Nikola Tre Brennstoffzellen-Lkw für Europa

Nikola Tre Brennstoffzellen-Lkw Foto: Nikola Motor Company 5 Bilder

Mit der Vorstellung der beiden Brennstoffzellen-Trucks One und Two hat die im US-Bundesstaat Arizona ansässige Nikola Motor Company Ende 2016 Schlagzeilen gemacht. Jetzt will das Unternehmen mit dem Nikola Tre auch eine europäische Sattelzugmaschine auf den Markt bringen.

Noch kann die Nikola Motor Company auf keinen einzigen in Serie gefertigten Lkw verweisen – und doch machen die Amerikaner viel Furore um ihre Absicht, die Welt mit sauberen Brennstoffzellen-Trucks verändern zu wollen.

Zwei Jahre ist es her, dass das Unternehmen den One, einen klassichen US-Hauber mit großem Sleeper, und den Two – ebenfalls ein Hauber, aber mit kurzer Hütte – präsentiert hat. Sagenhafte Reichweiten von umgerechnet 1.300 bis 1.900 Kilometer stellt Nikola in den Raum. Der Strom für die Elektromotoren mit mehr als 1.000 PS und 2.700 Nm Drehmoment soll aus Lithium-Ionen-Batterien kommen, die von einer mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle mit Energie versorgt werden.

Um das Wasserstofftankstellen-Infrastrukturproblem zu lösen, will Nikola eigenen Angaben zu Folge in den USA und Kanada ein Tankstellennetz aus dem Boden stampfen. Ein geplantes Leasing-Programm für das Topmodell One soll dann über die Laufzeit von 72 Monaten auch unbegrenzten Wasserstoff, eine Garantie sowie die planmäßigen Wartungsstopps umfassen.

Kooperation mit Bosch

Ambitioniert klingen die Pläne des neuen Players auf der Bühne der schweren Nutzfahrzeuge ganz ohne Frage. Doch laut eigener Angaben verfügt Nikola derzeit über ein Volumen an Vorbestellungen von rund elf Milliarden Dollar. Im Juli letzten Jahres stärkte das Unternehmen seine Glaubwürdigkeit zudem mit der Ankündigung, im großen Stile mit dem deutschen Technologiekonzern Bosch zusammenarbeiten zu wollen.

Für den Vortrieb der US-Trucks soll demnach eine skalierbare modulare eAchse von Bosch zum Einsatz kommen. In der Achse vereint der Zulieferer Motor, Antriebselektronik und Getriebe und kombiniert diese mit dem Nikola-Brennstoffzellensystem, in dessen Entwicklung Bosch ebenfalls involviert sein soll. Auch die gesamte Fahrzeugsteuerung der Lkw wird auf Basis der Soft- und Hardware des etablierten Technologiekonzerns beruhen.

Dr. Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung von Bosch nannte den Zulieferer seiner Zeit einen "Inkubator für Elektromobilität." Mit den Technologien für den E-Antrieb gebe man nicht nur etablierten Herstellern, sondern auch neuen Playern die Chance, ihre Fahrzeuge schnell auf den Markt zu bringen.

Serie ab 2022 / 2023

Ob Bosch auch beim neuesten Projekt der Nikola Motor Company – der europäischen Sattelzugmaschine Tre – mitmischt, ist nicht bestätigt, aber auch angesichts der Kameras, die die Außenspiegel des Prototypen ersetzen, zumindest wahrscheinlich. Nikola will mit dem neuen Lkw auf "das breite Interesse europäischer Kunden" reagieren und den ersten Tre auf der Nikola World in Phoenix vom 16. bis 17. April 2019 vorstellen.

Der Tre soll über 500 bis 1.000 PS leisten und anders als es die ersten Bilder vermuten lassen laut Pressemeldung in zumindest für Europa eher unüblichen 6x4- und 6x2-Konfigurationen erhältlich sein. Die Reichweite des Brennstoffzellen-Lkw beziffert Nikola je nach Ausstattung auf 500 bis 1.200 Kilometer. Das Frontlenker-Konzept entspreche den aktuellen Größen- und Längenbeschränkungen in Europa und soll voraussichtlich ab 2020 in Norwegen getestet werden. Das Unternehmen befindet sich laut eigener Aussage noch in der Planungsphase, um den richtigen Standort für seine europäische Produktionsstätte zu ermitteln.

"Dieser Truck ist ein echter Wahnsinn und für Europa längst überfällig", erklärte Trevor Milton, Gründer und CEO der Nikola Motor Company, anlässlich der Premiere des Tre. Die schwere Sattelzugmaschine werde mit all den Zutaten kommen, die für das autonome Fahren nach Level 5 nötig sind. Die Produktion des Tre soll zur gleichen Zeit beginnen wie die der US-Trucks One und Two. Milton spricht von den Jahren 2022 bis 2023.

Wasserstoffstationen mit Nel Hydrogen

Die in den USA vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Wasserstoffunternehmen Nel Hydrogen aus Oslo, mittels derer sogenannte Wasserstoffstationen bereitgestellt werden sollen, soll dann auch auf Europa ausgeweitet werden.

Kim Brady, CFO der Nikola Motor Company, sagte dazu: "Wir werden mit Nel zusammenarbeiten, um Ressourcen für unsere europäische Wachstumsstrategie zu sichern. Wir haben viel Arbeit vor uns, aber mit den richtigen Partnern können wir das schaffen."

Bis 2028 plant Nikola mit über 700 Wasserstoffstationen in den USA und Kanada. Jede Station soll täglich 2.000 bis 8.000 Kilogramm Wasserstoff produzieren können. Die europäischen Wasserstoffstationen werden laut Nikola voraussichtlich um 2022 an den Start gehen und bis 2030 voraussichtlich "den größten Teil des europäischen Marktes" abdecken.

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