Die Einführung einer neuen Unternehmenssoftware hat bei Liqui Moly zu erheblichen Problemen in der Logistik und der Kundenbelieferung geführt.
Nicht zuletzt deswegen vermeldet der Anbieter von Ölen und Additiven eine „durchwachsene Halbjahresbilanz“ mit einem Rückgang des Halbjahresertrags um rund 30 Prozent auf elf Millionen Euro. „Wären wir börsennotiert, müsste ich eine Gewinnminderungswarnung herausgeben“, sagt Geschäftsführer Ernst Prost in einer Mitteilung.
Nach eigenen Angaben werden mit der im Januar eingeführten neuen Unternehmenssoftware unter anderem der Einkauf gemanagt, die Produktion gesteuert, der Versand abgewickelt und Rechnungen gestellt. In Folge der Einführung habe es aber massive Schwierigkeiten gegeben, die bis heute andauern, und die zu Frust und Ärger bei den Kunden geführt hätten, bekennt Prost.
Speditionen müssen länger auf Verladung warten
Und die zu erheblichen Mehrkosten geführt hätten: Zum Beispiel „für Container, die nur zur Hälfte mit Ware gefüllt werden können, für Speditionen, die länger als geplant auf die Verladung warten müssen, oder für Luftfracht, wenn dringend benötigte Ware per Schiff nicht mehr rechtzeitig ankäme“. Alle anfallenden Extra-Kosten würden von Liqui Moly übernommen. Bei diesen Ausgaben bleibe es freilich nicht, so die Mitteilung. „Zu den gewaltigen Kosten für die Softwareumstellung als solche kommen jeden Tag neue für Fehlersuche und Problembeseitigung.“
Immerhin: Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 ging der Umsatz zwar nur leicht um 0,8 Prozent auf 259,6 Millionen Euro zurück, „und das auch nur, weil der hohe Auftragsbestand wegen der Computerprobleme nicht vollständig abgearbeitet werden konnte“. Eine Lehre zieht der Öl- und Additivspezialist daraus „Die aktuellen Probleme haben uns Bereiche aufgezeigt, wo wir nun investieren werden, um noch besser zu werden“, so Ernst Prost. So soll der Bau eines neuen Zentrallagers die Logistik vereinfachen.