Retro Classics 2023 Oldies starten durch

Foto: Thomas Küppers 43 Bilder

Die Retro Classics Stuttgart ist zurück: im gewohnten Zeitraum, ohne Parallelveranstaltung oder Einschränkungen – und mit Besucherrekord. Auch die Freunde historischer Lkw und Busse kamen auf ihre Kosten.

Wer 2022 den Eindruck hatte, Nutzfahrzeugveteranen fristeten auf der Retro Classics nur noch ein Schattendasein, der wurde in diesem Frühjahr wieder mit der Stuttgarter Oldtimer-Messe versöhnt. Es gab wieder eine Halle, in der eine nennenswerte Anzahl historischer Lastwagen und Busse aufgefahren war. Und zwar so, dass man die Exponate auch einigermaßen ungehindert umrunden und fotografieren konnte. Die Rede ist von der Halle 5, welche die einst den Nutzfahrzeugen vorbehaltene und nun leerstehende Halle 8 abgelöst hat.

Ja, auch die Retro Classics fällt nicht mehr so raumgreifend aus wie in den Vor-Corona-Jahren, bleibt aber eine der größten und schönsten Messen ihrer Art. Jetzt konnte sie nach eigener Angabe sogar einen Besucherrekord verzeichnen: Mehr als 82.000 Besucher seien vom 23. bis 26. Februar 2023 in die sieben Messehallen geströmt. Auch hinter den Kulissen hat sich viel getan: Der private Messeveranstalter AFAG übernahm den Messeveranstalter Retro Messen GmbH, zu deren Portfolio die Retro Classics Stuttgart, die Retro Classics Bavaria in Nürnberg und die Euro Motor in Stuttgart gehören. Alle Veranstaltungen sollen weiterhin an den bekannten Standorten stattfinden.

50 Jahre Mercedes-Benz NG

Doch zurück in die Halle 5, zu den etwas größeren automobilen Schätzen: Hier machten sich einmal mehr Konrad Auwärter, die Nutzfahrzeug Veteranen Gemeinschaft e.V. und die Interessengemeinschaft Süddeutsche Lkw-Veteranen-Freunde um die angemessene Würdigung historischer Nutzfahrzeuge verdient. Unter dem Motto „50 Jahre Neue Generation“ waren mehrere Repräsentanten dieser von 1973 bis 1988 gebauten Mercedes-Benz-Baureihe ausgestellt. „NVG und IG Süd haben es geschafft, mit fünf Fahrzeugen alle Modellstufen (NG 73, 80 und 85) und alle Fahrerhaus-Varianten zu präsentieren“, berichtete Peter Steckel, der 1. Vorsitzende der Nutzfahrzeug Veteranen Gemeinschaft e.V. Jetzt, wo der Verein in ruhigerem Fahrwasser ist, sind auch wieder mehr Messeauftritte vorgesehen, wie Ralf Kleine vom Stand-Team betonte.

Überragt wurden die beliebten Frontlenker von einem der letzten erhaltenen Neoplan Skyliner, Baujahr 1968. Der Reisedoppeldecker begleitete seinerzeit die Olympiarallye ‘72 als Pressebus quer durch Deutschland und war auch beim Revival dieser legendären Rallye im August vergangenen Jahres dabei. Außerdem hatte Konrad Auwärter eine Sonderschau „Karosseriebau Voll, Würzburg“ initiiert. Gezeigt wurden ein Opel Blitz, Baujahr 1960, und ein Mercedes-Benz, jeweils mit Voll-Aufbau.

Ein paar erstklassig gepflegte ältere Semester hatte das Feuerwehrmuseum Winnenden aufgefahren: Feuerwehrfahrzeuge aus den 1930er-Jahren, darunter eine Magirus-Drehleiter vom Typ DL 18, die von 1939 bis 1966 bei der Berufsfeuerwehr Stuttgart im Einsatz war. Hier war noch reine Handarbeit gefragt – am Steuer, beim Ausfahren der Stützen und beim Auf- und Ausrichten der hölzernen Leiter.

Reichlich historische Spezialfahrzeuge

Als weitere Hüter historischer Spezialfahrzeuge mit Blaulicht auf dem Dach waren das Polizeimuseum Stuttgart und die THW-historische Sammlung vor Ort. Letztere hatte 2022 pausiert, nun meldete sich das bewährte Messeteam um Rainer Mahn voll Tatendrang zurück – und restaurierte live einen DKW-Schnellaster 3=6 von 1956. Den Zweitakter gab es damals auch beim THW, allerdings nur kurz und ohne Blaulicht. „So wie wir in Halle 5 jetzt stehen, sind wir wieder vernünftig vertreten“, zeigte sich Rainer Mahn zufrieden. Mit dabei hatten die ehrenamtlichen Technikhistoriker auch den Rundhauber Mercedes-Benz LAK 1113 vom Ortsverband Ludwigsburg sowie eine Feldküche vom Typ Progress FKH 57/7. Wer wollte, konnte vor letzterer mit Schürze, Schiffchen und XXL-Rührbesen posieren.

Und wer es etwas schwerer und geländegängiger mag, wurde ein paar Meter weiter am Bundeswehr-Stand fündig. Hier präsentierten Mitarbeiter der WTD 41 Trier ein paar Bw-Klassiker wie den Lkw 10 t mil gl KAT I 8x8 und einem VW 181 Kübelwagen. Eine absolute Rarität und sicherlich der dickste Brummer auf dieser Messe war der 8x8-Demonstrator eines Transportpanzers Fuchs aus dem Jahr 1982. Er war zu Erprobungszwecken für die niederländischen Streitkräfte entstanden, aber nie in Serie gegangen, weil er durch die zusätzliche Achse samt schwererem Aufbau zuviel an Wendigkeit und Geschwindigkeit einbüßte. Ein Wermutstropfen noch für all diejenigen, die den KAT I zu Wehrdienstzeiten selbst gefahren sind: Wie es am Bundeswehr-Stand hieß, werden die letzten verbliebenen Exemplare jetzt sukzessive ausgemustert, da technisch nicht mehr zeitgemäß. Einer bleibt hoffentlich erhalten – für die nächste Retro Classics.

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