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Parcellock startet 2019 durch Erste Paketstationen stehen

Paketstation beim Drogeriemarkt dm Foto: Nicole de Jong

Erste Paketstationen mit dem Schließsystem des Software-Unternehmens Parcellock stehen in Hamburg und Wuppertal. Weitere folgen.

Für 2019 hat sich Parcellock auf die Fahne geschrieben, noch mehr Handelsunternehmen als Betreiber zu gewinnen. "Ich bin fest davon überzeugt, dass offene Paketstationen und Paketkastenanlagen in Mehrfamilienhäusern in diesem und den kommenden Jahren immer wichtiger werden", sagt Gunnar Anger, der Geschäftsführer des Software-Unternehmens. Die Zustellung werde in Zukunft durch Personalmangel, Umweltaspekte und infrastrukturelle Herausforderungen ein Prämienprodukt sein. Zudem werden sich laut Prognosen der Verbände und Institute die Sendungsmengen in den kommenden zehn Jahren noch einmal verdoppeln.

Gebühr für Transaktion

Unter seinen Gesellschaftern Hermes und DPD hat Parcellock sich auf die drei Segmente Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus und öffentliche Paketstationen spezialisiert, wie sie zum Beispiel dm in seinen Verkaufsräumen aufgestellt hat. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg schreibt die Software für das Öffnen und Schließen von Paketkastenanlagen und -stationen. "Wir verkaufen die Lizenzen und bekommen pro Transaktion, also Zustellung und Retoure, eine kleine Gebühr", fügt Anger hinzu.

Die Betreiber der Paketanlagen und -stationen sind Wohnungsbauunternehmen und Hausbesitzer. Deren Mieter melden sich für die Nutzung an und bezahlen dafür eine monatliche Gebühr, ähnlich der Kabelnutzung für Internet und TV. Bei Einfamilienhäusern betreibt der Hausbesitzer die Anlage, also kauft oder least sie. Betreiber wie die Drogeriemarktkette dm investieren selbst in die Hardware, sprich: kaufen die Paketstationen für die öffentliche Nutzung.

Parcellock-ID auf Scanner

Und so funktioniert’s: Bei der Zustellung an eine öffentliche ­Paketstation oder Anlage in einem Mehrfamilienhaus bekommt der Zusteller eine Parcellock-ID auf seinen Scanner, um die Sendung zuordnen zu können. Mit der ID erfährt er, wo genau sich die Anlage befindet, etwa zwischen zwei Häusern im öffentlichen Raum oder im Eingangsbereich von dm-Märkten. Vorteil für Paket­empfänger: Sie können seit Kurzem auch ihre Retouren über die Paketstationen versenden. Die ID zum Öffnen des Fachs erhalten sie über die Parcellock-App.

Wie viele Anlagen bereits existieren, verrät der Parcellock-­Geschäftsführer aus Wettbewerbsgründen nicht. Anger geht aber davon aus, dass das Segment der privaten Paketkästen künftig an Bedeutung gewinnen wird. Die momentan noch vergleichsweise hohen Kosten einer Einzelanschaffung verlieren sich zum Beispiel bei Neubau oder Sanierung in der Gesamtinvestition. Sinnvoll sei diese Zustellungsmöglichkeit jedoch in jedem Fall, wenn der Besteller sein Paket an seiner Wohnadresse zugestellt haben möchte.

Markt entwickelt sich gut

Im Bereich Mehrfamilienhaus habe sich die Zahl der Anwendungen im vergangenen Jahr vervierfacht, und sie werde sich Prognosen der Paketkastenhersteller zufolge 2019 auf dieser Basis nochmals verdoppeln. "Sowohl bei den Mehrfamilienhäusern als auch bei Bestands- und Neubauten entwickelt sich der Markt gut", sagt Anger. Das Thema Paketversand werde mittlerweile sehr häufig in der Planung berücksichtigt, etwa bei dem Verkehrs- und Städtebauprojekt "Hamburg Neue Mitte Altona". "In zehn Jahren werden Paketkastenanlagen und -stationen ein integraler Bestandteil der Städtebauplanung sein", betont er.

