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Mega-Container-Stau in China Viel schlimmer als Suez-Desaster

Foto: Matthias Rathmann

Staus und Verspätungen in den Häfen Südchinas sind offenbar wesentlich gravierender als die Blockade des Suezkanals durch ein Riesenschiff im April. Als viertgrößter Containerhafen der Welt arbeitet Yantian nach Einschätzung von Experten nur mit einer Auslastung von etwa 40 Prozent.

Der weltgrößte Containerreeder Maersk geht davon aus, dass dies auch im nächsten Monat so weiter geht, was erhebliche Verspätungen für die Schiffe bedeute. Aufgrund der Dauer und der Bedeutung von Yantian als Gateway sei dies „eine viel größere Störung als die Ever Given, die für einige Tage im Suezkanal festsaß“, sagte Vincent Clerc, Geschäftsführer von AP Moller-Maersk für den Bereich Ocean & Logistics dem Online-Portal Seatrade-Maritime News. Die Situation in Yantian dauere bereits mehrere Wochen und es sei auch für die kommenden Wochen kein Ende in Sicht. Auslöser waren neue Covid-19-Ausbrüche und damit verbundene verstärkte Präventionsmaßnahmen gewesen.

Überlastung der Schiffe wird noch schlimmer

Derzeit gebe es Schiffsverspätungen von 16 Tagen, was erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Netzwerk haben werde. „Durch diese Verspätungen wird es zu Ausfällen kommen, was die Überlastung der Schiffe nur noch verschlimmern wird", sagte Clerc. Die Charterraten befänden sich aufgrund des fast vollständigen Mangels an verfügbarer Tonnage auf Rekordniveau. Der Digitalspediteur Zencargo berichtete, dass der Transport eines 40-Fuß-Containers von Shanghai nach Rotterdam inzwischen umgerechnet fast 8.700 Euro koste. In vor-Corona-Zeiten wurden im Hafen von Yantian zuletzt etwa 36.400 TEU pro Tag umgeschlagen.

Einsatz von 20-Fuß-Containern angeraten

Containerlinienverzichten auf Anläufe in Yantian und leiten Hunderte von Abfahrten um. Aber das Umrouten von Ladung auf andere Häfen im Perlflussdelta bringe Herausforderungen mit sich, betonte Clerc weiter, denn in den anderen Häfen herrsche ein Mangel an Boxen, insbesondere an 40-Fuß- und 44-Fuß-Hi-Cube-Containern. An die Kunden gerichtet sagte er: „Seien Sie offen für den Einsatz von 20-Fuß-Containern.“ Die Änderungen im Routing setzten die Häfen beim Equipment unter Druck.

Hapag-Lloyd leitet um - DSV warnt vor Staus

Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd leitet einige für Yantian bestimmte Importcontainer auf andere Häfen in China wie Nansha oder Hongkong um. Die Kunden werden informiert, „dass alle zusätzlichen Kosten, Risiken und Haftungen, die mit der Lagerung oder Bewegung der Ladung nach dem Löschen verbunden sind, zu Lasten des Ladungsbesitzers gehen“.

DSV hatte seine Kunden ebenfalls vor „extremen Staus“ gewarnt. „Auch in Deutschland wird sich die Exportlage in den kommenden Monaten verschärfen, da durch die verzögerten Schiffsankünfte in Europa wiederum Leercontainer fehlen werden“, schätzte der Logistiker die Lage ein. Die Häfen in Nansha und Shekou seien ebenfalls überlastet. Zudem behinderten strenge Verkehrskontrollen und Quarantäneregelungen die Weiterfahrt auf dem Landweg.

Hamburg wird umfahren

Dass die Schließung großer Bereiche in Yantian größere Folgen als die Blockade im Suezkanal hat, sieht auch der Hafen Hamburg so. Hier ist man direkt betroffen, denn Maersk leitet gerade weitere Frachter zwischen Nordeuropa und Fernost nach Bremerhaven um. Begründet wird dies gegenüber den Kunden mit zu langen Abfertigungszeiten in Hamburg und dem Wunsch, eine bessere Zuverlässigkeit der Fahrpläne zu erreichen. Im vergangenen Jahr lief etwa ein Fünftel der Hamburger Direktverkehre mit China über Yantian.

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