Neues vom Fernbusmarkt 75 Prozent fahren mit MeinFernbus Flixbus

Fernbusse Foto: MeinFernbus FlixBus 4 Bilder

Der seit 2013 liberalisierte Fernlinienmarkt bleibt weiterhin sehr dynamisch. MeinFernbus FlixBus, der erst zu Jahresbeginn fusionierte Marktführer, hat gerade eine massive Ausweitung seiner europäischen Linien unter der Marke FlixBus in mittlerweile 15 erreichbaren Ländern angekündigt.

Erstmals stehen zum Beispiel Schweden und Dänemark auf den Fahrplänen des Unternehmens mit den grünen Bussen. Zuletzt hatte ein Ableger des britischen Stagecoach-Konzerns, Megabus.com, nach seinem Markteintritt vor allem mit seinen Dumpingpreisen für Aufsehen gesorgt (wir werden zeitnah hier über eigene Erfahrungen mit dem Newcomer berichten). Der Marktanteil des Unternehmens kann derzeit aber noch vernachlässigt werden, rund 75 Prozent des boomenden Marktes gehen an MeinFernbus FlixBus. "Alle Ampeln stehen auf Grün: Nach unserem Zusammenschluss bauen wir nun mit vereinten Kräften das internationale grüne Fernliniennetz weiter aus. Unsere neuen Linien bringen Fahrgäste in die schönsten Ecken Europas", schwärmt André Schwämmlein, Geschäftsführer von MeinFernbus FlixBus.

Auch in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz und Italien baut das Unternehmen kräftig aus. Erstmals verkehren einige Linien in der ansprechenden internationalen Sonderlackierung auch ohne Halt in Deutschland, bisher gab es das nicht. Und ein Ende des Ausbaus ist nicht in Sicht, die Streckenplaner des Unternehmens seinen schon wieder fleißig, so heißt es. Die Preise der Langstrecken sind weiter attraktiv: so kostet die Strecke Berlin-Kopenhagen zwischen 22 und 45 Euro, von Frankfurt/Main kommt man für 33 bis 69,50 Euro schon nach Mailand.

Bahnstreik ist Segen für Fernbus-Anbieter und Hersteller

Wiederum massiv profitiert haben die Fernlinienanbieter vom letzten Bahnstreik, auch wenn dieser nicht ganz so langwierig ausfiel wie zuerst angekündigt. "Seit der Streikankündigung haben wir viermal mehr Buchungen als gewöhnlich, insgesamt sind das mehr als 300 Prozent Steigerung," sagt Gregor Hintz, bei MeinFernbus für den deutschsprachigen Raum als Pressesprecher zuständig. "Das ist wiederum eine Verdoppelung zum letzten Streik. Am Pfingstwochenende wurden insgesamt 60 Zusatzbusse, darunter viele Doppeldecker, eingesetzt, auf manchen Verbindungen waren dies drei Busse." Die Server seien trotz des immensen Ansturms allerdings stabil gelaufen.

Spannend ist die Entwicklung auch für die Bushersteller, auch wenn der Fernbusmarkt nur überschaubar ist und von Daimler Buses zum Beispiel auf 150-200 Einheiten im Jahr taxiert wird. Das Unternehmen lud zufälligerweise am ersten Streiktag nach München zum ZOB an der Hackerbrücke ein, um eine Bilanz zu ziehen. Hartmut Schick, Leiter von Daimler Buses sagte: "Wir gehen davon aus, dass der Fernbusmarkt in Deutschland weiter zulegen wird. Das zeigen gerade unsere Erfahrungen in anderen Ländern, in denen das Fernbussystem bereits gut funktioniert – in Spanien oder der Türkei zum Beispiel." Dabei kann Daimler derzeit auf einen Anteil von rund 50 Prozent an den diversen Fuhrparks verweisen, beim Doppeldecker sogar auf einen Wert von 80 Prozent: "Wir sehen momentan, dass in Deutschland an Spitzentagen annähernd 800 Fernlinienbusse im Einsatz sind. Damit ist der Markt seit September 2014 nochmals um 200 weitere Busse gewachsen", erläutert Axel Stockinger, Leiter des deutschen EvoBus-Vertriebs.

Das Unternehmen verzeichnet mit seinem Doppeldecker Setra DT 431 einen wahren Boom, und hat derzeit mit über 200 Bussen im Jahr fast schon ein Monopol, da der langjährige Hauptkonkurrent Neoplan seinen Skyliner einige Jahre nicht liefern konnte. Der Fokus bei den Fahrzeugen liegt dabei neben der absoluten Abgasarmut und der hohen Sicherheit vor allem auf Komfortthemen wie WLAN, Steckdosen am Platz oder auch den vergrößerten Toiletten. "Ich hätte nie gedacht, jemals so ausführlich über die neueste Bustoilette in einer solchen Runde zu berichten", verrät Andreas Türk, Testingenieur bei Daimler Buses in Mannheim.

Barrierefreiheit in Fernbussen

Bewegung kommt langsam auch in ein anderes Thema, dass der Branche derzeit schwer im Magen liegt: die ab 2016 vorgeschriebene Barrierefreiheit der Fernbusse. Nach dem Scheitern der ersten Gesprächsrunden mit den Behindertenverbänden zu Beginn des Jahres, scheint sich jetzt ein Kompromiss abzuzeichnen. "Bislang sind die Folgekosten dieser gesetzlichen Regelung [des novellierten Personenbeförderungsgesetzes PBefG] nicht endgültig untersucht und abgeschätzt. Insbesondere liegen zum jetzigen Zeitpunkt noch keine verbindlichen Standards vor, wie ab 1. Januar 2016 Barrierefreiheit  mit neuen Fahrzeugen auf der Fernlinie gewährleistet werden soll", heißt es in einem aktuellen Papier des WBO (Württembergischer Omnibusunternehmer Verband). Problematisch werden nicht nur die Technik der Busse, sondern auch rechtliche Aspekte der Fahrerhaftung sowie die Anbindung an die Infrastruktur gesehen.

Derzeit spreche man daher eher von einem barrierefreien Gesamtnetz als von einer komplett barrierefreien Flotte, so verlautet aus informierten Kreisen. Hierzu müssten man sich in der Branche koordinieren und Linien gezielt zuteilen, der Kunde müsste sich entsprechend voranmelden. Eine gute Idee, die lastauto omnibus bereits vor einiger Zeit ins Spiel gebracht hatte.

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