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Start-up Roadads Digitale Hingucker am Lkw-Heck

Roadads Foto: RoadAds

Fünfzig Prozent der Ausgaben bei der Werbung sind immer rausgeworfen. Man weiß nur nicht, welche Hälfte – so bemerkte Henry Ford einmal. Das Start-up Roadads möchte die Quote der richtigen Ausgaben erhöhen – und zugleich ein Stück weit den Werbemarkt revo­lu­tio­nie­ren. Das Mittel dazu: digitale Lkw-Werbung. Dazu dient ein elektronisches Display am Heck von Lkw-Trailern oder Transportern.

„Lkw-Werbung überzeugt durch einen hohen Erinnerungswert“, erklärt Geschäftsführer Andreas Widmann. Er hat das  Start- up Roadads vor drei Jahren in Mannheim gegründet und betont: „Europäische Autobahnen sind ein bislang nahezu werbefreier Bereich.“ Hier gibt es demnach noch erheblichen Raum für Expansion. Momentan ist Roadads Vorreiter und hat bei digitaler Lkw-Werbung bislang keine Konkurrenten.  Das Display selbst ist 930 x 1.806 x 36 mm groß und wiegt rund 60 kg. Roadads platziert das Display nur auf der linken Heckseite des Lkw-Anhängers. Somit bleibt die rechte Seite für Werbung oder das  Branding des Logistikers frei.

Roadads hat das Display an die täglichen Anforderungen der Logistik angepasst. So ist eine Reinigung mit Dampfstrahlern ebenso möglich wie ein Durchlauf in der Waschstraße. „Auch rohe Gewalt kann den Displays nichts anhaben“, betont Widmann.

Zusatzerlöse für Speditionen

Noch hat Roadads zwar wenige Kunden, doch zum Durchbruch könnte der Geschäftsidee verhelfen, dass Speditionen mit den Displays am Trailerheck Geld verdienen können – nach Angaben des Start-ups etwa zwischen 100 und 1.500 Euro monatlich. Die genaue Höhe hängt von der gefahrenen Strecke ab und damit davon, wie attraktiv die Werbefläche für das Start-up ist. Unternimmt der Spediteur beispielsweise häufig Fahrten in Ballungsgebiete, ist die Strecke attraktiver, als wenn er wochenlang übers Land fährt.
Roadads bietet zwei Modelle für Spediteure. Bei Variante eins mietet Roadads die Heckfläche und baut das Display auf eigene Kosten an. Der Spediteur erhält eine Monatsmiete von 100 Euro. Roadads bespielt in diesem Fall das Display komplett in Eigenregie mit Werbung. In werbefreien Zeiten kann der Spediteur trotzdem Eigenwerbung zeigen. Jedoch ist die Werbeschaltung von Roadads bei dieser Variante  vorrangig.

Display kostet 10.000 Euro

In der zweiten Variante erwirbt der Spediteur das Display. In der Anschaffung kostet es etwa 10.000 Euro. „Wir rechnen jedoch mit sinkenden Kosten, wenn das Display vermehrt in Masse hergestellt wird“, erklärt Widmann. Bei dieser Variante kann der Spediteur unter Umständen mehr verdienen, als wenn er monatlich von Roadads eine Miete erhält. Voraussetzung dafür sind natürlich schon vorhandene Werbekunden, die er dort dann platziert.  Entweder kann er seinen Kunden einen Mehrwert bieten oder für sich selbst Eigenwerbung schalten. Wenn der Spediteur das Display erwirbt, erhält er bei Roadads Zugang zur Plattform, über die er mit dem sogenannten Editor die Inhalte gestalten und schalten kann.

Hinweis: Burger für 3,99 Euro

Das Display mit der Lkw-Werbung ist momentan bereits auf den Straßen im Einsatz. So ist etwa die LGI-Logistikgruppe mit acht Lkw permanent auf der A 8 und A 3 auf der Strecke Deutschland–Österreich–Ungarn unterwegs. Da die Displays mit GPS-Modul und einer SIM-Karte ausgestattet sind, kann die Werbung auf fünf Meter genau an die aktuelle Position des Fahrzeugs angepasst werden. So kann es sein, dass die nachfolgenden Auto­fah­rer des Lkw etwa zu sehen bekommen: „In fünf Kilometern an der Ausfahrt gibt es Burger für 3,99 Euro.“ Außerdem werden regelmäßig noch weitere Inhalte aufgespielt, die Roadads erstellt hat, beispielsweise: Live­nachrichten, Wetter- und Verkehrsdaten, Städteinformationen oder Sportergebnisse.

GPS und mobiles Internet

Die einzige Verbindung vom Lkw zum Display ist die Fahrzeugbatterie. Die versorgt den Lkw mit Strom. Sämtliche weitere Technik wie GPS und mobiles Internet ist in den Displaymodulen integriert. Die Displays sind laut Widmann sehr stromsparend. Denn sobald das Bild dargestellt ist, verbraucht das Display keinen Strom mehr. Das heißt: Der Trailer könnte komplett vom Strom getrennt werden, und das Bild würde trotzdem bestehen bleiben. Nur beim  Bildwechsel wird Strom benötigt, also etwa eine Sekunde lang.

Zudem erkennt das Display, wann der Lkw ausgeschaltet wird. Dann trennt ein Relais das Display komplett vom Strom. Aus diesem Grund ist es ausgeschlossen, dass der Lkw aufgrund des Displays nicht mehr anspringt, wenn er lange steht. Ist der Trailer geparkt und abgestellt, ist grundsätzlich nur das eigene Branding des Spediteurs zu sehen. Aufgrund der Energieeffizienz der Displays sieht sich Roadads auch für das Zeit­alter der E-Lkw gut gerüstet.

Montage dauert eine Stunde

Die Montage des Displays dauert etwa eine Stunde. Momentan baut Roadads ein Werkstattnetz „on demand“ auf, um vor Ort flexibel reagieren zu können. Das heißt, der Logistiker würde in seine normale Trailerwerkstatt gehen und das Display dort montieren lassen. Grundsätzlich bringt Roadads die Displays nur an der Heckfläche an. Grund: Die anderen Verkehrsteilnehmer sollen nicht abgelenkt werden und stets nach vorne schauen können. Zudem ist die  Werbung auf jeder Spur sichtbar, auch wenn sich der Betrachter direkt im 180-Grad-Winkel neben dem Bildschirm befindet.

Außerdem gibt es keine Blendung entgegenkommender Fahrzeuge, da die Displays ohne Hintergrundbeleuchtung auskommen. Durch einen Kontrast wie auf Papier sind die Bilder in 16 Graustufen auch aus großer Entfernung scharf zu sehen – sogar bei direkter Sonneneinstrahlung.  Bewegte Bilder und damit eine Ablenkung der anderen Verkehrsteilnehmer sind aus rechtlichen Gründen nicht zulässig.  Alle 30 Sekunden wechseln die Standbilder. „Häufiger wäre zu gefährlich“, betont Widmann.

Wer als Spediteur Interesse hat, kann über das Formular auf der Homepage oder unter info@roadads-interactive.de Kontakt aufnehmen. Bei der Kundenauswahl achtet Roadads darauf, dass die Lkw regelmäßig gepflegt werden und insgesamt ein ordent­liches Erscheinungsbild abgeben.

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