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Sammelgut von fünf Kooperationen Rüdinger gibt Gas

Foto: Rüdinger Spedition

Die Spedition Rüdinger aus Krautheim setzt weiter auf Stückgut und arbeitet inzwischen mit fünf Kooperationen zusammen. Auch das Thema Kontraktlogistik soll ausgebaut werden - mit eigenen Lagerstandorten.

Das ist eine Ansage. „Wir geben Gas im Sammelgut“, sagt Roland Rüdinger, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Spedition aus Krautheim in Hohenlohe. Seit Januar verteilt die Spedition in ihrer Region Sammelgut für fünf Stückgutkooperationen. Das Ziel: die maximale Sendungsverdichtung.

Seit 20 Jahren ist das Unternehmen bereits für die Stückgutkooperation Online-Systemlogistik im Postleitzahlbereich 74 sowie in den südlichen Gebieten der Postleitzahl 97 unterwegs, zudem für die Ladungskooperation Elvis mit Sitz in Alzenau. Vor allem die Ausdehnung auf das bayerische Gebiet bis kurz vor Schweinfurt machte dem Spediteur in den letzten Jahren weniger Spaß – „für Sammelgut ist das eigentlich zu weit weg“.

Seit Januar sind die orangefarbenen Lkw auch für weitere Netzwerke in der Region tätig. ILN hatte nach dem Ausfall der Geis-Gruppe Vakanz angemeldet und war auf der Suche nach einem neuen Zustellpartner, und auch das 24-plus-Netzwerk, das mit Online-Systemlogistik kooperiert, hatte laut Roland Rüdiger plötzlich Bedarf im Raum südlich von Würzburg, nachdem ein Partner aus Würzburg das Sammelgutgeschäft zum Jahresende komplett aufgegeben hatte. Vor allem aber freut den Unternehmer, dass er für das Netzwerk Cargoline in einem „Wunschgebiet“ unterwegs sein kann: Von den Unternehmen Fritz Spedition in Heilbronn sowie Schäflein Spedition in Schweinfurt bekam er Teile von deren Bereichen. „140 neue Partner und die doppelte Sendungsmenge“ habe das Unternehmen jetzt, das nun für Sammelgut in den Landkreisen Main-Tauber, Altkreis Buchen, Hohenlohe und Schwäbisch Hall unterwegs ist.

Ziel: die maximale Sendungsverdichtung

„Im Sammelgut verdient man kein Geld“, sagt Rüdinger und gibt nicht wenig später seinen Ansatz für eine erfolgreiche Tätigkeit in ebendiesem Bereich preis: maximale Sendungsverdichtung. „Die Kunst liegt darin, in der Sammelguthalle alles abzubilden“, sagt er. Der Ausgang sei im Prinzip der gleiche – aber im Sammelguteingang sind die täglichen Mengen von 300 auf 600 Sendungen angewachsen. „Auch das Handling im Büro ist enorm komplex. Wir haben jetzt fünf Handbücher, an die wir uns halten müssen.“ Dass die Umstellung auf die neue Situation nicht ohne Weiteres geht, gibt Rüdinger offen zu: „Von der vorherigen Zustellquote von 98 Prozent sind wir temporär auf 90 Prozent gerutscht – und das, obwohl wir zum Wechsel gleich zehn neue Fahrzeuge im Nahverkehr eingesetzt haben.“ Grund dafür sei, dass im ersten Quartal auch in den anderen Bereichen die Nachfrage so stark gewesen sei, dass keine Kapazitäten mehr zur Verfügung gestanden hätten. „Wir müssen also den Nahverkehr weiter ausbauen.“ Dies seien Wachstumsschmerzen, die man aushalten müsse, bis operativ alles optimal laufe.

Leichter macht es ihm zumindest, dass er von Cargoline 15 Direktanlieferungen pro Nacht nach Krautheim erhält. „Wir haben außerdem die Möglichkeit, rückzubefrachten, müssen aber nicht“, sagt Rüdinger. Schritt für Schritt solle es jetzt weitergehen, damit das Unternehmen im Sammelgut so profitabel wie geplant arbeiten könne. Bei der Verteilung unter den fünf Kooperationen sind laut Rüdinger sowohl die Qualität der Partner vor Ort als auch die Kosten im Hauptlauf sowie die Verrechnungssätze maßgeblich. Inhouse werde daher an einer IT-Lösung gearbeitet, um den Auswahlprozess durch einen Algorithmus zu vereinfachen. Dass ein Unternehmen für gleich mehrere Netzwerke tätig ist, wird dem Spediteur zufolge in Zukunft eher die Regel als die Ausnahme sein. „Die Bündelung ist ökologisch sinnvoll und bietet den Unternehmen die Chance, in der Nahverkehrszustellung Geld zu verdienen“, sagt der Mittelständler – vorausgesetzt, die nötigen Rahmenbedingungen wie ausreichend Umschlagfläche und verfügbare Nahverkehrsfahrzeuge seien vorhanden.

