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Studie zu Augmented Reality Head-Up-Displays und Co. helfen der Logistik

Foto: Knapp

DHL hat eine Studie zu den Chancen der Augmented Reality in der Logistik veröffentlicht. Die erweiterte Realität soll vor allem Zeit sparen.

Laut der Studie beginnt das Anwendungsgebiet für Augmented Reality, also erweiterte Realität (AR) in der Logistik bereits bei der Lagerhaltung. Laut DHL lassen sich 55 bis 65 Prozent der entstehenden Kosten auf die Arbeitszeit herunterbrechen, die vergeht während ein Arbeiter die Waren aus dem Regal holt. Dies geschieht hauptsächlich mit der Packliste in der Hand. Sich bei diesem Prozess auf ein Stück Papier zu verlassen habe zahlreiche Nachteile. Zum Einen dauere dies recht lange und weise zum Anderen eine hohe Fehlerquote auf. Dazu komme, dass Arbeitskräfte oft nur zeitlich begrenzt eingestellt sind. Dies führe zu hohen Kosten, um das Personal anzulernen.

Mini-Display vor dem Auge führt den Lagerarbeiter

Hier soll eine Technik namens Head-Mounted-Display (HMD) oder "Bildschirm am Kopf" Abhilfe verschaffen. Der Arbeiter trägt einen mobilen Computer, Akkus, eine Kamera und ein Display am Körper. Die zugehörige Software soll dann in Echtzeit Objekte erkennen und Barcodes lesen. Gleichzeitig ist sie mit dem Lager-Management-System vernetzt und leitet jede Warenbewegung an dieses weiter. Eine weitere Funktion ist die Indoor-Navigation. Arbeiter erhalten die schnellste Route zum gewünschten Regalfach direkt auf das Display vor ihrem Auge projiziert. Diese digitale Unterstützung funktioniere völlig intuitiv. Gleichzeitig habe der Arbeiter die Hände frei. Dies helfe auch, die Einlernphase deutlich zu verkürzen. In einem Feldversuch konnte der Testbetrieb demnach die Fehlerquote um 40 Prozent senken. Software-Hersteller wie Knapp oder SAP arbeiten demnach bereits an entsprechenden Lösungen.

Ein solches HMD kann auch für Mehrwertdienstleistungen eingesetzt werden. Arbeiter bekommen über das Display beispielsweise Montageanleitungen Schritt für Schritt angezeigt. Dies helfe nicht nur Fehler zu vermeiden, sondern senke auch erneut die Einlernzeit.

AR übernimmt die Ladungskontrolle

Weiter geht es für AR beim Transport. Mit der Technologie ausgerüstete Geräte erkennen laut DHL auf einen Blick, ob die Ladung komplett ist. Der Fahrer muss nicht jedes einzelne Paket scannen oder zählen. Dazu setzen AR-Geräte auf eigene Scanner und 3D-Tiefensensoren. Spezifische Marker auf den Paketen und die Maße der Päckchen werden mit Sollwerten verglichen. Schon weiß die Elektronik, ob die Ladung komplett ist. Zusätzlich lassen sich so laut DHL auch Schäden schnell feststellen.

Neben der rein mengenmäßigen Kontrolle kann AR auch dabei helfen, Beladungspläne zu erstellen. Dabei fließen Gewichts- und Größeninformationen sowie Adressdaten zusammen. Die Software könne anhand dieser Datenbasis dann dam Fahrer zeigen, wo welches Paket liegen sollte, um optimal zu packen und beim Ausladen möglichst schnell ans nächste Päckchen zu kommen. Theoretisch werde damit dann auch eine gedruckte Ladeliste überflüssig.

Handlinghinweise helfen Schäden zu vermeiden

Ebenso erhalte der Fahrer Handlinghinweise. Dies helfe zusätzlich, Schadensquoten zu reduzieren. Auch eine weitere Schadensquelle räume AR größtenteils aus. Um die Tür zu schließen, braucht der Fahrer eine freie Hand. Dabei können ihm leicht Pakete entgleiten. Hier springt wiederum die Elektronik ein. Beispielsweise per Sprachbefehl könnte die Elektronik ihm die Türklinke abnehmen. Dies senke das Risiko ein Paket fallen zu lassen deutlich.

Auch im internationalen Handel könne AR behilflich sein. Die Geräte könnten beispielsweise die Frachtdokumente scannen und Schlagwörter erkennen. Je nach Programmierung schlägt die Software dann vor, einzelne Passagen zu ändern. Weiter könne AR-Software auch simultan übersetzen. Auch dies beschleunige die Prozesse deutlich.

Die letzten Meter

Auf den letzten Metern zum Endkunden kommt AR-Technologie erneut zum Einsatz. Wie schon in der Lagerhalle kann Augmented Reality auch dort weiterhelfen. Um dabei nicht nur von GPS abhängig zu sein, erkennt AR auch Gebäude, beispielsweise über Googles Dienst Streetview. Zusätzlich seien AR-Geräte auch lernfähig und könnten eine eigene Datenbank von Wegepunkten anlegen. Dies helfe auch bei der Navigation in Gebäuden.

Steht der Empfänger schließlich vor dem Lieferanten stellt eine Gesichtserkennung sicher, dass auch tatsächlich der gewünschte Empfänger das richtige Paket erhält. Dies funktioniere jedoch nur nach vorheriger Registrierung und natürlich nach Einwilligung des Empfängers.

Ausblick verhalten positiv

Gleichsam gibt DHL in seiner Studie einen Ausblick. Noch sei nicht klar, ob AR eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie Smartphones durchlaufen wird. Fest stehe jedoch, dass Augmented Reality bereits zahlreiche Vorteile für die Industrie zu bieten hat. Vor einer flächendeckenden Einführung dieser Technik gebe es jedoch noch Probleme wie Batterielebensdauer, hohe Investitionskosten oder Netzwerkproblem sowie die Frage nach der öffentlichen Akzeptanz zu lösen.

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