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Studie des Fraunhofer ISI Flotten sind offen für alternative Antriebe

Foto: Volvo

Laut einer Studie des Fraunhofer ISI sind Mittelständler generell offen für den Umstieg auf alternative Antriebe. Für einen tatsächlichen Umstieg braucht es neben zuverlässigen Fahrzeugen die passende Infrastruktur und politische Unterstützung.

Welche Anforderungen für den Umstieg auf alternative Antriebe bestehen, hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) nach eigenen Angaben in einer quantitativen Studie ermittelt. An der Analyse nahmen 70 Personen aus Deutschland teil, vor allem Geschäftsführer von größtenteils mittelständischen Fuhrunternehmen. „Obwohl diese Auswahl aufgrund der Größe des Transportsektors nicht repräsentativ ist, lassen die Ergebnisse Rückschlüsse auf die Gesamtheit zu“ schreibt das Institut. Untersucht wurde unter anderem, welche Anforderungen die Befragten an die Fahrzeuge haben und welche Bedingungen die zukünftige Infrastruktur erfüllen muss.

Gesamtkosten sind besonders wichtig

„Damit die Umstellung des schweren Straßengüterverkehrs auf CO2-neutrale Antriebe gelingt, müssen deren Zuverlässigkeit und ihr Beitrag zur Reduktion der Total Cost of Ownership demonstriert sowie durch Förderprogramme und politische Maßnahmen sichergestellt werden“, sagt Philipp Kluschke, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Fraunhofer ISI und Hautautor der Studie.

Im Hinblick auf die ökonomischen Anforderungen sind sich die Befragten demnach weitgehend einig: Besonders wichtig sind die Gesamtkosten über den ganzen Lebenszyklus hinweg sowie die Zuverlässigkeit. Diese beiden Faktoren sind laut dem Fraunhofer ISI stark voneinander abhängig, da Fahrzeugausfälle und Reparaturkosten hohe Verluste verursachen können. Hier gelte es, beispielsweise über Demonstrationsprojekte Transparenz und Vertrauen zu schaffen, sodass alternative Antriebe als zuverlässige und praktikable Alternativen zu konventionellen Antrieben wahrgenommen werden.

Ökologische Aspekte sind wichtig

Durch den hohen Wettbewerbs- und Kostendruck in der Speditions- und Logistikbranche haben die Unternehmen des Weiteren wenig finanziellen Spielraum – insbesondere für die Umsetzung umweltfreundlicher Maßnahmen. Die Untersuchung des Fraunhofer ISI zeigt aber, dass vielen Befragten ökologische Aspekte wichtig sind: Unter anderem stimmten mehr als 50 Prozent der Aussage zu, dass alternative Antriebe aus Klimaschutzgründen von besonderem Interesse für die Unternehmen sind. Die Antworten in dieser Kategorie gingen der Studie zufolge jedoch im Vergleich zu den ökonomischen Anforderungen sehr weit auseinander, was auf einen derzeitigen Wandel der Meinungen hindeute.

Bei der Frage nach der Bereitschaft, auf alternative Antriebe umzusteigen, stimmten in der Befragung 50 Prozent (eher) zu, während 27 Prozent noch unentschlossen sind. Vor allem größere Unternehmen zeigten sich demnach umsteigebereit; wohl weil sie eher über die finanziellen Mittel für die teure Anschaffung alternativer Antriebe verfügen. "Durch die höheren durchschnittlichen Fahrleistungen und die niedrigeren Betriebskosten rentieren sich die Investitionen bei ihnen zudem schneller", heißt es in dem Werk. Zudem würden größere Organisationen eher Leitlinien einführen, in denen unternehmerische Sozialverantwortung und Umweltschutz verankert sind.

Akzeptierte Tank- oder Ladedauer liegt bei 15 Minuten

Ein weiterer Teil der Befragung zielte darauf ab, Informationen für die Gestaltung der zukünftigen Infrastruktur alternativer Antriebe zu erhalten. Für die Bereitschaft, Umwege zum Tanken oder Laden zu machen, ergab sich ein Mittelwert von 20 Kilometern. "Die generell akzeptierte Tank- beziehungsweise Ladedauer liegt bei 15 Minuten, die durchschnittlich geforderte Mindestreichweite eines Lkw beträgt etwa 800 Kilometer". Diese ermittelten Ergebnisse zeigen die größte Herausforderung für den Umstieg: Die geforderte Mindestreichweite ist mit heutigen alternativen Antrieben nur begrenzt möglich, die Tankstelleninfrastruktur im Hinblick auf Umwegebereitschaft und Ladedauer noch nicht ausreichend. Da die Europäische Kommission fordert, dass bis 2030 die CO2-Emissionen von Nutzfahrzeugen um 15 Prozent sinken sollen, müssen hier in der kommenden Dekade deutliche Fortschritte erzielt werden.

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