Vier Lang-Lkw des Typs 1 sind neu

200 Fahrer beschäftigt das Unternehmen, 180 Lkw stehen im Fuhrpark – darunter neu auch vier Lang-Lkw des Typs 1, die es zusätzlich zu den bereits vorhandenen drei Lang-Lkw des Typs 3 zur „Effizienzsteigerung im Planenbereich“ einsetzen will. Etwa für die starken Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau, die das Rückgrat für die Geschäfte der Spedition bilden und den weiteren Ausbau der Marktstellung in der Region vorantreiben sollen.

Laut Roland Rüdinger verzeichnet die Region Hohenlohe einen Wandel von Inhaberunternehmen zu Unternehmen, die von angestellten Geschäftsführern geleitet werden. Hierbei würden die Eigenkapitalrendite und die Produktionskosten pro Mitarbeiter zunehmend die wichtigeren Kennzahlen, „und diese Kennzahlen treiben die externe Lagerlogistik voran“. Auch darauf ist das Unternehmen vorbereitet – Rüdinger verweist auf Baugenehmigungen für neue Lager in Waldenburg und Weikersheim, die die bereits bestehenden Standorte Boxberg-Dörzbach und Osterburken ergänzen. Jeder Lagerstandort habe dann zwischen 15.000 und 20.000 Quadratmeter Fläche sowie 15 Mitarbeiter. 13,2 Millionen Euro will das mittelständische Unternehmen 2019 insgesamt investieren – in Gebäude, Fahrzeuge und neue Flurförderzeuge – und den Umsatz um 15 Prozent steigern. Gas geben in Hohenlohe.

Bilanz 2018

  • Die Rüdinger Spedition mit Sitz in Krautheim hat inzwischen 450 Mitarbeiter, darunter 50 Auszubildende sowie 200 Fahrer.
  • Die Flotte umfasst 180 Lkw.
  • 2018 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von 46,5 Millionen Euro. Davon entfielen auf die Spedition 44,5 Millionen Euro, woran der Landverkehr mit 75 Prozent den größten Anteil hatte (55 Prozent Ladungsverkehr und Sondertransport, 20 Prozent Stückgut). Lagerlogistik war mit 15 Prozent, Luft- und Seefracht sowie Zoll mit 10 Prozent vertreten.
  • PersonalmaßnahmenMit einem Umsatz von zwei Millionen Euro ist der Omnibusbetrieb nur ein Nebengeschäft, das die Spedition seit 35 Jahren betreibt. Spediteur Roland Rüdinger hält aber daran fest, unter anderem, weil er somit auch eigenen Berufskraftfahrern, die nicht mehr im Fernverkehr arbeiten wollen, eine weitere Option anbieten kann.
  • Als Busunternehmen und Arbeitgeber machte sich Rüdinger auch für die Einrichtung einer neuen Regiolinie in seinem Landkreis stark, die auch am Wochenende verkehrt. Mitarbeiter ohne Auto profitieren dabei von einem Jobticket. „Der fehlende ÖPNV auf dem Land ist ein Teil des zunehmenden Urbanisierungstrends“, sagt Rüdinger. „Jetzt können auch Mitarbeiter im Schichtdienst den ÖPNV nutzen.“
  • 50 Azubis lernen bei der Rüdinger Spedition – darunter 9 angehende Berufskraftfahrer und 15 Auszubildende im Lagerbereich. Im Lager setzt das Unternehmen auf die zweijährige Ausbildung zum Fachlageristen. Wer will, kann das dritte Jahr für die Fachkraft Lagerlogistik aufstocken. „Gut für diejenigen, die theoretisch schwach sind: Sie können nach zwei Jahren ins Berufsleben starten“, sagt der Unternehmer.
  • Jeder Mitarbeiter hat 2018 einen Bonus in Höhe von 1.200 Euro erhalten.
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