ÖPNV in Rio de Janeiro Bus statt Zug

Bus-Rapid-System, BRT, Brasilien, Rio de Janeiro Foto: Mercedes-Benz/Richard Kienberger

Rio de Janeiro baut den öffentlichen Personennahverkehr aus uns setzt dabei auf den Bus als immer wichtigeres Verkehrsmittel. Dafür hat die Stadt eigene Fahrbahnen eingerichtet, die zum sogenannten Bus-Rapid-Transport-System gehören.

Verkehrschaos – die Straßen in Brasiliens Großstädten sind massiv überlastet. Allein in Rio de Janeiro gibt es 2,5 Millionen Privat-Pkw, 9.000 Busse und zahlreiche gewerblich genutzte Fahrzeuge. Stehen statt fahren heißt hier oftmals die Devise. So wird eine Großveranstaltung wie die Weltmeisterschaft schnell zur logistischen Mammutaufgabe. Das Schienennetz in der Stadt ist nur unzureichend ausgebaut, ein Ausweichen auf alternative Verkehrsträger ist deshalb kaum möglich.

Zumindest für den Personentransport hat Rio nun eine Lösung gefunden – das Bus-Rapid-Transport-System (BRT). Die Idee ist einfach: Busse bekommen einen eigene Fahrbahn und sind unabhängig vom restlichen Verkehr unterwegs. Wobei mit eigener Fahrbahn keine Busspur gemeint ist, sondern ein Fahrbahnnetz, das mit Betonteilen zu den öffentlichen Straßen abgegrenzt ist.

BRT-System schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe

Damit schlägt Rio zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn wegen dem schlecht ausgebauten Schienennetz sind einige Stadtteile der Metropole vom ÖPNV abgeschnitten, die das BRT künftig ins Netz einbindet. So gibt es freie Fahrt im BRT-System und eine bessere Netzanbindung auf einmal. 2,7 Milliarden US-Dollar hat die Stadt Rio de Janeiro insgesamt in rund 150 Kilometer Busnetz investiert. Zum Vergleich: Jüngst hat die Stadt den Ausbau eines Schienenabschnittes um 14 Kilometer genehmigt, der in etwa dieselben Kosten aufwirft.

BRT ist von der Machart vergleichbar mit Straßenbahnnetzen. Die betonierten Fahrbahnen laufen in regelmäßigen Abständen Haltestellen an. Diese sind so konstruiert, dass die Fahrgäste den Bus ebenerdig betreten und verlassen können. Der Spalt zwischen Bus und Bussteig ist dabei nicht mehr als eine Hand breit und das System damit behindertengerecht.

60 Prozent der BRT-Busse stammen von Mercedes-Benz

Rund 60 Prozent der im BRT eingesetzten Busse kommen von Mercedes-Benz in Brasilien. Das Flaggschiff ist ein 23 Meter langer Vierachser, der bis zu 200 Personen aufnimmt. Eine Stufe darunter siedelt ein Dreiachs-Variante, die 140 Fahrgäste aufnimmt. Derzeit sind 150 dieser Fahrzeuge in Rio im Einsatz und befördern rund 170.000 Menschen jeden Tag auf dem ersten von vier Korridoren, die durch die Metropole führen sollen.

Den Großteil des Ausbauprojekts will die Stadt bis 2016 abschließen. Denn nach der Weltmeisterschaft 2014 wartet mit der Sommerolympiade 2016 die nächste Mammutaufgabe auf Brasiliens bekannteste Stadt. Und dann wird es wieder um die Frage gehen, wie Stadtplaner und Logistikunternehmer gemeinsam dem Verkehrschaos Herr werden.

Den Auftaktartikel zur Brasilien-Serie finden Sie ebenfalls auf eurotransport.de.

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