Ziel der niederländischen EU-Präsidentschaft ist es, die Lkw-Konvois der Umsetzung einen Schritt näher zu bringen, dahinter steht die Überzeugung, dass das Konzept in Europa in naher Zukunft Wirklichkeit werden kann.
Die Verwirklichung von Platooning hänge allerdings davon ab, dass sich Mitgliedstaaten und Unternehmen mit Blick auf grenzüberschreitende Verkehre, technische Fragen und einheitliche politische Zielsetzungen an einen Tisch setzten.
So nutzen die Holländer ihre EU-Ratspräsidentschaft, um auf europäischer Ebene einen Anstoß für mehr Kooperationen zwischen der EU-Kommission, den Mitgliedstaaten und der Industrie zu geben. Dabei geht es auch um Haftung, Datenschutz und Sicherheit, denn unterschiedliche einzelstaatliche Lösungen könnten Investitionen in automatisiertes und vernetztes Fahren verhindern. Bisher sei die europäische Nutzfahrzeugindustrie bei intelligenter Mobilität weltweit führend, eine schnelle Umsetzung von Platooning könne diese Position stärken, ist man in den Niederlanden überzeugt.
Nutzfahrzeugindustrie, Forschung und Behörden müssen zusammen agieren
Die Nutzfahrzeugindustrie, Forschungseinrichtungen und Behörden müssen als Pioniere zusammen agieren", betont die niederländische Verkehrsministerin Melanie Schultz van Haegen. Es gehe darum, ausgrenzüberschreitenden Initiativen zu lernen. Sie setzt auf den internationalen Dialog, den Austausch von Erkenntnissen und praktischer Erfahrung. Das Nachbarland hat den gesetzlichen Rahmen für Tests von selbstfahrenden Autos auf seinen Straßen bereits geschaffen.
Die Niederländer greifen beim Thema Platooning auch auf Erkenntnisse aus ihrem Innovationslabor in Helmond zurück. „Wir entwickeln vernetzte und kooperative Lösungen, die zu besserem und sichererem Straßenverkehr bei geringeren Emissionen führen“, sagt Labor-Direktor Laurens Schrijnen. Dafür werden reale Verkehrsströme mit Induktionsschleifen oder Kameras überwacht und analysiert sowie Daten aus fahrenden Fahrzeugen (Floating Car Data) genutzt. Eine strategische Allianz mit dem Navigationsgerätehersteller Tom Tom ermöglicht es, dass die Platoons mit einer entsprechenden Box oder einem Smartphone ausgestattet werden, sodass jede ihrer Bewegungen verfolgt werden kann.