Magirus-Deutz 232D16 K/AK im Test Die dritte Generation Eckhauber

Magirus-Deutz Eckhauber 3. Generation ab 1971, Test Magirus 232 D16 K/AK, lao 4/1971, Rückspiegel lao 4/2021, Historie Oldtimer FF 5/2021 Foto: ETM Archiv 4 Bilder

Während sich andere Lkw-Hersteller zunehmend auf den Frontlenker konzentrieren, bringt Magirus-Deutz 1971 die dritte und ebenso markant wie modern anmutende Generation seiner "Eckhauber" auf den Markt. Die fortschrittliche Neukonzeption basiert auf einem ausgeklügelten Baukastensystem.

Nach zwei Jahrzehnten und mehr als 300.000 verkauften Einheiten geht Anfang 1971 eine neue Generation Baubullen mit noch kantigerer Optik und luftgekühlten Deutz-Dieselmotoren in Serie. Im direkten Vergleich wird die grundlegende Neukonzeption der dritten Eckhauber-Generation gegenüber der zweiten besonders deutlich.

Magirus-Deutz Eckhauber 3. Generation ab 1971, Test Magirus 232 D16 K/AK, lao 4/1971, Rückspiegel lao 4/2021, Historie Oldtimer FF 5/2021 Foto: ETM Archiv

Für die lastauto omnibus 4/1971 testet Chefredakteur Richard Köbberling den neuen 232 D 16 K/AK und stellt gleich klar: "Wer die Auffassung vertritt, der Lkw klassischer Bauart mit Motor vor dem Fahrerhaus sei tot, weil in einer auf Rationalisierung und wirtschaftliche Großserienfertigung ausgerichteten Nutzfahrzeugfabrik der Spielraum für den Bau von Frontlenkern und Haubenwagen parallel nebeneinander fehlt, wird von Magirus eines Besseren belehrt." Die Ulmer hätten es meisterhaft verstanden, die neue Haubenkonzeption mit den bewährten Frontlenkermodellen zu einer Einheit aus Elementbausteinen zu integrieren, lobt Köbberling.

Baukasten für Hauber wie Frontlenker

So bestünden alle Magirus-Baubullen in Frontlenker- oder Haubenbauweise im Wesentlichen aus acht Baugruppen: Fahrerhaus, Lenkung, Kraftpaket, Rahmen, Federung und Achsaufhängung, Verteilergetriebe, Achsen, Bremsen. Diese acht Baukastenbausteine genügten, um eine Typenpalette von 11 bis 26 Tonnen Gesamtgewicht, mit Motorleistungen von 80 bis 310 PS, mit zwei und drei Achsen und in den Antriebsarten 4x2, 4x4, 6x4 und 6x6 zu bestreichen. Das standardisierte Rückgrat für die neuen Hauber wie auch die Frontlenker bildet der neue Parallel-Leiterrahmen. Beim 232 D 16 K/AK kommen lange ausgewalzte Vorderachsblattfedern, Mehrstufenfedern mit progressiver Kennung an den Hinterachsen, rundum Stoßdämpfer und ein Stabilisator an der Hinterachse als Serienstandard hinzu.

Die Typenbezeichnung 232 D 16 K/AK enthält die 232 PS Leistung des V8-Dieseldirekteinspritzers mit 11,3 Liter Hubraum, die 16 Tonnen Gesamtgewicht und die Ausführung als Kipper respektive Allradkipper. Bei unverändertem Radstand von 4.600 mm konnte der Abstand von Mitte Vorderachse bis Rückwand Fahrerhaus um 150 mm verkürzt werden. An nutzbarer Ladefläche wirkt sich das in Form von 300 mm mehr Pritschenlänge aus (4.300 mm statt 4.000 mm).

Magirus-Deutz Eckhauber 3. Generation ab 1971, Test Magirus 232 D16 K/AK, lao 4/1971, Rückspiegel lao 4/2021, Historie Oldtimer FF 5/2021 Foto: ETM Archiv

Um den Unterschied zum Vorgänger zu verdeutlichen, tritt auch der bisherige Zweiachskipper zum Vergleichstest an. Wie veraltet wirkt doch die rundliche Vorgängerkabine mit ihrem beengten Innenraum, der geteilten Frontscheibe und dem weißen Bakelitlenkrad im Vergleich zu der des Nachfolgers. "Das neue Fahrerhaus hat Stil und Charakter, es erscheint modern, ohne modisch zu wirken, wurde konsequent sachlich und kompakt gestaltet und bietet dem Fahrer ein gerüttelt Maß an Bequemlichkeit am Arbeitsplatz", schwärmt Köbberling.

Der neue Arbeitsplatz zeichnet sich aus durch breite Türen mit Arretierungen, drei breite Trittstufen, einen ebenen Fahrerhausboden mit freiem Durchstieg, einen gefederten Fahrersitz, ein gut arrangiertes Instrumentenbrett mit Kippschalterkontrollleuchten, hängende Pedale, ein großzügiges Handschuhfach, zweistufige elektrische Scheibenwischer, eine Innenverkleidung ohne nacktes Blech, Stoßkanten aus Kunstleder, ein Zweistufengebläse und eine serienmäßige Webasto-Zusatzheizung. Die verglaste Fahrerhausfläche ist gar um 1,5 Quadratmeter gewachsen. Zur Ölstandskontrolle genügt das Aufklappen des Kühlergrills. An den Motor, die Einspritzpumpe und den Kraftstofffilter gelangt man durch das Öffnen der Haube mit Innenverriegelung und Haltestange.

Fortschrittlich von oben bis unten

"Tadellos die Sicht auf die Straße, butterweich die Schaltung des ZF-Allklauengetriebes (ZF AK 6-80-5, sechs Gänge, Schaltknüppel) und fein dosierbar in der Bremskraft die kombinierte Zweikreisbremse mit lastabhängig geregelter Hinterachse", beschreibt Chefredakteur Köbberling seine Fahreindrücke. Der Deutz-Direkteinspritzerdiesel habe sich mit 34,7 l/100 km einmal mehr als ausgesprochen genügsam im Kraftstoffdurst, kultiviert im Laufverhalten und beachtenswert zugkraftstabil erwiesen. So lautet das Gesamturteil: "Die neue Magirus-Haubengeneration ist vom Scheitel bis zur Sohle fortschrittlich und bietet gute Voraussetzungen, abermals für zehn, 15 und mehr Jahre beibehalten zu werden."

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