Neue Assistenzsysteme im Stadtbus Daimler dreht auf bei der Sicherheit

Foto: Daimler AG

Daimler Buses legt zur IAA in Hannover in Sachen Sicherheit nochmal nach – sowohl im Reisebus als auch ganz aktuell im Stadtbus. Hier bieten die Mannheimer ab 2019 neben dem aus dem Reisebus schon bekannten ("Sideguard Assist") auch erstmals einen Notbremsassistenten ("Preventive Brake Assist") inklusive Fußgängererkennung.

Schon Mitte 2017 stellte Daimler seine beiden neuen Systeme "Active Brake Assist 4" (ABA4) mit Fußgängererkennung und "Sideguard Assist" für den überarbeiteten Doppeldecker Setra S 531 DT vor. Ab 2019 werden nun beide Systeme für alle Reisebusse beider Marken serienmäßig angeboten.

Der erste Notbremsassistent wurde 2008 eingeführt, nachdem er 2006 im ersten "Safety Coach" der Marke im Mercedes Travego gezeigt worden war. Nachdem der Travego 2017 eingestellt wurde, dürfte der neue Safety Coach auf der IAA in Hannover dann wohl eher auf den Namen Tourismo hören, aber genauso gelb und innovativ sein wie sein Urahn.

Notbremssystem ABA4 reaktiviert sich von selbst

Der neue Active Brake Assist 4 – kurz ABA 4 – mit Fußgängererkennung ist eine deutliche Weiterentwicklung und Erweiterung des seit Ende 2015 gesetzlich vorgeschriebenen Notbremssystems. Er leitet nicht nur auf vorausfahrende und stehende Hindernisse automatisch eine Vollbremsung ein, er warnt den Fahrer zusätzlich optisch sowie akustisch vor einer Kollision mit Fußgängern und leitet gleichzeitig automatisch eine Teilbremsung ein.

Damit stehen dem Fahrer alle Möglichkeiten offen, um eine Kollision mit einem Fußgänger zu verhindern: Er kann ihn durch das Signalhorn warnen, selbstständig eine Vollbremsung einleiten oder mit einem Lenk­manöver ausweichen. Der neue, elektronisch scannende "Multimode-Radar" reicht dabei bei schneller Fahrt auf der Autobahn bis zu 250 Meter, in der Stadt bei geringen Geschwindigkeiten bis zu 80 Meter. Neu ist auch die Reaktivierung des Systems nach zehn Minuten, sollte der Fahrer es deaktiviert haben. Dies ist wohl als Reaktion auf die hitzige gesellschaftliche Diskussion über Stauende-Unfälle zu verstehen und aus unserer Sicht weitaus sinnvoller als den Aus-Schalter aus der Serie zu verbannen, ihn aber weiterhin optional anzubieten, wie es andere Hersteller tun.

Der erste aktive Bremsassistent für Stadtbusse

Mit dem "Preventive Brake Assist" führt Mercedes‑Benz als Weltpremiere den ersten aktiven Bremsassistenten mit aktiver Bremsung für Stadtlinienbusse ein – bisher konnte nur Volvo ein Warnsystem in einigen Elektrobussen in Schweden anbieten.

Das neue Assistenzsystem warnt vor einer Kollision mit sich bewegenden Fußgängern sowie mit stehenden oder fahrenden Objekten und leitet bei akuter Kollisionsgefahr automatisch ein Bremsmanöver mit einer Teilbremsung ein. Warnkaskade und Bremseingriff sind auf den Einsatz im Stadtverkehr ausgelegt.

Die Wirkungsweise des Preventive Brake Assist

Der Preventive Brake Assist ähnelt in seiner Wirkungsweise dem Active Brake Assist 4. Er ist jedoch auf die sehr hohe Verkehrsdynamik im Stadtbusverkehr mit einer Vielzahl unterschiedlichster Verkehrsteilnehmer und Bewegungsrichtungen ausgelegt. Bei einer drohenden Kollision mit Fußgängern sowie mit bewegten oder stationären Objekten warnt der Preventive Brake Assist den Fahrer sowohl optisch durch ein rot aufleuchtendes Dreieck mit Fahrzeugsymbol im Zentraldisplay als auch akustisch und leitet gleichzeitig eine Teilbremsung ein. Sie wird so lange gehalten, bis entweder der Fahrer eingreift oder der Omnibus zum Stehen kommt.

