Siemens und Continental arbeiten zusammen, um zeitnah in die Serienfertigung von Stromabnehmern für Oberleitungs-Lkw einzusteigen.
Ziel der Kooperation bei Entwicklung und Fertigung sei es, Schlüsselstrecken im Autobahnnetz zu elektrifizieren und so den CO2-Ausstoß des Lkw-Verkehrs deutlich zu verringern, teilten die Unternehmen mit. Die Technologie wird derzeit in Deutschland auf drei öffentlichen Teststrecken erprobt, perspektivisch sollen Lkw europaweit mit Strom aus Oberleitungen versorgt werden.
Prinzip der Bahn auf die Straße übertragen
Mit dem eHighway habe Siemens Mobility bereits heute eine einsatzreife Technologie für einen kostengünstigen und emissionsfreien Lkw-Verkehr, sagte Unternehmenschef Michael Peter. Sie könne zum Rückgrat der Klimawende im Straßengüterverkehr werden. Continental Engineering Services (CES) als Entwicklungs- und Produktionsdienstleister für Automotive-Technologien will das Prinzip der Bahnelektrifizierung auf die Straße übertragen. „Die Stromabnehmer werden weiterentwickelt und nach Automotive-Standards gefertigt“, erläuterte Geschäftsführer Christoph Falk-Gierlinger.
4.000 Kilometer Kernnetz elektrifizieren
In Deutschland finden derzeit Testfahrten in Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein statt. Die „Nationale Plattform Zukunft der Mobilität“, eine Innovations-Initiative des Bundesverkehrsministeriums, empfiehlt 4.000 Kilometer des 13.000 Kilometer langen deutschen Autobahnnetzes bis 2030 mit der Oberleitungstechnologie auszustatten. Auf diesem „Kernnetz“ würden zwei Drittel des Kraftstoffs im Lkw-Fernverkehr verbraucht.
Große Pilotanlagen bis 2023 geplant
Wenn hier Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb (Batterie, Hybrid, Wasserstoff) mit Strom versorgt würden, könne sehr schnell ein hoher Beitrag zum Klimaschutz erzielt werden, betonen Siemens und Continental. Das Bundesverkehrsministerium beabsichtige, bis 2023 große Pilotanlagen zu realisieren. Die Unternehmen streben an, „das Lkw-Oberleitungssystem flächendeckend in ganz Europa zur Verfügung zu stellen“.