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Nutzfahrzeuggipfel will Antworten liefern Welche Antriebe haben Zukunft?

Foto: ©Tottem Torro - stock.adobe.com

In welche Antriebe investieren? Und wie fallen die Anreize für diese Antriebe aus? Der heutige Nutzfahrzeuggipfel soll Klarheit bringen.

Die Presse ist unerwünscht, die Redezeit der beteiligten Verbände auf ein paar Sätze beschränkt. Und die gesamte Veranstaltung dauert gerade mal zweieinhalb Stunden. Bis gestern haben die Teilnehmer Updates zu dem Termin bekommen, was manche hinter vorgehaltener Hand als „unmöglich“ bezeichnet haben. Immerhin aber, und das heben die Beteiligten allesamt hervor, erkennt das Bundesverkehrsministerium (BMVI) das Interesse der Branche an alternativen Antrieben und beruft dazu heute einen virtuellen Gipfel ein. Und Medienvertreter erhalten nun zumindest im Anschluss die Möglichkeit, Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) einige Fragen zu stellen.

BGL hat Gipfel schon seit langem gefordert

Denn die Branche erwartet mit Blick auf die Antriebs- und Energiewende dringend Antworten. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) hatte einen solchen Nutzfahrzeuggipfel schon vor Monaten vehement gefordert. Denn wer sich mit Unternehmern und Verbandsvertretern unterhält, wird sehr schnell mit dem Wunsch nach Planbarkeit und Investitionssicherheit konfrontiert, was die Antriebe, aber auch den regulatorischen Rahmen angeht – sei es mit Blick auf Anreize durch die Maut oder beim Erwerb der Lkw.

BGL fordert Planungs- und Investitionssicherheit

„Aktuell besteht eine große Unsicherheit darüber, wohin die Reise bis 2030 geht. Für Investitionen in klimaneutrale Lkw-Technologien bedarf es aber dringend Planungs- und Investitionssicherheit“, mahnt der BGL an. Der Nutzfahrzeuggipfel sei die einmalige Chance, um gemeinsam mit der Politik, der Industrie und der Logistikbranche einen verbindlichen Fahrplan zu verabreden, in welchem Zeitrahmen mit welchen Technologien und unter welchen politischen Rahmenbedingungen die Klimaschutzziele der Bundesregierung erreicht werden können.

DSLV: Henne-und-Ei-Diskussion beenden

„Um die Reduktion der CO2-Emissionen vor allem des Straßengüterverkehrs zusätzlich zu beschleunigen, müssen neue Antriebstechnologien serienreif und eine dichte Tank- und Ladeinfrastruktur zügig aufgebaut werden. Hierfür muss die Politik Anreize setzen und eine nachhaltige Förderkulisse aufbauen, die einerseits Planungssicherheit für alle Akteure erzeugt und anderseits Marktrisiken abfedert“, erklärt auch Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV), im Vorfeld des Gipfels. Es sei deshalb richtig und wichtig, dass Bundesverkehrsminister Scheuer alle Beteiligten an einen Tisch hole. „Für die Entwicklung eines Gesamtkonzepts bietet der Nutzfahrzeuggipfel des BMVI die besten Voraussetzung. Damit kann die Henne-und-Ei-Diskussion endlich beendet werden.“

Arbeitnehmerseite auch mit am Tisch

Um ein Gesamtkonzept klimafreundliche Nutzfahrzeuge zu erarbeiten, hat das BMVI Vertreter der Fahrzeugindustrie, darunter den Verband der Automobilindustrie (VDA), der namhaften Branchenverbände aus Transport und Logistik sowie die Verantwortlichen aus den Bereichen Tank- und Ladeinfrastruktur eingeladen. Vertreter der Arbeitnehmerseite sind auch mit dabei, auch weil die Transformation bei den Fahrzeugherstellern gravierende Auswirkungen auf die Beschäftigung hat.

Lesen Sie auch Förderprogramm für Elektro- und Gas-Lkw Frisches Geld für alternative Antriebe

Was den Förderrahmen angeht, steht so viel Geld zur Verfügung wie noch nie. Für die nächsten Jahre ist sogar ein kleines Förderfeuerwerk zu erwarten. Zur Förderung von Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben einschließlich Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb mobilisiert die Bundesregierung beträchtliche Mittel aus dem Energie- und Klimafonds (EKF). Nach der Verabschiedung des Konjunkturpakets belaufen sich die Mittel für die Fahrzeugbeschaffung für den Zeitraum 2021 bis 2023 auf rund 1,16 Milliarden Euro. Zu diesen Mitteln gesellen sich 3,5 Milliarden Euro zur Förderung einer passenden Tank- und Ladeinfrastruktur (Ladesäulen, Wasserstofftankstellen oder Oberleitungen) sowie weitere 1,3 Milliarden Euro, um die Produktion von Wasserstoff sowie strombasierten Kraftstoffen anzukurbeln.

Im Fokus der Bundesregierung stehen alternative Antriebslösungen, die einen CO2-neutralen Betrieb ermöglichen. Vor dem Hintergrund ist unklar, wie sich die weitere Förderung von Lkw mit Erdgasantrieb gestaltet. Diese Fahrzeuge wären aber dann quasi CO2-neutral, wenn sie mit Biogas unterwegs wären – auch das ein denkbares Szenario. Energieanbieter wie Shell haben bereits angekündigt, die Versorgung auf Bio-LNG umstellen zu wollen.

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