Openmatics Zusammenstellen und loslegen

Openmatics, ZF Friedrichshafen Foto: Openmatics

Openmatics hat sich mit einer offenen Plattform für Lkw und Busse am Markt etabliert. Entwickler erhalten alle notwendigen Informationen mit einem speziellen Kit.

Schon der Name des Produktes „Openmatics“ macht deutlich, welche Art von Telematiksystem Openmatics vorschwebte, als ZF das Tochterunternehmen im Jahr 2010 gründete. Das offene, also anbieterneutrale System besteht aus vier Kernkomponenten: einer Onboard-Unit im Fahrzeug, einem Portal, ­einem Webshop und den Apps. Offen heißt in diesem Fall aber auch, dass das System für Lkw und Busse verfügbar ist.

Mit dieser anbieterneutralen Telematiklösung hat Openmatics schon vor fünf Jahren eine Lücke im Telematikmarkt besetzt, die noch heute ihresgleichen sucht. „Nach einer ausführlichen Marktbetrachtung haben wir damals festgestellt, dass fast alle Systeme Silo-Anwendungen sind. Das war der Punkt, an dem wir entschieden haben, eine offene, standardisierte Plattform zu entwickeln, auf der verschiedenste Anwendungen laufen können“, sagt ­Thomas Rösch, Geschäftsführer bei Openmatics. Der Clou am System sei eine Öffnung des Systems für Drittanbieter.

Bach liefert Daten statt Musik

Die Daten für das ausführliche Fuhrpark-Management liefert eine Onboard-Unit im Fahrzeug. Das aktuelle Gerät „Bach“ ist ein Hybridsystem, das mit drei unabhängigen Prozessoren arbeitet – eine CPU (Central Processing Unit) und zwei MCUs (Multi Control Units). Bei Bedarf kann die Einheit auch die komplette Onboard-Unit wecken. Integrierte Sensoren bilden einen kompletten Bewegungsablauf des Fahrzeugs ab und unterstützen damit das GPS. Zudem liest das Gerät die Daten von weiteren drahtlosen und drahtgebundenen Sensoren aus, speichert und überträgt sie.

Ein weiterer Baustein ist das Webportal. Hier können Disponenten und Wartungspersonal am Computer, Tablet-PC oder Smartphone auf die für ihre Arbeit relevanten Daten zugreifen. Gleichzeitig ist es ihnen möglich, Routen- oder Auftragsänderungen an das Fahrzeug zu senden. Dort werden die Informationen auf einem mit der Onboard-Unit verbundenen Android-Display angezeigt.

Viele eigene Apps

Ein wichtiger Bestandteil der offenen Lösung sind die Anwendungen. Openmatics hat besonders im Bereich des Fahrzeugmanagements viele eigene Apps entwickelt. Damit das System seinem Namen gerecht wird, können Drittanbieter ihre eigenen Applikationen einstellen. Von der offenen Lösung sollen insbesondere Kunden mit gemischtem Fuhrpark profitieren.

Erst kürzlich hat sich beispielsweise Pfenning Logistics für den Baustein Order+ entschieden. Mit der Auftragsmanagement-App, die gemeinsam mit dem Anbieter Spedion entwickelt wurde, können die Disponenten direkt über ihr Transport-Management-System (TMS) mit den Fahrern kommunizieren. Order+ hat Schnittstellen zu vielen TMS, darunter Active Logistics, BNS, LIS AG, Ortec, Sauer OS, SendOS, Soloplan, Cargo Support und Transdata.

Weitere Applikationen sollen bei Pfenning folgen. Openmatics hat hierfür einiges im Angebot: Über den Kraftstoffverbrauch und den Kohlendioxidausstoß einzelner Fahrzeuge oder ganzer Flotten informiert ­„Fuel Overview“. Tankvorgänge müssen dadurch nicht mehr von Hand festgehalten werden, was Fehlerquellen reduziert. Die App „Profi Driver“ liefert ausführliche Informationen über den Fahrstil des Fahrers. Auf dem Webportal erhält der Fuhrparkmanager schnelle und übersichtliche Auswertungen, die er für Rankings oder die nächsten Weiterbildungsmaßnahmen nutzen kann.

Automatischer Download des Massenspeichers

Im Bereich Digitacho Download bietet Openmatics ebenfalls Apps an. Sie ermöglichen den automatischen Download der Fahrer- und Massenspeicherdaten. Mit „Driving Times“ kommt noch eine Anwendung hinzu, die insbesondere Verstößen gegen die Lenk- und Ruhezeiten vorbeugen soll. Openmatics hat aber nicht nur Anwendungen für Lkw-Flotten im Portfolio, sondern bietet auch für Busse einige interessante Möglichkeiten. Über „WLAN Access Point“ können Reisende ­ihre Laptops, Tablets oder Smartphones mithilfe eines Web-Browsers nutzen. Die App ­„WiFi Hotspot“ ermöglicht einen Internetzugang, sodass Reisende auch unterwegs problemlos im Internet surfen oder E-Mails checken können. Für die Bussparte nicht uninteressant ist auch die Anwendung zur Dokumentation von Türöffnungen, zum Beispiel in puncto Sicherheit und Routenoptimierung.
Das Angebot der Apps steigt mit der Zahl der Drittanbieter. Sie stellen ihre Programme im Openmatics-Web-Shop bereit. Die Programme sind nach Leistungskategorien wie „Fleet Management“ oder „Driveline and Diagnostics“ gegliedert und jeweils mit ihrem konkreten Nutzen beschrieben. „Besonders erfreulich ist, dass immer mehr unabhängige Software-Entwickler Openmatics als Technik-Plattform für ihre jeweilige Anwendung nutzen“, sagt Rösch.

Für die Drittanbieter soll die Programmierung kein großer Aufwand sein. Für Unternehmen oder Entwickler, die ihre Telematikprodukte auf der Openmatics-Plattform anbieten möchten, bietet Openmatics ein Software-Development-Kit (SDK) an, das in die Entwicklungsumgebung von Eclipse integriert ist. Es umfasst Werkzeuge, die zur Programmierung einer Applikation notwendig sind. Mit ihrer Hilfe lassen sich in kurzer Zeit Apps von hoher Qualität erstellen. Bei Bedarf an unternehmensspezifischen Telematikanwendungen können die Apps auch vom Transportunternehmen oder seinen Partnern selbst erstellt werden. Bevor die Applikationen auf der Plattform jedoch freigeschaltet werden, prüft Openmatics oder eine unabhängige Zertifizierungsstelle diese auf ­ihre technische Güte hin.

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