Rastanlagen in der Corona-Krise Eingeschränkter Betrieb

Johannes Roller Foto: Johannes Roller

Nach mehreren Wochen Corona-Krise stellt sich eine Art Normalität in der Ausnahmesituation ein. Eindrücke von der Rastanlage Sindelfinger Wald an der A81 zwischen Dreieck Leonberg und Kreuz Stuttgart.

Freie Fahrt in alle Richtungen am Kreuz Stuttgart – das gibt es an normalen Tagen selten. Aber was ist in der Corona-Krise schon noch normal? An der Rastanlage Sindelfinger Wald, zwischen Leonberg und Stuttgart, herrscht eine ganz eigene Normalität. Auf dem Pkw-Parkplatz steht ein gutes Dutzend Autos, allerdings meist nicht lange. Nur ein frisch eingetroffenes Pärchen steigt – unter den fragenden Blicken eines Malers, der das Geländer streicht – unbeirrt über das Flatterband, das eigentlich klar und deutlich signalisiert: Der große Serways-Rasthof mit Restaurant und zweierlei Systemgastronomie ist geschlossen!

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Solidarität mit Startschwierigkeiten

Allerdings nicht ganz, denn als das öffentliche Leben in Deutschland zum Erliegen kam, hat die Tank & Rast-Gruppe beschlossen, zwar ihre Raststätten zu schließen, ihre Tankstellenbistros, -shops und Sanitäranlagen aber möglichst geöffnet zu halten. Mit freiem Zutritt für die Versorger der Nation, die Lkw-Fahrer. Das hat anfangs wohl nicht jeder Betrieb mitbekommen, hinzu kamen abweichende Regelungen der Bundesländer, denen in der föderalen Bundesrepublik nun mal der Katastrophenschutz obliegt.

Vergleichsweise reges Lkw-Treiben

Inzwischen scheint sich das Procedere eingespielt zu haben – zumindest am Sindelfinger Wald. Lastwagen kommen und fahren wieder, darunter vor allem Tankwagen (Heizöl ist wegen des niedrigen Preises stark nachgefragt), Kühlsattel und Kipper einheimischer Fuhrunternehmen, aber auch Planensattelzüge aus Litauen und Ungarn. Alle Osteuropäer sind also nicht in die Heimat zurückgeströmt, wie die Bilder der kilometerlangen Staus an der polnischen Grenze mit ihren rigiden Corona-Kontrollen vermuten ließen.

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„Fernfahrerdusche kostenlos!“

An der Tür zum Tankstellenshop, wie so oft dem eigentlichen Parkplatz und Rasthof vorgelagert, hängen mehrere Hinweisschilder von Serways. Auf Deutsch, Englisch sowie Kyrillisch steht dort zum Beispiel: „Aufgrund der aktuellen Ereignisse ist unser Rasthaus geschlossen. Bitte versorgen Sie sich hier!“ Oder: „Die Nutzung der Fernfahrerdusche ist kostenlos.“ Innen beim Sanifair-Drehkreuz fordert ein weiterer Zettel dazu auf, den Kindereingang zu benutzen, um wirklich kostenlos zu den Sanitäranlagen zu gelangen. Glücklicherweise muss man nicht unter der Höhenbegrenzung aus Holz für die Kinder hindurchklettern – sie ist aufgeklappt.

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Freundliche Unterstützung für die Fahrer

Auch am Eingang zum abgesperrten Rasthaus hängen mehrere Zettel eigens für Lkw-Fahrer. Sie weisen darauf hin, dass im Rasthaus trotzdem die Sanitäranlagen für Berufskraftfahrer geöffnet bleiben. Kostenlos. Dafür ist eigens eine Klingel an der Tür angebracht mit dem unmissverständlichen Hinweis „Shower“.

Während ich mich umschaue, öffnet auch schon ein freundlicher Mitarbeiter in Serways-Kluft die Tür und fragt, ob ich duschen wolle. Im kurzen Gespräch zeigt er sich aufrichtig froh, diesen Service weiterhin anbieten zu können. An der Rastanlage Sindelfinger Wald können die Lkw-Fahrer also offensichtlich auf die Unterstützung von Team und Geschäftsleitung zählen. Es ist doch nicht alles schlecht bei der wegen ihres Preisniveaus so viel gescholtenen Tank & Rast.

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