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Ono will die Cíty erobern KEP-Lastenrad geht 2019 in Serie

Lastenrad von Ono Foto: Ono Tretbox

Das Berliner Unternehmen Ono will Ende nächsten Jahres in Deutschland mit der Serienproduktion eines batteriebetriebenes Cargobikes starten

Liefer- und KEP-Dienste setzen zunehmend auf Lastenräder bei der Zustellung von Sendungen. Vor allem in Großstädten, wo viel Verkehr und eine hohe Lärm- und Emissionsbelastung herrschen, ist deren Einsatz sinnvoll, zumal sie voraussetzungsfrei – also ohne Führerschein gefahren werden dürfen. "Saubere, ruhige und platzsparende Mobilität hat das Potenzial, die Lebensqualität des Landlebens in die Städte zu holen", sagt Beres Seelbach, Gründer und Geschäftsführer von Ono. Durch den Einsatz von der batteriebetriebenen Cargobikes names Ono in der KEP-Branche soll sich das Stauaufkommen sowie die Umweltbelastung in den Städten erheblich verringern.

Zwei Prototypen werden Ende 2018 fertig sein

Gemeinsam mit KEP-Dienstleistern testet Ono derzeit seinen Funktionsträger auf dessen Firmengelände. "Wir nehmen das Feedback für die weitere Entwicklung auf", fügt er hinzu. Ende 2018 werden zwei Prototypen fertig sein, die das Unternehmen wiederum mit KEP-Dienstleistern testen will. Im kommenden Jahr können die Lastenräder dann auch schon bestellt werden. Die Onos werden ausschließlich vermietet. Im Preis verankert sein werden Service und Versicherung, sodass Kunden einen Rundumschutz bekommen. Wie hoch die Raten sein werden, ist noch unklar. Es wird aber definitiv günstiger als ein herkömmlich angetriebenes KEP-Zustellfahrzeug sein. "Das muss auch sein, weil ja noch Kosten für die Nutzung von Cityhubs dazu kommen", erläutert Seelbach.

Die voraussichtliche Mietdauer beträgt zwei Jahre. Der Preis wird von den gefahrenen Kilometern abhängig sein. Je länger das Lastenrad genutzt wird, desto günstiger. Seelbach: "Aber auch da wollen wir flexibel bleiben und auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren." Vorstellbar sei, eine Probezeit von ein paar Wochen einzurichten, so dass auch kleinere KEP-Betriebe ausprobieren können, ob es für sie in Frage kommt. Wer danach feststellt, dass das E-Cargobike für sein Unternehmen oder Einsatzzweck nicht geeignet ist, muss nicht langfristig mieten. Dennoch ist es das Ziel, dass die Räder langfristig bei den Unternehmen eingesetzt werden.

Das junge Unternehmen will zudem eigene Servicemitarbeiter in den Städten, wo die Lastenräder zu haben sind, bereitstellen. Starten will Ono in ausgewählten Städten. Dort werde ein eigenes Serviceteam vor Ort sein, um schnell reagieren zu können, sollte ein Kunde einmal ein Problem mit dem E-Cargobike haben. Der Service wird nach und nach ausgebaut. Auch die Versicherung wird im Mietpaket enthalten sein. "Obwohl Elektrofahrräder per Gesetz nicht haftpflichtversichert sein müssen, wollen wir Haftpflichtversicherungen in das Servicepaket inkludieren", sagt der Geschäftsführer. Im zweiten Schritt könne auch eine Teil- oder Vollkaskoversicherung inklusive Diebstahlschutz abgeschlossen werden. Das Thema Diebstahl werde aus Sicht von Seelbach aber nicht sehr relevant sein, da die Fahrzeuge mit einem GPS-Tracking ausgestattet werden.

Größere Steigungen ohne Kraftaufwand schaffen

Das Ono-Bike wird hinten rechts einen Radnaben-Motor eines deutschen Herstellers aufweisen, der speziell für Cargobikes entwickelt wurde. "Dieser Motor ist sehr antriebsstark", verrät Seelbach. Ziel ist es, dass das Fahren mit dem Lastenrad leicht ist, weil der Job des Paketzustellers an sich schon anstrengend genug sei. "Das Treten soll lediglich eine Steuerungsfunktion haben." Für Räder, die in hügeligen Geländen wie etwa der Stadt Stuttgart zum Einsatz kommen sollen, plant das Unternehmen im Vorderrad einen zweiten Motor zu verbauen. Damit sollen Fahrer auch größere Steigungen ohne Kraftaufwand schaffen können.

