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Mindestlohn Kabotage-Kontrolle auch für Polen-Sprinter

Foto: Matthias Rathmann

Die Digitalisierung stellt die Branche vor Herausforderungen. Das zeigten die Ausführungen des früheren Google Deutschland-Chefs Christian Baudis bei der Mitgliederversammlung des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL) in Ludwigsburg.

Die Branche muss fix sein. Sie muss bereit sein, sich auf die gewaltigen Veränderungen im Bereich Digitalisierung einzustellen. Andernfalls werde sie abgehängt, warnte Christian Baudis, Chef der Beratungsfirma My Digital und früherer Kopf von Google Deutschland, die Mitglieder des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL) bei der Jahrestagung des Verbands in Ludwigsburg. "Wir werden in eine Welt gestoßen, die sich in fünf Jahren total verändern wird", sagte er.

Logistiker müssten sich darauf einstellen, dass Kunden ihr Auto morgens bestellten und abends ausgeliefert bekämen. Wie schnell sich das Rad dreht, machte der Gastredner daran fest, dass seit der Vorstellung des ersten PC 1977 durch Apple bis heute 1,4 Milliarden Rechner weltweit verkauft worden seien. Was beim PC 38 Jahre gedauert hat, erfolgte bei Smartphones innerhalb von nur einem Jahr. "2014 wurden 1,4 Milliarden davon verkauft", sagte Baudis. "Die Veränderungsgeschwindigkeit liegt bei 1:38".

Mindestlohn birgt großes Konfliktpotenzial

Was die Verkehrs- und Gewerbepolitik angeht, laufen die Uhren nicht ganz so schnell. Mitunter legen die Volksvertreter aber auch hier ein hohes Tempo an den Tag, so dass die Branche nicht mehr mitkommt. Das gilt laut dem alten und neu gewählten VSL-Präsidenten Karlhubert Dischinger besonders beim Thema Mindestlohn. Umso schwerer fällt es nun offenbar, die Uhren wieder zurückzudrehen. Korrekturbedarf besteht laut Dischinger bei der Auftraggeberhaftung sowie bei den internationalen Verkehren.
"Ich bin ganz klar dafür, dass der Mindestlohn bei der Kabotage gelten und knallhart überprüft werden muss – auch für die Polen-Sprinter", betonte der Spediteur aus Südbaden. "Die klare Forderung heißt aber auch, dass wir internationale Verkehre vom Mindestlohn ausnehmen müssen", sagte er und warb bei Spediteur Rolf Hamprecht aus Künzelsau um Zustimmung. Hamprecht ist Sprecher der Sparte gewerblicher Güterkraftverkehr beim Verband des Württembergischen Verkehrsgewerbes (VV Württemberg), der wie dessen Bundesverband BGL hier eine andere Position hat.

Neben dem Mindestlohn sieht der VSL-Präsident die Politik auch beim Thema Verkehrswege gefordert. Er verlangte bei großen Projekten wie der Rheintalbahn, Stuttgart 21, der Diskussion um Nachtflugverbote oder um den Lang-Lkw eine höhere Sachlichkeit. "Wir sollten frei sein von ideologischen Leitmotiven", erklärte er und kann nicht verstehen, warum in Baden-Württemberg die Zufahrt des Lang-Lkw zum Kombibahnhof Ulm verweigert werden soll. Dischinger sprach von einem Treppenwitz. Zumindest an diesem Beispiel zeigt sich, dass bei allen tiefgreifenden Veränderungen sich manches auch nur im Schneckentempo bewegt.

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