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Nicht wirtschaftlich und nicht grün Synthetische Kraftstoffe am Pranger

„Crowd Oil“ Foto: KIT/Anne Behrendt

Synthetische Kraftstoffe gelten als besonders energieintensiv. Die europäische Organisation Transport & Environment (T&E) hat jetzt eine Studie vorgestellt, die auch die Gesamtbetriebskosten für E-Fuel-Fahrzeuge als sehr hoch ausweist.

„Das Fahren eines Autos mit E-Treibstoffen, die aus erneuerbarem Strom erzeugt werden, würde fast fünfmal mehr Energie benötigen als beim Fahren eines batterieelektrischen Fahrzeugs“, argumentiert der Verband, der sich für nachhaltigen Straßenverkehr einsetzt. Zusätzliche Analysen zeigten, dass batterieelektrische Fahrzeuge sowohl bei den Kosten als auch bei den Lebenszyklussemissionen besser abschnitten als konventionelle Autos mit E-Kraftstoff.

EU überprüft Emissionsstandards

Hintergrund für die T&E-Untersuchung ist die Überprüfung der von der EU gesetzten Emissionsstandards für Transporter und Pkw. Im Juni will die EU-Kommission hierzu einen Vorschlag präsentieren, bei dem es um die Verschärfung von Grenzwerten angesichts der Klimakatastrophe geht. Im Green Deal der EU-Kommission ist ein „klarer Pfad ab 2025 in Richtung emissionsfreier Mobilität“ vorgesehen.

E-Fuels seien für die Wirtschaft und für die Fahrzeughalter sehr teuer, so T&E. Sowohl für neue als auch für Gebrauchtfahrzeuge lägen die Gesamtbetriebskosten 2030 etwa 10.000 Euro oder 43 Prozent über denen eines batterieelektrischen Modells. Selbst wenn E-Fuels in bereits vorhandene Autos gefüllt würden, sei das immer noch zehn Prozent teurer als der Kauf eines neuen batterieelektrischen Fahrzeugs. Würden im günstigsten Fall bis 2030 E-Fuels in Afrika produziert und importiert, könnten die entgangenen Einnahmen für die EU-Wirtschaft zehn Mal höher liegen, als wenn man ab den frühen 2020er Jahren Batterien im EU-Raum herstelle.

Lobbying der Öl- und Gasindustrie

T&E zufolge setzen sich vor allem die Öl- und Gasindustrie sowie die Automobilzulieferer in Brüssel für E-Fuels ein. Sie wollten erreichen, dass sie sich vermindernd auf die CO2-Flottengrenzwerte auswirken, die von der Kommission bis 2030 von derzeit -37,5 Prozent auf -50 Prozent oder -60 Prozent verschärft werden könnten. Würden E-Fuels auf die Grenzwerte angerechnet, erhöhten sich die Kosten der Dekarbonisierung und die unausweichliche Transformation hin zu einer bezahlbaren Elektromobilität verzögere sich, lautet das Fazit von T&E.

Grundsätzlich beziehen sich die CO2-Standards auf den Flottendurchschnitt der Hersteller. Diese können den Verkauf eines Fahrzeugs mit hohen Emissionen durch den zusätzlichen Verkauf weniger emittierender Autos auf dem Papier ausgleichen.

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