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Nach der Kritik an Billigfrachten DB Schenker macht keine Fixpreise mehr

DB Schenker ist Logistikpartner des MERCEDES AMG PETRONAS Formel 1 Teams Foto: DB Schenker/Michael Neuhaus

DB Schenker kündigt Änderungen bei Ausschreibungen auf Frachtenbörsen an – was geplant ist, lesen Sie exklusiv hier.

Der Logistikdienstleister DB Schenker reagiert auf die Kritik an Niedrigpreis-Ausschreibungen in der Frachtenbörse Timocom und plant eine Kursänderung. Im Exklusiv-Interview mit der Fachzeitschrift trans aktuell kündigt Landverkehrsvorstand Christian Drenthen eine Abkehr von Fixpreisen auf Frachtenbörsen an.

„Wir haben in der gesamten Landverkehrsorganisation von DB Schenker in Europa darauf reagiert“, sagt er. „Weil unsere Preisvorgaben für Transporte in den Frachtenbörsen von manchen als Preisdiktat missverstanden wurden, nehmen wir davon jetzt Abstand. Wir haben jede Niederlassung angewiesen, die Ladungen im Auktionsverfahren in die Frachtenbörsen zu stellen“, erläutert Drenthen.

Das bedeutet, dass DB Schenker eine Ladung von A nach B per Auktion in die Frachtenbörse stellt und Frachtführer ihre Preisvorstellungen abgeben. Der Logistikdienstleister gibt nach Angaben von Drenthen keine Grenze nach oben oder unten vor.

Drenthen: Ich verstehe die Kritik von Frachtführern

Darauf angesprochen, ob er die Kritik an der Preispolitik seines Hauses nachempfinden kann, sagt der Landverkehrsvorstand: „Ich verstehe die Kritik von Frachtführern, wenn hier jemand kurzfristig die Schwäche eines anderen für seinen Vorteil nutzen will“, sagt Drenthen. Ein anderes Thema sei die Kritik an den Frachtenbörsen. „Mein Eindruck ist: Einigen gefällt die Preistransparenz dort nicht. Ich finde sie gut.“

DB Schenker-Vorstand Drenthen ist der Auffassung, dass sich die Kritik im Kern nicht gegen die Preisvorgaben an sich richtet, sondern vielmehr die Höhe der Preisvorgabe Unmut auslöse. „Schließlich würde sich niemand über eine feste Preisvorgabe von zum Beispiel 1,80 Euro je Kilometer beschweren.“

Den Vorwurf, dass bei Ausschreibungen von rund 50 Cent je Lastkilometer ein Frachtführer weder Mindestlohn- noch Sozialstandards einhalten könne, lässt der 55-jährige Manager so nicht stehen. „Das können Sie doch gar nicht beurteilen, wenn Sie nur eine einzelne Fahrt in einem ganzen Monat betrachten“, kontert er.

Gut bezahlte Hinfahrt gleicht weniger gut bezahlte Rückfahrt aus

„Für viele Unternehmer sind das zum Beispiel Ergänzungsfahrten auf dem Rückweg von einem höher dotierten Auftrag“, sagt er. „Hätte ein Frachtführer sonst leer nach Hause fahren müssen, kam ihm unser Angebot entgegen.“ Drenthen erläutert ferner, dass ein Frachtführer für die Fahrt von A nach B in der Regel eine andere Fracht erziele, als von B nach A. „Eine gut bezahlte Hinfahrt gleicht eine weniger gut bezahlte Rückfahrt aus.“ Ferner legt der Landverkehrs-Chef Wert auf die Feststellung: „Wir haben die Ladung auch nie jemandem aufgezwungen.“ Die Frachtführer hätten sich freiwillig gemeldet. „Nicht selten hatten wir 40 bis 50 Offerten, und der Auftrag wurde innerhalb kürzester Zeit vergeben.“

Und auch das lässt Christian Drenthen durchblicken: Das Preisniveau hat sich durch die Umstellung der Ausschreibung von Fixpreisen auf das Auktionsverfahren offenbar nicht spürbar geändert. „Einige Frachtführer fahren weiterhin zu vergleichsweise niedrigen Preisen – vermutlich, in Ergänzung zu ihrem Auftragsbestand.“

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