Neues Verfahren entwickelt DLR verwandelt Diesel in Wasserstoff

Foto: DLR

Statt Wasserstoff in Druckgasflaschen zu beziehen, könnten Tankstellen ihr Gas künftig aus Diesel selbst herstellen.

Ein entsprechendes Verfahren hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft im EU-Projekt Nemesis2+ entwickelt. Der Prototyp der Anlage passt in einen Transportcontainer und kann laut DLR dort zum Einsatz kommen, wo Wasserstoff dezentral benötigt wird. "Eine vielversprechende Anwendung ist die Herstellung von Wasserstoff aus Diesel und Biodiesel direkt vor Ort an konventionellen Tankstellen, um das Betanken von Brennstoffzellenautos zu ermöglichen und so den Durchbruch dieser Technologie zu unterstützen", sagt Projektleiter Stefan Martin vom DLR. Aktuell gebe es weniger als 40 Wasserstofftankstellen in Deutschland. Daher tue sich die Brennstoffzellentechnik im Automobil noch recht schwer. "Die im Projekt Nemesis2+ entwickelte Technologie kann als Brückentechnologie dazu beitragen, die benötigte Wasserstoffinfrastruktur zum Betanken von Brennstoffzellenfahrzeugen in der Fläche zu schaffen."

Einfache Vorgehensweise für Tankstellenbetreiber

Dank des neuen Verfahrens können Tankstellenbetreiber die bestehende praktische Infrastruktur und Lagerhaltung von Diesel weiterhin nutzen. Dazu komme die kompakte Anlage zur Wasserstofferzeugung. Den Prototyp der Anlage hat der niederländische Projektpartner HyGear gebaut. Dieser erzeuge pro Stunde aus 20 Litern Biodiesel rund 4,4 Kilogramm Wasserstoff – etwa eine Tankfüllung des Wasserstoff-Fahrzeugs Mercedes-Benz B-Klasse F-Cell.

Anlage arbeitet schon jetzt fast wirtschaftlich

Im industriellen Maßstab werde Wasserstoff bisher hauptsächlich per Dampfreformierung aus Erdgas gewonnen. "Die Herstellung von Wasserstoff aus Diesel und Biodiesel mittels Dampfreformierung ist wesentlich anspruchsvoller", sagt Martin. "Grund dafür ist die Deaktivierung des im Prozess verwendeten Katalysators durch die Ablagerung von Kohlenstoff und Schwefel auf der Oberfläche des Katalysators." Dadurch verschlechtere sich die Ausbeute an Wasserstoff.

In verschiedenen Laborexperimenten und Simulationen habe man daher den gesamten Prozess systematisch untersucht, um die optimalen Bedingungen zu finden. "Mit diesen Erkenntnissen können wir jetzt sehr hochwertigen Wasserstoff mit einer Reinheit von 99,999 Prozent herstellen und haben erstmalig nachgewiesen, dass sich Wasserstoff in einem langfristigen stabilen Prozess aus Diesel und Biodiesel herstellen lässt." Die Gestehungskosten für ein Kilogramm Wasserstoff beziffert DLR auf 5,80 Euro. Damit rücke bereits der Prototyp in die Nähe der Wirtschaftlichkeit.

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