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Studie des E-Commerce-Verbands Kein Verkehrskollaps durch Pakete

Foto: Hermes Europe

Laut einer aktuellen Berechnung im Auftrag des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) führt der Paket-Boom durch den Onlinehandel nicht zum Verkehrskollaps in Deutschland. Auch, weil vermehrt gewerbliche Kunden Pakete bekommen.

Der Verband hatte die Berechnung bei dem auf die Kurier-, Express- und Paketlogistikbranche spezialisierten Beratungsunternehmen MRU in Auftrag gegeben. Demnach führt trotz des erheblichen Umsatzwachstums im Onlinehandel die Zustellung von Paketen nicht zum Verkehrskollaps in Deutschlands Großstädten. Nicht zuletzt, weil immer mehr Bestellungen an Kunden außerhalb der Metropolen, ins Umland oder kleinere Orte, geliefert werden.

E-Commerce-Zunahme auf dem Land

"E-Commerce wächst als alternativer Einkaufskanal und Versorger insbesondere in der Fläche, auf dem Land und in Kleinstädten. Pro Kopf sind die Sendungsmengen in den Großstädten deutlich geringer - von einem 'Problemfall E-Commerce' für die Verkehrssituation in Großstädten auf Grundlage gestiegener Paketlieferungen kann also überhaupt keine Rede sein", sagt Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh.

So habe sich gezeigt, dass zum einen die Sendungsmenge prozentual deutlich geringer angestiegen sei als die Bestellumsätze. Auch das Mengenwachstum im Onlinehandel mit privaten Endkunden habe in Kombination mit den deutlich stärker gewachsenen Paketlieferungen an gewerbliche Kunden nicht zu einer gravierenden Zunahme der Zustellfahrten durch Versanddienstleister im Vergleich zu allen anderen Verkehrsbewegungen in den Städten geführt.

Lösungen für die City-Logistik fehlen

"Nach wie vor mangelt es an übergreifenden Lösungen und der Berücksichtigung von logistischen Anforderungen bei der Stadtplanung", sagt Horst Manner-Romberg, Geschäftsführer der MRU. Dies reiche von fehlenden Liefer- und Ladezonen, über die Nicht-Ausweisung von Flächen unter anderem für Mikro-Hubs, bis hin zu nicht erfolgten regulatorischen Maßnahmen, wie der Einrichtung von Zeitfenstern für die Distribution. „All das setzt aber ein aktives Commitment der jeweiligen Stadtverwaltungen voraus. Und dieses fehlt bei uns im Land leider oftmals", so Manner-Romberg.

Nur geringfügige Zunahme in Hamburg

Die MRU-Berechnung knüpft laut bevh an eine vorhergehende Bestandsaufnahme mit Erhebungsbasis im Jahr 2017 an und zeige die entsprechenden Veränderungen. Am Beispiel der Stadt Hamburg haben die KEP-Experten demnach die Veränderungen von Sendungsmengen und das daraus resultierende Verkehrsaufkommen berechnet: Die Anzahl der Lieferverkehre erhöhte sich für sämtliche gewerblichen und privaten Zustellungen von 2,1 auf lediglich 2,2 Abfahrten pro Quadratkilometer.

Mehr B2B-Pakete für Einzelhandel und Gastro

Dies sei eine deutlich geringere Zahl als die durch den stationären Einzelhandel oder der Gastronomie verursachten Lieferungen: Diese verursachten in 2018 bereits 28 werktägliche Abfahrten je Quadratkilometer. Insgesamt liegt der B2C-Anteil der Paketlieferverkehre an den Abfahrten pro Quadratkilometer und Tag in den untersuchten Städten bei rund zwei Dritteln.

Deutliche Zunahme von Pkw in Innenstädten

Zudem hat sich die Anzahl der im Hamburger Stadtgebiet fahrenden Carsharing-Fahrzeuge im Vergleichszeitraum 2017 und 2019 von 800 auf 1.500 fast verdoppelt. Die Zahl der in Hamburg registrierten Pkw stieg zwischen 2017 und 2019 um 25.000 auf etwas mehr als 795.000. Dazu erhöhte sich auch die Zahl der nach Hamburg hineinpendelnden Umland-Bewohner um fast 30.000, womit diese Verkehre den maßgeblichen Anteil an den immer "engeren" Straßen der Ballungsräume haben.

München, Frankfurt und Düsseldorf an der Spitze

Laut den Berechnungen steht München mit 4,9 Paketlieferverkehren pro Tag und Quadratkilometer im Jahr 2019 an erster Stelle (2018: 4,5). Dahinter folgen Frankfurt und Düsseldorf mit 3,8 (2018: 3,3) beziehungsweise 3,3 (2018: 2,9) werktäglichen Abfahrten je Quadratkilometer. Berlin und Hamburg haben mit 2,9 (2018: 2,2) und 2,2 (2018: 2,1) laut dem bevh eine deutlich geringere Dichte von Paketlieferverkehren pro Tag und Q

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