Das Fassungsvermögen der Cargobox beträgt zwei Kubikmeter. Je nach Paketgröße passen um die 50 Pakete rein. Fährt der Zusteller viermal in das Cityhub zurück, schafft etwa so viel wie ein herkömmliches Zustellfahrzeug am Tag. Die Batteriereichweite wird mit zwei Akkus rund 100 Kilometer betragen. "Das ist mehr als ein Lastenrad pro Tag zurücklegen wird", sagt Seelbach. Die Akkuladung wird für zwei oder sogar zweieinhalb Tage reichen. Die Akkus lassen sich entnehmen und im Depot an der Steckdose aufladen. Eine stationäre Ladeinfrastruktur ist dafür nicht nötig. Ono arbeitet in Berlin mit dem Start-up Greenpack zusammen, das derzeit Akkutauschstationen aufbaut. Die leere Batterie kann später einfach an einer solchen Station gegen eine volle getauscht werden. Ein Nachladen ist damit innerhalb von wenigen Minuten möglich.

Bis Ende nächsten Jahres sollen die ersten 50 bis 100 Fahrzeuge in drei deutschen Großstädten ausgeliefert sein. "2020 wollen wir in der Lage sein, mit der Produktion hochzufahren und deutlich mehr Fahrzeuge zu vermieten." Bis 2025 hat der Hersteller das Ziel, in 50 europäischen Großstädten mit Onos für den Zustellmarkt vertreten zu sein. Die Räder werden in Deutschland produziert, um Zuverlässigkeit und Qualität zu gewährleisten. Dazu wird Ono mit einem namhaften Automobilzulieferer zusammenarbeiten, der sich auf die Serienproduktion von Baugruppen und Fahrzeugen spezialisiert hat und der bei der Produktion auf entsprechende Standards in Sachen Qualität und auf Arbeitssicherheit der Montagemitarbeiter achtet.

Drei langfristige Investoren mit im Boot

Ono finanziert Entwicklung und Produktion mithilfe von drei langfristig orientierten Investoren, die nach Aussage von Seelbach an das Team und die Lösung glauben. "Sie sehen die Problematik in deutschen Städten und werden uns langfristig auf diesem Weg begleiten", fügt er hinzu. Ono will sich zunächst ausschließlich auf den KEP-Markt konzentrieren. Aufgrund des stetig wachsenden Onlinehandels sieht das junge Unternehmen hier das größte Potenzial. "Uns geht es aber vor allem auch um die Fahrer, die ergonomisch und gut gegen Wetter geschützt unterwegs sein sollen", erläutert der Firmengründer. Ono will ein Fahrzeug auf den Markt bringen, dass nicht nur gut aussieht, sondern so konstruiert ist, dass jedem Spaß macht, sich damit zu bewegen. Seelbach: "Wenn wir das Schaffen, werden Projekt und Produkt zum Erfolg und wir können dem akuten Fahrermangel etwas entgegensetzen."

Das als Tretbox gestartete Unternehmen firmiert inzwischen als Ono. "Der neue Name sieht ein bisschen wie das Unendlichkeitszeichen aus", erläutert der Geschäftsführer. Damit wolle das Unternehmen zeigen, dass es die Mobilitätskreisläufe der Zukunft mitgestalten will. Es soll ein robustes Lastenrad werden, das sich am Ende in den Wertstoffkreislauf zurückführen lässt. Die E-Cargobikes sollen im Zusammenspiel mit Mikrodepots genutzt werden, die von Partnern aus der KEP-Branche in Großstädten betrieben werden. Im Fokus der Strategie stehen leerstehende Geschäfte, Logistikflächen, Parkplätze und Parkhäuser. Die Kosten für das Depot werden durch die bei E-Cargobikes geringeren Lieferkosten auf der letzten Meile kompensiert.

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