrig oder lang diese sind. Da die Verkehre oft nicht paarig sind, arbeitet das Netzwerk mit Überhängen, zum Beispiel von der in der Nachbarschaft angesiedelten Kooperation Elvis, die sich auf Teil- und Komplettladungen spezialisiert hat. »Ich glaube außerdem, dass unser Preisgefüge für alle Partner gerechter ist, als das der anderen«, sagt Stark.

6,5 Millionen Euro hat Anlage gekostet

Vor einem Jahr hat Star sein Hub in Homberg bezogen. 6,5 Millionen Euro hat die Anlage gekostet. Die Entscheidung für den Bau fällte die Geschäftsführung mitten in der Krise. Heute ist Stark froh, das Vorhaben nicht abgebrochen zu haben. Der alte Standort würde aus allen Nähten geplatzt. Die Umschlagfläche ist von 4.000 auf 7.000 Quadratmeter angewachsen, statt 51 stehen nunmehr 96 Andockstellen für die Lkw zur Verfügung. Die Halle ist 185 Meter lang. 30 Mitarbeiter, die beim Star-Tochterunternehmen Bluepoint angestellt sind, erledigen den Nachtumschlag. Seit ein paar Jahren hat sich das Netzwerk auf das angrenzende Ausland ausgedehnt.  Derzeit ist Litauen im Gespräch. Auch in Deutschland will die Kooperation noch engmaschiger arbeiten. Beträgt der Zustellradius von der EST heute 75 Kilometer, soll er auf 50 Kilometer schrumpfen. Stark: »Je dichter das Netz, desto sicherer ist es.«   

In Verhandlungen ist es oft ein Vorteil eine Frau zu sein

Dass sich Elke Antje Stark als Frau in einer Männerdomäne behauptet, steht außer Frage. »Mein Vorteil ist, dass ich die Männer besser verstehe als viele Frauen«, sagt sie. In Verhandlungen sei es oft vorteilhaft gewesen, Frau zu sein. Und ans Aufhören denkt die 60-Jährige übrigens noch lang nicht.

Das Star-System Die 1994 gegründete System-Transport auf Rädern Kooperationsgesellschaft (Star) hat sich auf Stückgüter jeglicher Art spezialisiert. Derzeit umfasst der Verbund 70 Systempartner in Deutschland und dem benachbarten Ausland. 2010 haben die Spediteure mit einer Flotte von 2.500 Lkw mehr als eine Million Sendungen befördert. Das Star-System setzte im vergangenen Geschäftsjahr mit 60 Mitarbeitern rund 49 Millionen Euro um. Neben dem Zentralhub in Homberg/Efze bewirtschaftet das Star-System zwei Regionalhubs in Wunstorf und Tauberbischofsheim.

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