Der Fahrer kann einen Eingriff jederzeit überstimmen, indem er die Bremse betätigt, durch eine Lenkbewegung ausweicht oder das Gaspedal bzw. den Kickdown betätigt. Der Preventive Brake Assist führt bewusst keine automatische Voll­bremsung aus. Dies verringert die Verletzungsgefahr für stehende Fahrgäste im Bus, aber auch für die sitzenden, nicht angeschnallten Passagiere. Das ist einem physikalischen Effekt geschuldet, der in jedem Sicherheitstraining weidlich ausgenutzt wird: Eine Vollbremsung wirkt bei geringen Geschwindigkeiten oder gar Schrittgeschwindigkeit viel stärker auf die Insassen als bei höheren Geschwindigkeiten. Daher wäre eine automatische Vollbremsung im Stadtbus mit stehenden Fahrgästen zu gefährlich. Dem Fahrer steht aber jederzeit die Möglichkeit einer individuell eingeleiteten Vollbremsung offen.

Der Preventive Brake Assist ist optional für die gesamte Modellfamilie des Mercedes‑Benz Citaro lieferbar, einschließlich Gelenkbus Citaro G, Low‑Entry Citaro LE, Überlandbus Citaro G/GÜ und dem Großraumbus CapaCity. Auch für das Programm des Stadtbusses Mercedes‑Benz Conecto wird der Preventive Brake Assist optional angeboten.

Der erste Abbiegeassistent für Stadt- und Reisebusse

Als weltweit erste Omnibusmarken bieten Mercedes‑Benz und Setra jetzt den Abbiegeassistent "Sideguard Assist" mit Personenerkennung an.

Mercedes‑Benz liefert ihn optional für den Stadtbus Citaro in allen dessen Ausführungen bis zum Großraumbus CapaCity und den Reisehochdecker Tourismo, Setra für seine Reisebusse der ComfortClass 500 und TopClass 500 sowie für den Doppelstockbus Setra S 531 DT.

Die Arbeitsweise: Immer informieren, nur bei Bedarf alarmieren

Die Arbeitsweise des Sideguard Assist ist mehrstufig: Er informiert den Fahrer zunächst, wenn sich ein relevantes Objekt in der Warnzone rechts neben dem Bus befindet. In einem zweiten Schritt wird der Fahrer gewarnt, falls er eine Aktion einleitet oder fortsetzt und dabei die Gefahr einer Kollision besteht.

Herzstück des Sideguard Assist ist eine Radarsensorik mit zwei Nah­bereichs-Radarsensoren auf der Beifahrerseite. Sie sind in der Verkleidung unmittelbar hinter dem rechten Vorderrad in einer Höhe von etwa einem Meter über der Fahrbahn angebracht. Die seitliche Überwachungszone hat eine Breite von 3,75 Meter. Das System deckt die komplette Länge des Omni­busses ab, ergänzt durch zwei Streifen von jeweils 2 Meter nach vorne und hinten. Oberhalb einer Geschwindigkeit von 36 km/h werden diese zusätz­lichen Zonen vorne auf 5 Meter und hinten auf 15 Meter über die Fahrzeuglänge hinaus ausgedehnt, jeweils linear mit der Geschwindigkeit wachsend. So wird aus dem Abbiegeassistent auch ein Spurwechselassistent für die Autobahn, der beim Wiedereinscheren nach einem Überholmanöver unterstützt.

Befindet sich ein bewegtes oder (bis 36 km/h) ein stationäres Objekt wie ein Lampenpfosten in der seitlichen Überwachungszone, wird der Fahrer optisch informiert. Bei Reisebussen leuchtet im Außenspiegel auf der Beifahrerseite in Blickhöhe des Fahrers eine LED in Dreiecksform gelb auf. Beim Citaro ist sie auf der Türseite in der A0‑Säule integriert. Die Leuchte lenkt die Aufmerksamkeit des Fahrers intuitiv auf die Situation neben seinem Fahrzeug. Erkennen die Sensoren eine Kollisionsgefahr, erfolgt eine zusätzliche optische Warnung: Die LED‑Leuchte blinkt mehrfach rot mit höherer Leuchtkraft, nach zwei Sekunden permanent rot. Hinzu kommt eine Vibrationswarnung im Fahrersitz.

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