Serienstart im Oktober Daimler verdoppelt Reichweite beim eActros

Foto: Daimler Trucks and Buses

Daimler hat seinen ersten batterieelektrischen Serien-Lkw vorgestellt. Das sind die Eckdaten des eActros, der im Oktober in Serie gehen soll.

Der 7. Oktober wird für Daimler ein Meilenstein auf dem Weg zum CO2-freien Transport: Dann startet der Verkauf des ersten rein batterieelektrisch angetriebenen Serien-Lkw mit Stern. In zunächst zwölf europäischen Ländern wird das Fahrzeug zu bestellen sein. Im weiteren Verlauf des Monats soll dann die Produktion beginnen. Der eActros markiert den Anfang einer Reise. Bis 2039 will Daimler nur noch CO2-freie Fahrzeuge anbieten. „Wir müssen anerkennen, dass Transport ein Teil des Problems ist, wenn es um den Klimawandel geht“, sagte Karin Rådström, Vorstandsmitglied bei Daimler Truck und verantwortlich für Mercedes-Benz Trucks, bei der virtuellen Präsentation des neuen eActros am Mittwoch. „Gleichzeitig können und werden wir Teil der Lösung sein“, betonte sie.

eActros mit bis zu 400 Kilometer Reichweite

Der eActros, für den Daimler eine eigene Montagelinie aufbaut, wird sich in mehrfacher Hinsicht von den eActros-Prototypen unterscheiden, die bei unterschiedlichen Kunden im Einsatz waren. Der Hersteller hatte bereits angekündigt, bei Punkten wie Leistung und Reichweite noch mal eine Schippe draufzulegen. Nun lieferten Rådström und Andreas von Wallfeld, Marketing- und Vertriebsleiter bei Mercedes-Benz Lkw, Details. Einer der wohl wichtigsten Punkte für Flottenbetreiber: Die Reichweite verdoppelt sich auf bis zu 400 Kilometer. Möglich machen es große Batteriepacks. Je nach Ausführung können Kunden zwischen drei oder vier jeweils 105 kWh starken Paketen wählen, was Kapazitäten von 315 beziehungsweise 420 kWh bringt. Die zwei Motoren sind in der E-Achse integriert und liefern zusammen 400 kW Spitzenleistung.

Lesen Sie auch Daimler zündet nächste Stufe Wasserstoff-Lkw startet Tests

Praxisgerechter erscheint auch die Ladezeit: An einer üblichen DC-Schnellladesäule könnten drei Batteriepakete in etwas mehr als einer Stunde von 20 auf 80 Prozent geladen werden. „Damit ist der eActros mit Blick auf die Verfügbarkeit und Leistungserbringung für den täglichen Einsatz im Verteilerverkehr bestens gerüstet“, erklärte von Wallfeld. Die Batteriepakete schlagen beim Gewicht mit jeweils 740 Kilogramm zu Buche, doch betonte Prof. Uwe Baake, Leiter der Produktentwicklung bei Mercedes-Benz-Lkw, dass Kunden bei der Nutzlast des eActros keine Nachteile hätten.

Das Fahrzeug wird – analog zur Testflotte – als Zweiachser mit 18 Tonnen und als Dreiachser mit 26 Tonnen Gesamtgewicht verfügbar sein. Zugleich kündigte Baake an, dass Daimler nächstes Jahr auch einen 40-Tonnen-Sattelzug vorstellen wird. Es werde den eActros definitiv auch als Variante geben, die einen Trailer ziehen kann, sagte er. Und noch für dieses Jahr stellte Rådström die Präsentation des ebenfalls batterieelektrischen Entsorgungsfahrzeugs eEconic in Aussicht. Sein Einsatz werde sich vor allem in den Städten positiv bemerkbar machen, die nicht nur unter Luftschadstoffen, sondern auch unter Lärm leiden. Der eActros sei so leise, dass zum Beispiel bei der Anlieferung eines Supermarkts nur eine Geräuschkulisse von 60 Dezibel auftrete. „Das Fahrzeug ist halb so laut wie ein moderner Diesel-Lkw“, sagte von Wallfeld und versprach: „Die Fahrer werden es lieben.“

eActros mit umfangreichem Sicherheitspaket

Auch in Sachen Sicherheit hat sich gegenüber den Prototypen einiges getan: Serienmäßig an Bord sind MirrorCams, der Abbiegeassistent S1R und der Notbremsassistent (ABA) der fünften Generation, der auch Fußgänger erkennt. Wichtig ist Daimler auch, dass Kunden neben dem Produkt eine umfangreiche Beratung und Servicedienstleistungen rund um die E-Mobilität in Anspruch nehmen können. Das beginnt bei der App, die ermittelt, ob die Routen einer Spedition für den Einsatz von Elektro-Lkw geeignet sind, geht über Beratung beim Aufbau von Ladesäulen und des richtigen Energiemanagements bis hin zu vorausschauenden Wartungsservices mithilfe des Dienstes Uptime. Und auch bei der Kalkulation beziehungsweise beim Optimieren der Gesamtbetriebskosten (TCO) will Daimler den Kunden zu Seite stehen – etwa durch Aufzeigen von Fördermitteln.

Lesen Sie auch Höhere Profitabilität, neue Partner Daimler Truck läutet Offensive ein

Denn noch ist bei den Kosten die Parität mit einem Diesel-Lkw nicht gegeben. Von Wallfeld bezifferte den Anschaffungspreis des eActros auf das Dreifache eines Diesel-Pendants. Aufgrund hoher Energiepreise oder von Anreizen sei die TCO-Betrachtung des eActros in Märkten wie Deutschland aber schon heute günstiger als zum Beispiel in den Niederlanden oder Frankreich. Gleiche TCO-Verhältnisse erwartet der Vertriebs- und Marketingleiter im Jahr 2025.

Besonderheit bei der Entwicklung des eActros war die Einbindung der Kunden. Zwei Jahre lang hatte Daimler zehn Prototypen bei rund 25 Kunden in drei Ländern bei verschiedenen Einsatzbedingungen getestet. Dabei legten die Fahrzeuge dieser Innovationsflotte zusammen mehr als eine halbe Million Testkilometer zurück. Die Erkenntnisse und Anregungen der Kunden flossen direkt in die Weiterentwicklung des Fahrzeugs ein. „Das ist also nicht nur unser Produkt, sondern das Produkt unserer Kunden und uns“, erklärte von Wallfeld.

Lesen Sie auch Daimler, Ritter Sport, eActros, Schokolade Elektrischer Schoko-Transport Ritter Sport im Werksverkehr mit eActros unterwegs
Aktuelle Fragen Bullenfänger illegal? Sind Bullenfänger in Deutschland erlaubt? LNG/LPG (Unterschied) Warum LNG statt LPG? Tageskontrollblätter Können die Lenk- und Ruhezeiten über Tageskontrollblätter aufgezeichnet werden?
Betriebsstoffliste 2023
Mehr als 2.500 Produkteinträge

Immer auf dem neuesten Stand: Die DEKRA Betriebsstoffliste 2023

Kostenloser Newsletter
eurotransport Newslettertitel Jetzt auswählen und profitieren

Maßgeschneidert: Die neuen Themen-Newsletter für Transportprofis.

eurotransport.de Shop
Web Shop Content Teaser Der Shop für die, die es bringen.

Zeitschriften, Bücher, Lkw-Modelle, Merchandising und mehr.