Das Thema Paketstationen entwickelt sich vielversprechend. "Wir sind zurzeit im Rollout und erst im vergangenen Jahr mit dm gestartet", fügt Anger hinzu. Da das dm-Projekt für viel Aufsehen gesorgt habe, seien nun auch andere Händler interessiert. Ein weiterer Partner ist beispielsweise der Spezialist für Befestigungstechnik Würth, der um die 300 Stationen betreiben will. Geplant ist, die Stationen deutschlandweit flächendeckend beispielsweise an Pendlerbahnhöfen oder vor ­Supermärkten aufzustellen.

System ist anbieteroffen

Gleichzeitig wolle dm das ­Thema "click and collect" forcieren und die Filialen als Fulfillment-Center nutzen. Das heißt, die Mitarbeiter im Laden packen die online bestellten Artikel zu einem Paket zusammen und legen es künftig in ein Fach der Paketstation. Der Kunde kann sein Paket flexibel, etwa in der Mittagspause oder auf dem Nachhauseweg, abholen. Bislang werden diese Sendungen noch ins System eines ­Paketdienstleisters eingespeist und binnen zwei Tagen zugestellt. "Wir sind komplett anbieteroffen"“, betont Anger. Das bedeutet, dass Kunden auch Bestellungen von anderen Handelsunternehmen in dieselbe Paketstation einlegen lassen können.

Weiteres Plus: Wer beruflich unterwegs ist, kann sich die Sendung in eine Paketstation am Ort seiner nächsten Dienstreise liefern lassen und 24/7 dort abholen. Ein Verzeichnis mit genauen Zustell­adressen ist auf der Parcellock-Homepage hinterlegt. Und für den Fall, dass die Paketstation in der Filiale in einem Vorraum steht, der abends geschlossen wird, erprobt Parcellock derzeit in Wuppertal mit dm eine Lösung des Hamburger Start-ups Cido, die es ermöglicht, anhand der vorhandenen Paketdaten die Tür zu öffnen.

Cido öffnet per Strichcode statt Schlüssel

Das Hamburger Start-up Cido (kurz für Come in and drop off) macht sich die Tatsache zunutze, dass sich auf jedem Paket ein unverwechselbarer Strichcode befindet, der nun als Schlüssel dient. Wer die Cido-Lösung nutzen will, muss im Eingangsbereich, in der Klingelanlage oder direkt daneben einen Barcodescanner installieren. An den hält der Bote ein an diese Adresse auszulieferndes Paket. Das System überprüft unmittelbar, ob die Lieferung tatsächlich am richtigen Ziel ist und öffnet bei positiver Rückmeldung die Tür. Voraussetzung ist, dass das Zustellunternehmen Partner von Cido ist und den Zugriff auf die Daten erlaubt. Auch Hauseigentümer und Immobilienverwalter könnten damit ihren Mietern einen besonderen Service bieten und ebenso Handwerkern den Zugang zu einem Haus ermöglichen. Dafür würden diese nach Bedarf einen Code auf ihr Smartphone gesendet bekommen, oder der Code würde in Auftragsdokumente inegriert werden. Auch möglich: Wer eingeladen hat und nicht die ganze Zeit auf die Türklingel hören möchte, kann an seine Gäste einen Code verschicken, mit dem diese am Abend der Party die Tür selbst öffnen.

Deutsche Post stellt Angebot für Paketkästen ein

Während Parcellock Wachstumschancen für seine Paketkastenanlagen sieht, hat die Deutsche Post Medienberichten zufolge ihr Angebot von Paketkästen für einzelne Häuser auf Eis gelegt. Der Bedarf sei deutlich geringer, als das Unternehmen erwartet habe. Logisch, sagen Experten, nur eine Dienstleister-offene Lösung könne sich durchsetzen. Schließlich wollen Empfänger nicht von Paketkasten zu Paketkasten tingeln, um ihre Sendungen einzusammeln. Die bundesweit 3.500 Packstationen will die Deutsche Post DHL dagegen systematisch ausbauen.

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