Report MAN Aftermarket 4.0 Mit dem Wandel Schritt halten

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Elektromobilität und Digitalisierung sind heute wichtige Eckpfeiler des Nachmarkt- und Servicegeschäfts von MAN Truck & Bus. Beim Workshop in Neufahrn bei München zeigte der Hersteller aktuelle Entwicklungen.

Starker Preisdruck, kosten­intensive Standzeiten und drohende Einfahrverbote für Innenstädte: Logistiker und ÖPNV-Betreiber sehen sich zunehmend mit diesen Problemen konfrontiert. Gleiches gilt für die Servicebetriebe, die auf technischer Seite die vermeintlichen Problemlöser, nämlich die Digitalisierung und die ­E-Mobilität, mittragen müssen.

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Die Digitalisierung hat seit geraumer Zeit Einzug gehalten in den Service von MAN Truck & Bus.

Dass MAN Truck & Bus vor diesen Themen nicht die Augen verschließt, sondern sich darauf einstellt, zeigte ein unlängst durchgeführter Workshop des Fahrzeugherstellers im bayerischen Neufahrn bei Freising. Mit MAN DigitalServices bietet der Hersteller einen Strauß an Flottendienstleistungen an, die auf der cloudbasierten Logistikplattform Rio der Traton-Gruppe aufbauen. Da­runter: MAN ServiceCare. Dabei handelt es sich bekanntlich um eine Dienstleistung, mit der die MAN-Heimatwerkstatt Zugriff auf Fahrzeugstandort, Wartungs- und Diagnosedaten hat, um so Serviceintervalle ­vorausschauend zu planen. Als digitale Schnittstelle zwischen der Rio-Plattform, MAN Service­Care und dem Fahrzeug fungiert dabei die sogenannte Rio-Box, die optional über die Flotten-Management-Schnittstelle (FMS) der MAN-Zug­maschine verbaut ist.

Fahrer unterstützt Werkstattplanung mit MAN Driver-App

Doch hier macht die Digitalisierung bei MAN nicht halt, sondern bindet den Fahrer direkt mit ein. Ihm stellt der Fahrzeughersteller die hauseigene Driver-App zur Seite, die MAN einem Relaunch unterzogen hat. In Kooperation mit der BG Verkehr wurde die App um ­eine Checkliste für die Abfahrtskontrolle erweitert. Stellt der Fahrer Schäden bei der Kon­trolle fest, werden sie mit der App an MAN ServiceCare übermittelt. So lassen sich laut Hersteller Wartungs- und ­Instandsetzungsintervalle vo­rausschauend noch präziser terminieren und damit Standzeiten weiter reduzieren.

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2019 hatten die Löwen aus München bereits fünf Standorte neu aufgestellt. Mit dem Spatenstich in Wiesbaden will MAN die Serciceoffensive fortsetzen.

Die Basis für diesen Predic­tive-Maintenance-Service ist der Ausbau des Werkstattnetzwerks. 2019 hatte MAN seine 143 Servicebetriebe und 202 Servicepartner um Standorte in Kassel, Offenburg, Pilsting und Göppingen (siehe dazu auch WERKSTATT aktuell 1/2019) erweitert. Am 23. Januar 2020 setzte MAN den Ausbau mit dem Spatenstich für einen neuen Standort in Wiesbaden fort. Nach eigenen Angaben nimmt das Unternehmen dort 12,5 Millionen Euro in die Hand, um den Grundstein für die E-Mobilität zu legen.

Damit einher gehen laut MAN einige Veränderungen im Servicebereich. Deshalb wird MAN die bis Ende 2020 geplanten 50 E-Mobilitätsstandorte mit Ladestationen, Hochvolt-Arbeitsplätzen sowie einer speziellen Werkstattausrüstung versorgen und das Servicepersonal in einem dreistufigen Aus- und Fortbildungsprogramm schulen. Ebenfalls Teil der Neuausrichtung: Lager für Batteriesysteme und ein Quarantänekonzept für verunfallte Fahrzeuge inklusive Platz für Rettungskräfte.

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In der Werkstatt angekommen: Der Service an E-Fahrzeugen wie dem MAN TGE wird zunehmend zum Standard.

Das MAN-Portfolio an elektrifizierten Fahrzeugen wächst

Damit reagiert der Hersteller serviceseitig auf das hauseigene Portfolio an Elektronutzfahrzeugen, das mit dem Lkw MAN TGM 26.360 E LL, dem Stadtbus MAN Lion’s City E und dem Transporter MAN ­e-TGE inzwischen drei Fahrzeugtypen umfasst. Für Letzteren falle mit der Prüfung von Hochvoltkomponenten und -leitungen inklusive Batterie- und Ladetechnik ein vergleichbarer Zeitaufwand wie bei der Verbrennervariante des TGE an. Lediglich der Materialaufwand reduziere sich.

Neben der Servicestruktur erweitert MAN auch das Beratungsportfolio für Unternehmen, die ihren Fuhrpark elektrifizieren wollen. Mit MAN Transport Solutions will der Hersteller den Einstieg in die E-Mobilität erleichtern. Dies beinhalte eine Bedarfsanalyse, die Analyse der benötigten Ladeinfrastruktur, das Energiemanagement sowie eine Beratung bei der Anschaffung der Fahrzeugflotte.

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E-Truck trifft auf Lastenrad: MAN hat zusammen mit Rytle ein Konzept für den ­urbanen Lieferverkehr entwickelt, um die letzte Meile emissionsfrei zu gestalten.

MAN und Rytle: E-Truck trifft auf Lastenrad

MAN Truck & Bus will seine Aktivitäten in Richtung null Emissionen weiter vorantreiben und hat mit dem Bremer Lastenradhersteller Rytle ein Transportkonzept für städtische Lieferverkehre entwickelt. Herzstück des Konzepts ist ein sogenannter City Hub, eine hydraulisch absenkbare Wechselbrücke, die laut Hersteller mit dem vollelektrischen MAN TGM 26.360 E LL emissionsfrei in die Innenstadt transportiert werden kann. Der City Hub wird dabei mit vorab kommissionierten Boxen bestückt. Die Boxen selbst sind in ihren Abmessungen für Standard-Euro-Paletten und Stückgut von bis zu 180 Kilogramm ausgelegt. Mittels des Rytle-Lastenrads MovR können die Boxen anschließend direkt zum Einzelhändler transportiert werden. Die Logistikkompetenz von Rytle kommt dabei nicht von ungefähr: Das Start-up ist ein Tochterunternehmen des Trailerherstellers Krone.

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