Spedition Kauletzky fährt temperaturgeführt Doppelte Überwachung bietet mehr Sicherheit

Spedition Kautetzky, FF 6/2018. Foto: Jan Bergrath 11 Bilder

Kautetzky aus Stadtallendorf hat sich auf temperaturgeführte Transporte spezialisiert. Das alteingesessene, aber modern agierende Unternehmen setzt auf Fahrer, die Technik und Telematik verstehen.

Gelernt ist gelernt: Als Gert Kautetzky, 54, der jüngere der beiden Geschäftsführer des Familienunternehmens aus dem hessischen Stadtallendorf, den gepflegten Hängerzug auf dem Fahrgestell eines Mercedes LP 1632 für ein Foto aus der Waschhalle holt, rangiert er ihn einwandfrei rückwärts um einen Stapel Paletten herum. Immer wieder ist der Chef mit seinem Oldie selber unterwegs, im Sommer fährt er damit auch zum Truck-Grand-Prix an den Nürburgring, wo einige seiner Fahrer dazustoßen. Das hat auch eine symbolische Bedeutung: Der Draht zur langen Vergangenheit ist in diesem modernen Kühllogistikunternehmen nie wirklich abgerissen.

Spedition Kautetzky, FF 6/2018. Foto: Jan Bergrath
Alle Kühlauflieger von Schmitz Cargobull im Kautetzky-Fuhrpark haben Kühlaggregate von Thermo King. Die Einhaltung der richtigen Temperatur, bei Pharmaprodukten fünf Grad, ist unbedingt nötig.

Kauletzky hat sich in Lebensmittel- und Pharmalogistik etabliert

Das Durchschnittsalter des Fahrerstamms liegt heute bei 45 Jahren. Das liegt zum einen an der sehr langen Betriebszugehörigkeit von Fahrern wie Walter Pfeil und Holger Faulstich, aber auch an der konsequenten dreijährigen Ausbildung zum Berufskraftfahrer, die Kautetzky nun seit 2010 anbietet. Im Schnitt sind es seither zwei Fahrer pro Jahr, die den Beruf in diesem weiterhin tarifgebundenen Unternehmen von der Pike auf erlernen. "Dennoch sind auch wir nicht vom grundsätzlichen Problem des Fahrermangels verschont", erzählt Kautetzky, dessen Sohn Sebastian, 36, die fünfköpfige Disposition leitet. "Wir suchen immer gute Leute und haben zur Verstärkung unseres Teams zwölf Fahrer aus Polen eingestellt." Vier dieser Fahrer wohnen bereits in Deutschland. Es ist selbstredend, dass sie zu den selben Konditionen arbeiten, acht Fahrer arbeiten drei Wochen und haben eine Woche frei. Für die Wochenenden stellt ihnen Kautetzky eine Wohnung zur Verfügung.

Es sind vor allem zwei Bereiche, in denen sich Kautetzky etabliert hat. Lebensmittellogistik für einen Süßwarenhersteller vor Ort, was auch die Anlieferung etwa von Gläsern in die Produktion als Rückfracht beinhaltet. Mit heute 60 Prozent überwiegt aber längst der Bereich der Pharmalogistik. 70 Prozent der Touren wiederum sind nationale Transporte, 30 Prozent international. Als guter Arbeitgeber, der seine besten Leute halten will, geht Kautetzky dabei auf die Wünsche der Fahrer ein. "Internationaler Fernverkehr ist etwas für unsere jungen Leute", lacht Holger Faulstich, der mit seinem DAF XF lieber drei feste Touren nach Duisburg fährt. Und Rudolf Süß fährt nun mit Milchprodukten reine Tagestouren. "22 Jahre im Fernverkehr sind für mich genug. Zum Glück habe ich hier diese Möglichkeit bekommen."

"Alle unsere Lkw sind mit modernsten Fahrassistenzsystemen ausgestattet"

Der Fuhrpark mit einem Altersdurchschnitt von 2,5 Jahren bei den Zugmaschinen ist schon immer von Mercedes dominiert, was auch mit der Nähe des Vertragspartners in Marburg zu tun hat. Je ein Lkw von DAF, MAN, Scania und Volvo laufen zu internen Tests mit. Den Volvo fährt das Urgestein, Walter Pfeil, im täglichen Linienverkehr nach Minden. "Eine altersgerechte Tour", wie er sagt. 36 Jahre ist er schon bei Kautetzky, das spricht für sich, 40 Jahre würde er gerne vollmachen. Bis dahin möchte er seinen 15. neuen Lkw haben. "Alle unsere Lkw sind mit modernsten Fahrassistenzsystemen ausgestattet", sagt Pfeil, "und bei uns schaltet meines Wissens auch niemand diese Technik während der Fahrt einfach aus. Das ist schon sehr erschreckend, was man da zum Teil in letzter Zeit in den Medien liest.

