Supertruck - Scania R 500 Bullfighter

Scania R 500 ""Bullfighter"" Foto: Otto Miedl 14 Bilder

Der Name ist Programm. Ein taffer Finne nimmt es jeden Tag mit Kühen und Bullen auf, eben ein "Bullfighter".

Gibt es eigentlich noch "echte Kerle" oder richtig "harte Jungs"? Im Filmgeschäft scheint es jedenfalls um Charaktere wie Rambo, Rocky & Co. ruhiger geworden zu sein. Ganz anders im wahren Leben. In Finnland nimmt es Peter Björk Tag für Tag mit ausgewachsenen Bullen auf. Das überrascht, denn er ist eine waschechte Frohnatur mit einer positiven Lebenseinstellung und hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Sein Job mag aber dafür sorgen, dass dem einen oder anderen Betrachter beim Anblick der Passagiere schon einmal das Lachen vergeht.

Seit über 32 Jahren transportiert Peter aus dem finnischen Ort Bennäs Rinder. Nicht nur tapsige Kälber und glückliche Kühe, sondern eben auch sehr schlecht gelaunte Bullen. Schon bei der Errichtung des "Laufstegs" von den Stallungen zum Trailer, bei dem das eine oder andere Gatter mit einem Traktor oder anderem schweren Gerät transportiert werden muss, lässt sich ahnen, welche wilden Kräfte hier unter Umständen walten. Der Begriff "Bullfighter" passt bei Peter wie die Faust aufs Auge. Vor ein paar Jahren schloss er intensiv Bekanntschaft mit einem Bullen: Dem mächtigen Tier schien es gar nicht zu gefallen, dass er die Herde in den Trailer verfrachten wollte. Peter war einen Moment unkonzentriert. Die Gelegenheit nutzte der Bulle und schlich sich von hinten leise an. Dann nahm er Peter blitzschnell auf die Hörner und der finnische Cowboy segelte mehrere Meter wie eine Stoffpuppe durch die Luft. Mit dem Kopf voraus landete er schließlich auf einer Betonplatte. Diese Runde ging eindeutig an den Bullen. Die riesige Platzwunde musste im Krankenhaus mit mehr als 60 Stichen genäht werden.

Sein Scania trägt den Namen Bullfighter - als Erinnerung an eine "Kampf"

Auch aus diesem Grund wünschte sich Peter nun für seinen neuen Scania den Namen "Bullfighter". Die dreiachsige Sattelzugmaschine wurde bereits 2012 fertiggestellt und gewann gleich auf Anhieb mehrere finnische Truck-Festival-Preise. 2013 folgte dann der passende Auflieger. Die Lackierung zeigt auf lustige Art und Weise ein paar Episoden aus dem Alltag eines Rindertransporteurs. Der finnische Airbrushkünstler Johnny Sjöblom, der schon einige andere wohlbekannte Fahrzeuge mit seinem Talent beglückt hat, gestaltete sowohl die Zugmaschine als auch den Trailer. Er benötigte dafür jeweils gut zwei Wochen. Um in engen Bauernhöfen adäquat rangieren zu können, ist die 500 PS starke Zugmaschine mit einer liftbaren Nachlaufachse und der Auflieger mit einer Lenkachse ausgestattet. Die beiden Achsen des Trailers sind weit zur Aufliegermitte hin angeordnet. Auf diese Weise sind kleine Kurvenradien kein Problem.

Innenkonstruktion aus Edelstahl und Aluminium

Beim Auflieger handelte es sich ursprünglich um einen mehr oder weniger gewöhn­lichen Trailer des finnischen Herstellers ­Närko. Erst Peter machte ihn nach der Anschaffung zu dem, was er heute ist. Die gesamte Innenkonstruktion aus Edelstahl und Aluminium hat er selbst entworfen und gebaut. Dank seiner jahrzehntelangen Erfahrung wusste er genau, wie derartige mobile Stallungen auszusehen haben und auf was es letztendlich ankommt. Mit einigen helfenden Händen dauerte der Boxenausbau im Trailer inklusive der Installation von Heizung, Belüftung und der Trinkwasserzufuhr für die haarigen Passagiere gute drei Monate. Allerdings wurde auch nur außerhalb des normalen Tagesablaufes daran geschraubt und geschweißt. In seiner Tätigkeit als Cowboy holt Peter vorwiegend in der südlichen Hälfte Finnlands die Rinder von den Bauernhöfen ab und transportiert sie zu den jeweiligen Schlachthäusern. Seit 27 Jahren übt er diesen Job nun schon mit einem eigenen Fahrzeug aus. Insgesamt rollen derzeit fünf Lkw unter seiner Flagge. Die kleine Firma hat sechs Angestellte.

Auch bei seiner schwedischen Sattelzugmaschine legte Peter selbst kräftig Hand an. Die blank polierten Edelstahlverkleidungen an den Seiten stammen beispielsweise aus seiner Werkstatt. Nur das, was er dort nicht anfertigen konnte, wurde zugekauft.

Wie sich die Scania-Hütte von innen präsentiert, lässt staunen. Selten zeigte ein Truck dort auf so schnörkellose Art und Weise und mit so viel Ideenreichtum, womit er jeden Tag sein Geld verdient.

Echte Kuhfelle bedecken den Boden

Neben den vielen Lederauskleidungen, die Paula Sandström aus Vaasa nähte, bedecken echte Kuhfelle standesgemäß den Boden der Kabine. An den Ecken der Frontscheibe stecken die Musiklautsprecher in Gehäusen aus Rinderhorn. Auf diese Idee muss man erst mal kommen.

Ein Bild des wilden Bullen an der Kabinenrückwand spielt auf Peters traumatisches Erlebnis an. Es ist umrahmt von echtem Gatterholz. Die obere Konstruktion hinten an der Kabinenrückwand, in welche das Mikrowellengerät und Teile der Musikanlage integriert sind, ist mit Brettern einer alten Scheune verkleidet.

Diese Sachen zimmerte Peter mithilfe seines Fahrers Tom Bodbacka aus Purmo in vielen Stunden selbst zusammen – wie üblich. Nur das Lackieren der Kunststoffteile übernahm wieder der Spezialist. Der Airbrushkünstler Sjöblom überzog sie mit einen Holzdekor, das aussieht wie von Mutter Natur.

Peter Lkw gehört zu den Top Ten der schönsten Trucks

So ausgestattet gelang Peter Björk bei der schwedischen "Nordic Trophy 2013" sogar der Sprung unter die Top Ten der schönsten Trucks. Der außergewöhnliche Viehzug aus Finnland gehört nun also auch ganz offiziell zu den zehn bemerkenswertesten Fahrzeugen im hohen Norden.

Truck: Scania R 500 6x2 Highline
Erstzulassung: Juni 2012
Leistung: 500 PS/368 kW
Laufleistung: 100.000 km
Eigentümer: Peter Björk, Bennäs, Finnland
Fahrer: Peter Björk, Bennäs, Finnland, Tom Bodbacka, Purmo, Finnland
Lackierung/Airbrush: Johnny Sjöblom, Yttermark, Finnland
Edelstahlzubehör: Custom Parts, Ylihärmä, Finnland
Innenausstattung: Peter Björk, Bennäs Tom Bodbacka, Purmo
Paula Sandström, Vaasa Johnny Sjöblom, Yttermark
Trailer: zweiachsiger Närko-Trailer aus dem Jahr 2013 mit eigenem Um- bzw. Ausbau zum Viehtransporter
Aufgabengebiet: nationale Transporte von Rindern

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