"Die Anforderungen an die Fahrer von heute werden immer größer, und so kann Heiko Hoffmann nicht ganz nachvollziehen, dass es immer noch Fahrer gibt, die sich gegen eine Weiterbildung aussprechen. "Bei uns übernimmt das allerdings alles die Firma", berichtet Heiko. "Denn im Kühlzugbereich sind die Anforderungen der Kunden sehr hoch geworden." Das Unternehmen ist nach den Kriterien der Good Distribution Practise, der GDP-Norm im Pharmabereich, und dem IFS, dem International Food Standard, zertifiziert. "Pharmaprodukte müssen jederzeit mit fünf Grad plus transportiert werden", erläutert Heiko, "Lebensmittel zwischen zwei und acht Grad. Bei uns ist die Überwachung doppelt sicher. Wir können die Temperatur jederzeit über den Rückspiegel am Trailer sehen, ansonsten schlägt die Telematik in der Disposition Alarm. Dort sind alle Daten aus dem Trailer über eine Telematik von Schmitz Cargobull jederzeit einsehbar."

Spedition Kautetzky, FF 6/2018. Foto: Jan Bergrath
Sebastian Kautetzky, Dispositionsleiter, und Christian Michalak (r.), haben erfolgreich getestet, wie sich Fleetboard und Cargobull Telematics auf einem Bildschirm betrachten lassen.

Fleetboard wird mit Daten aus den Trailern auf dem Bildschirm gekoppelt

Wie wichtig die ständige Verfügbarkeit der Fahrzeugdaten für die Disposition ist, erläutert Sebastian Kautetzky: "Wir haben jeden Tag bis zu 15 Züge im Ruhrgebiet, wir haben dazu die entsprechenden Rückladungen, und viele unserer Kunden haben mittlerweile Zeitfenster, die wir buchen müssen. Wenn wir wissen, wie der Entladestatus der einzelnen Lkw ist, dann können wir schnell umplanen, falls eine Tour durch eine Verzögerung aus dem Ruder laufen sollte. Also brauchen wir vor allem Fahrer, die immer mitdenken." Natürlich gibt es auch noch telefonische Kontakte zwischen den Fahrern und der Disposition. Aber vieles hat sich doch gewandelt. "Wer Arzneimittel fährt, zeigt seine wahre Kompetenz in beträchtlich gesteigerter Transportqualität mit Ausschaltung aller Risikoquellen", sagt Christian Michalak, Assistent der Geschäftsleitung und bei Kautetzky für den gesamten Bereich der Telematik verantwortlich.

Eigentlich laufen in der Disposition zwei Systeme parallel auf zwei Bildschirmen: Zum einen Fleetboard von Daimler als Basis für die gesamte Fahrzeugdisposition. "Ganz besonders wichtig sind dabei das sogenannte Mapping sowie die Berechnung von Lenk- und Ruhezeiten", so Michalak. Darüber hinaus nutzen wir sehr intensiv den Fern-Datendownload aus dem Massenspeicher des Digitalen Tachographen, unabhängig vom Standort des Lkw. Zum anderen greifen wir eben über die eigene Telematik von Schmitz Cargobull auf die Daten aus den Trailern zurück." In einem abgeschlossenen Testlauf wurde Fleetboard nun mit den Daten aus den Trailern auf einem Bildschirm gekoppelt. "Für die Disposition war es eine echte Erleichterung", erzählen Kautetzky und Michalak. Nun wartet man auf ein gutes Angebot von Daimler, solange arbeitet die Dispo mit zwei Bildschirmen. "Für uns Fahrer", lacht Heiko, "macht das aber keinen Unterschied."

Zahlen und Fakten

Anschrift: Kautetzky Internationale Spedition GmbH & Co. KG, Rheinstraße 34
35260 Stadtallendorf
Tel.: + 49 (0) 6428 4499-0
Fax: + 49 (0) 6428 4499-59
E-Mail: info@kautetzky.de
Internet: www.kautetzky.de
Gründungsjahr: 1953
Unternehmensgröße: mittelständisches inhabergeführtes Kühl­logistikunternehmen
Umsatz: 14,5 Millionen
Schwerpunkt: nationale und internationale Pharmalogistik (60 %), Lebensmittellogistik (30 %) sowie Automotive (10 %). Lagerlogistik mit 8.000 Stellplätzen
Beschäftigte: 100
Fahrer: 70
Fuhrpark: 50 eigene ziehende Einheiten, 46 Actros mit 450 PS, Fernverkehrsfahrerhaus, Standklimaanlage, Safety Package, Alter im Schnitt 2,5 Jahre, dazu 1 DAF, 1 MAN, 1 Scania und 1 Volvo zu Testzwecken. 80 eigene Auflieger, 72 Kühlauflieger SKO 24 von Schmitz Cargobull mit Doppelstockverladung, dazu 8 Planenauflieger von Schmitz Cargobull
Eigene Werkstatt: ja, zwei Mitarbeiter für Reparaturen, Service bei den Herstellern. Eigene Waschstraße
Einsatzbereich der Fahrer: 30 % Fernverkehr, 70 % nationale Touren
Fahrleistung der Lkw: rund 140.000 Kilometer/Jahr
Offene Stellen: für Fahrer und Azubis
Alle Angaben laut: Geschäftsführer Gert Kautetzky

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FF 06 2018 Titel
FERNFAHRER 06 / 2018
5. Mai 2018
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